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Wirkmechanismus

Glucocorticoid: Bindung an intrazelluläre Rezeptoren, die im Zellkern die Genexpression verändern; darüber z. B. vermehrte Biosynthese antiinflammatorischer Proteine

Anwendung

Hirnödem

Dexamethason isr indiziert bei Hirnödemen mit computertomographisch nachgewiesener Hirndrucksymptomatik, wenn diese durch Hirntumore, neurochirurgische Eingriffe oder Hirnabszess ausgelöst wurden.  

COVID-19

Dexamethason wird zur Behandlung der Coronavirus-Krankheit 2019 bei Erwachsenen und Jugendlichen (im Alter von mindestens 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg), die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert.

Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induziertem Erbrechen

Um die Prophylaxe und Therapie von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie sinnvoll einleiten zu können, werden die unterschiedlichen Tumortherapeutika nach ihrem emetogenen Potential in Gruppen eingeteilt.
  • Bei geringem emetogenen Potential wird meist nur am Tag der Chemotherapie und nur bei einer Mehrtagestherapie auch an Tag 2 und 3 mit 4 mg Dexamethason behandelt.
  • Bei einem moderaten emetogenen Potential bekommen die Patienten am Tag der Chemotherapie 8 mg Dexamethason in Kombination mit einem 5-HT3-Rezeptorantagonisten (5HT3-RA) gefolgt von jeweils 8 mg Dexamethason an Tag 2 und 3.
  • Geht von einem antitumoralen Wirkstoff ein hohes emetogenes Potential aus, wird an Tag 1 mit der Gabe von 12-20 mg Dexamethason kombiniert mit einem NK1-Rezeptorantagonisten (NK1-RA) und einem 5HT2-RA begonnen. An Tag 2 und 3 werden dann 8 mg Dexamethason mit dem NK1-RA kombiniert gegeben.
Die prophylaktische Therapie ist sinnvoll, da es sonst oft zu antizipatorischem („erlerntem“) Erbrechen kommt, welches nur schwer zu behandeln ist.

Palliativtherapie maligner Tumoren

Im Rahmen einer palliativen Tumortherapie werden Glucocorticoide wie Dexamethason eingesetzt, wenn Schmerzen von einer durch Tumor oder Metastasen bedingten Schwelllung ausgelöst werden. Zum Beispiel bei Hirnödemen, Leberkaspelspannungsschmerz und Druck auf den Darm können sie eine abschwellende Wirkung haben. Außerdem können sie die Atemwege erweitern, wenn das Atmen durch den Tumor oder Metastasen erschwert ist, und helfen gegen tumorbedingte Entzündungsschmerzen.
Als positive Nebenwirkung kann hier auch der appetitanregende und stimmungsaufhellende Effekt genutzt werden. Nutzen und Risiko müssen allerdings streng gegeneinander abgewogen werden, da sie vor Allem bei längerer Einnahme auch Nebenwirkungen haben.
Die Therapie sollte immer durch einen entsprechenden Magenschutz und Blutzuckerkontrollen begleitet werden.

Rheumatologische Erkrankungen

Bei den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises liegt kausal ein autoimmunologisches Phänomen zugrunde, welches zusätzlich einer gewissen genetischen Prädisposition bedarf. Wie bei anderen autoimmunologisch bedingten Erkrankungen auch, ist der auslösende Trigger oftmals unbekannt. Es kommt jedenfalls zu einer Aktivierung des Immunsystems, dessen Zellen in den betroffenen Gelenken oder Organen Entzündungsmediatoren (Zytokine) freisetzen und damit eine Entzündungsreaktion in Gang setzen. Dieses äußert sich in den klassischen Entzündungsanzeichen Rötung, Schwellung, Hitze, Schmerz und Funktionsbeeinträchtigung, wobei Prostaglandine und andere Gewebshormone eine tragende Rolle spielen. Bei Nichttherapie dieses Geschehens erfolgt langfristig eine Zerstörung der entsprechenden Gewebsstrukturen, was bei Erkrankungen von Gelenken eine Versteifung des entsprechenden Gelenks zur Folge hat.

Systemisch applizierte Glucocorticoide bewirken eine Eindämmung dieses Entzündungsprozesses, sind allerdings nur eine symptomatische und keine kausale Therapie. Sie bewirken zum einen eine Hemmung der Prostaglandinsynthese zum anderen eine Hemmung des Immunsystems.

Darüber hinaus kann bei chronischen Arthritiden eine Therapie mit Immunmodulatoren (DMARDs) notwendig werden.

Schwerer akuter Asthmaanfall

Im Rahmen der Behandlung eines schweren Asthmaanfalls werden initial 6-8 mg Dexamethason oral oder i.v. (entsprechend 40-50 mg Prednisolonäquivalent) gegeben und bei weiterem Nichtansprechen wiederholt 8-16 mg Dexamethason (entsprechend 50-100 mg Prednisolonäquivalent).
Die ersten 1 bis 3 Stunden sollte der Patient in der Notaufnahme beobachtet werden und danach bei weiterem Nichtansprechen auf der Intensivstation weiterbehandelt werden.

Akute Hautkrankheiten

Hierzu gehören Hautkrankheiten, die aufgrund ihrer Schwere oder des Befalls tiefer gelegener Hautkompartimente nicht mit topischen Glucocorticoiden behandelt werden können, wie allergische und entzündliche Dermatosen.

Schwere Infektionskrankheiten

Dexamethason kann zum Beiziel bei Tuberkulose und Typhus neben einer entsprechenden antiinfektiösen Therapie eingesetzt werden.

Dosierung

6-40 mg täglich verteilt auf 1-6 Dosen, peroral

Patientenhinweis

Die Einnahme der größten Dosis sollte morgens zwischen 6.00 und 8.00 Uhr zu oder nach dem Frühstück erfolgen.
Bei einer Langzeittherapie sollten alle 3 Monate ärztliche und auch augenärztliche Kontrollen durchgeführt werden.
Eine Dexamethasonbehandlung kann in Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Rebound-Effekte möglich. Ausschleichen!

Nebenwirkungen

  Hauterscheinungen

Es kann zu Striae (streifige Rötung der Haut), Steroidakne, Hautatrophie (Ausdünnung der Haut), verzögerter Wundheilung, perioraler Dermatitis (entzündliche Hauterscheinung um den Mund mit Rötung und Knötchenbildung) und selten zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen.

  Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Es kann zur Maskierung von Infektionen, Manifestation und Exazerbation von Virusinfektionen, Pilzinfektionen, bakterieller, parasitärer sowie opportunistischer Infektionen, Aktivierung einer Strongyloidiasis kommen.

  Skelett-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Häufig kann es dosisabhängig auch schon bei kurzer Einnahme zu Osteoporose kommen und bei schwerer Osteoporose auch zu Knochenbrüchen.
In seltenen Fällen kann es zu einer Schwächung des Halteapparates inklusive Muskelatrophie, Myopathie und Sehnenbeschwerden und Sehnenruptur kommen. Das Risko für eine Sehnenruptur (vor allem der Achillessehne) wird durch die gleichzeitige Einnahme von Fluorchinolonen verstärkt.

  Cushing-Syndroms

Typische Symptome sind Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Plethora.

  Gefäßerkrankungen

Durch Glucocorticoide kann es zum Manifestwerden oder zur Entgleisung eines Diabetes mellitus kommen. Dies kommt durch eine verminderte Glucosetoleranz zustande.

  Glaukom, Katarakt

Durch Glucocorticoide kann ein Glaukom (Erhöhung des Augeninnendrucks) oder ein Katarakt (Grauer Star) ausgelöst werden. Zudem werden bakterielle, virale und fungale Infektionen begünstigt oder ggf. verstärkt. Aus diesem Grund sollte alle drei Monate eine augenärztliche Untersuchung stattfinden.

  Psychische Störungen

Es kann u. a. zu Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Appetit- und Antriebssteigerung, Halluzinationen, Angstgefühlen, Schlafstörungen, Suizidalität und zu einer Manifestation einer latenten Epilepsie kommen.

  Gastrointestinale Störungen

Es kann zu Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinalen Blutungen und Pankreatitis kommen. Magenulzera können durch die kombinierte Einnahme von NSAR und Glucocorticoiden leichter ausgelöst werden.

  Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Es kann zu einer vermehrten Retention von Natrium und einer vermehrten Ausscheidung von Kalium kommen (Cave: Rhythmusstörungen).
Aus diesem Grund sollte der Kaliumspiegel überwacht und entsprechend angepasst werden. Durch eine natriumarme Diät kann Ödemen vorgebeugt werden.
Durch die langfristige Einnahme von Glucocorticoiden kann es zum sog. Cushing Syndrom kommen. Es äußert sich durch eine Fettansammlung an zentralen Bereichen des Körpers (Stammfettsucht) und ein Dünnerwerden der Extremitäten durch Muskelschwund. Zusätzlich bekommt die Haut ein teigiges Aussehen und es kommt zum Vollmondgesicht.
Außerdem kommt es zu einer verminderten Glucosetoleranz, Appetitsteigerung und Gewichtszunahme. Es kann sich ein Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie sowie eine Hypertriglyceridämie entwickeln.
Wie bei allen Glucocorticoid-Nebenwirkungen ist es auch hier so, dass es besonders leicht zu den beschriebenen Effekten kommt, wenn die Einnahme nicht der zirkadianen Rhythmik angepasst wird.

Kontraindikationen

Akute Virusinfektionen

Da Glucocorticoide die Immunantwort unterdrücken, dürfen sie bei Virusinfektionen wie Herpes simplex-Infektioen, Herpes zoster-Infektionen, Poliomyelitis und Varizellen-Infektionen nicht eingesetzt werden.

Schutzimpfungen

8 Wochen vor und 2 Wochen nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen dürfen keine oralen Glucocorticoide angewendet werden. Bei einer Impfung mit Totimpfstoffen ist dieses schon möglich, es muss nur damit gerechnet werden, dass die Immunantwort auf den Impfstoff schwächer ausfällt.

Chronisch-aktive Hepatitis

Eine HBsAG (Oberflächen-Antigen des Herpes-B-Virus)-positive chronisch-aktive Hepatitis gilt für orale Glucocorticoide als absolute Kontraindikation.

Systemische Mykosen und Parasitosen

Systemische Infektionen

Glucocorticoide wirken immunsuppressiv, wodurch sich der Organismus gegen Infektionen (z. B. durch Bakterien, Pilzen, Parasiten usw.) schlechter wehren kann. Für die Anwendung sollte deshalb eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Erfolgt eine Anwendung trotz Infektion, so muss parallel eine spezifische antiinfektive Therapie erfolgen. Besondere Vorsicht ist bei Tuberkulose in der Anamnese geboten, da es durch die Suppression des Immunsystems zu einer Reaktivierung kommen könnte. Hier müssen parallel Tuberkulostatika gegeben werden.
Glucocorticoide können auch die Anzeichen einer Infektion verdecken und so die Feststellung einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion erschweren.

Magen-Darm-Ulzera

Durch Glucocorticoide können Magen-Darm-Ulzera verschlimmert werden. Für die Anwendung sollte deshalb eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Osteoporose

Da Glucocorticoide selbst eine Osteoporose verursachen können, sollten sie bei bestehender Osteoporose nur bei entsprechendem Nutzen-Risiko-Verhältnis eingesetzt werden.

Herzinsuffizienz

Glucocorticoide können zu einer Verschlechterung einer bestehenden Herzinsuffizienz führen. Für die Anwendung sollte deshalb eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Psychiatrische Anamnese

Da Glucocorticoide selber psychische Veränderungen verusachen können, sollte eine Anwendung in diesem Fall nur nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte besonders in den ersten drei Monaten nur nach strenger Indikationsstellung in der Schwangerschaft appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Für den Menschen liegen keine Hinweise auf ein teratogenes Risiko vor, doch sind interuterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Erfolgt eine Dauerbehandlung am Ende der Schwangerschaft, so ist mit einer Nebennierenrindenatrophie des Neugeborenen zu rechnen, weshalb bei diesem eine ausschleichende Substitutionstherapie erfolgen muss.  

Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Obwohl dadurch keine schädigenden Effekte bei Säuglingen festgestellt wurden, sollte bei der Anwendung höherer Dosen abgestillt werden.

Wechselwirkungen

  Nichtsteroidale Antiphlogistika

Die Wahrscheinlichkeit für gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen wird erhöht.

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  Immunsuppressiva

Es kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und möglicher Weise zu einer Verschlimmerung oder Manifestation latenter Infektionen kommen.

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  Diuretika

Durch Diuretika kommt es zu einer vermehrten Kaliumausscheidung (Ausnahme: kaliumsparende Diuretika).

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  ACE-Hemmer

Durch die Kombination von Glucocorticoiden mit ACE-Hemmern wird das Risiko der ACE-Hemmer für die Entstehung von Blutbildveränderungen erhöht.

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  Antikoagulantien

Die Wirkung von Cumarin-Derivaten kann sowohl verstärkt als auch abgeschwächt werden. Eine Dosisanpassung ist ggf. nötig.

Antikoagulantien anzeigen

  Herzglykoside

Glucocorticoide können einen Kaliummangel verursachen, durch den herzwirksame Glykoside stärker wirken.

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  Antidiabetika

Glucocorticoide greifen, wie es der Name schon andeutet, in den Glucosestoffwechsel ein. Sie fördern die Gluconeogenese, erhöhen den Glucoseumsatz und verschlechtern sowohl die Glucosetoleranz, als auch die Insulinempfindichkeit. Als Resultat steigt der Blutzuckerspiegel an.

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  Östrogene

Durch die gleichzeitige Einnahme von Östrogenen steigt die Halbwertzeit der Glucocorticoide, vermutlich durch eine Enzymhemmung.

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  Laxantia

Durch Laxantien kann der Kaliumverlust verstärkt werden.

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  CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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Strukturformel

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Wirkmechanismus

Glucocorticoide haben die höchste entzündungshemmende Wirksamkeit von allen Stoffen, die heute verfügbar sind.

Dexamethason ist ein topisches Glucocorticoid, das bei Dosierungen, die systemisch wenig wirksam sind, eine entzündungshemmende Wirkung hat. Der Wirkstoff bindet an cytosolische Rezeptoren, wodurch ein Hormon-Rezeptor-Komplex entsteht. Cytosolische Glucocorticoid-Rezeptoren finden sich in nahezu allen Geweben. Zwei aktivierte Glucocorticoid-Rezeptoren (GR) gelangen als Homodimer in den Zellkern. Die Wirkung wird im Wesentlichen über 2 Mechanismen vermittelt:
  • Bei der Transaktivierung beeinflusst der aktivierte Glucocorticoid-Rezeptor durch Bindung an sogenannte glucocorticoid-response-elements (GRE) in der Promotor-Region von Genen direkt als Transkriptionsfaktor die Expression von Genen wie z. B. des Phospholipase-A2-Hemmproteins Lipocortin und wirkt dadurch antiinflammatorisch.
  • Bei der Transrepression werden antiinflammatorische und immunsuppressive Effekte durch eine Hemmung von Zielgenen wie z. B. die Hemmung der Synthese von Interleukinen (IL1, IL-5 und IL-6), weiteren Zytokinen wie z. B. TNF-alpha, Enzymen wie z. B. Phospholipase A2 und Cyclooxygenase 2 sowie Leukotrienen aus Leukozyten erreicht. Diese Hemmung von Zielgenen wird -vereinfacht ausgedrückt- durch eine Hemmung der Transkriptionsfaktoren NFκB (gesprochen „en-ef-kappa-be“, NF = „nuclear factor“) und AP-1 (AP = „activating poteine“) erreicht. Der genaue Mechanismus ist viel komplexer und sei hier nur kurz angedeutet: Normalerweise aktivieren z. B. bei entzündlichen Prozessen von der Zelle aufgenommene Zytokine den Transkriptionsfaktor NFκB, der in den Zellkern wandert und dort dann die Genexpression verändert. Dadurch werden zelluläre Signalwege der Immunantwort, Zellproliferation und Zelltod beeinflusst.  Durch Glucocorticoide aktivierte Glucocorticoid-Rezeptoren führen im Zellkern allerdings zur Bildung von IκB, einem Inhibitor von NFκB. Bei Bindung von IκB an NFκB über die eigentliche Bindungsstelle der Zytokine kann NFκB nicht mehr in den Zellkern gelangen, die veränderte Genexpression unterbleibt.

Dexamethason gehört zu den hoch wirksamen Glucocorticoiden (Gruppe III), wobei die glucocorticoide Wirkung überwiegt (relative glucocorticoide Potenz 30, relative mineralocorticoide Potenz 0).
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Patientenhinweis

Die zirkadiane Therapie ist zu bevorzugen. Bei Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung eine Hochdosistherapie benötigen, ist jedoch häufig eine mehrmalige tägliche Gabe erforderlich um einen maximalen Effekt zu erzielen.
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Dosierung

Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten auf die Therapie. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen.
Grundsätzlich sollten Dosis und Behandlungsdauer so hoch und lang wie nötig aber so gering und kurz wie möglich gehalten werden. Sollte eine Langzeittherpie nötig sein, sollte auf Prednison oder Prednisolon umgestellt werden, da es bei diesen zu einer geringeren Nebennierenrindensuppression kommt.

Die Dosierungen für die einzelnen Indikationen finden Sie in der jeweiligen Fachinformation.

Insbesondere hohe Dosen über längere Zeit können eine Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse bewirken. Beim plötzlichen Absetzen kann es zu einer sekundären Nebennieren-Insuffizienz kommen. Dieser Zustand kann über Monate nach der Beendigung der Therapie anhalten. Es soll ausgeschlichen werden.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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