Aufgrund der dopaminantagonistischen Wirkung von Cinnarizin ist große Vorsicht bei der Behandlung von Parkinson-Patienten geboten.
Beim Morbus Parkinson handelt es sich um eine Erkrankung, die auf eine fortschreitende Degeneration dopaminerger Neurone zurückzuführen ist, welche von der Substantia nigra in das Corpus striatum projizieren.
Um Bewegungsabläufe korrekt steuern zu können, existiert eine extrapyramidale Basalganglienschleife (beginnend im Kortex), die über komplizierte Verschaltungen dazu beiträgt, während des Bewegungsablaufes unerwünschte Bewegungsanteile zu unterbinden und gewünschte Bewegungsanteile zu fördern. Wenn die dopaminergen Neurone degenerieren, kommt es zu einer Verarmung des Corpus striatum an Dopamin. In der Folge werden cholinerge Neuronen enthemmt. Das Ungleichgewicht zwischen cholinerger und dopaminerger Übertragung führt zu einer verstärkten Hemmung von Neuronen, die aus dem Thalamus zurück in den Kortex verlaufen. Diese Hemmung wird über γ-Aminobuttersäure (GABA) vermittelt.
In der Summe kommt es zu einer gesteigerten Filterfunktion der Basalganglienschleife; es resultieren die für die Parkinsonsche Krankheit charakteristischen Bewegungsstörungen: Verlangsamte Bewegungsabläufe, "Zahnradsteifigkeit", kleinschrittiger Gang, beim Schreiben kleiner werdende Schrift, Sturzneigung, Zittern (besonders unter Anstrengung), leises Sprechen. Aber auch depressive Verstimmungen und Demenz sowie vegetative Störungen (Verstopfung, vermehrte Talg- und Speichelsekretion) können auftreten.
Morbus Parkinson tritt bei etwa 0,5 % der Bevölkerung auf (1-2 % der über 65-Jährigen). Bis heute existiert keine kausale Therapie, das Fortschreiten der Erkrankung ist therapeutisch kaum beeinflussbar. Unter Zuhilfenahme von Arzneimitteln kann den Betroffenen aber ein Großteil ihrer Lebensqualität wieder gegeben werden. Ein sekundärer Parkinsonismus kann auftreten, wenn z. B. Hirngefäße sklerotisieren oder Vergiftungen mit Mangan, Kohlenmonoxid, Methanol oder Methylphenyltetrahydropyridin (MPTP, gelegentliche Verunreinigung in illegalen Drogen) überlebt wurden. Auch Arzneimittel können behandlungsbedürftige Parkinson-Symptome hervorrufen; in diesem Falle sollte jedoch nicht mit Levodopa behandelt werden, sondern auf andere, dafür zugelassene Parkinsontherapeutika ausgewichen werden.
Bis heute existiert keine wissenschaftlich anerkannte Therapie, die den Krankheitsverlauf kausal beeinflussen kann. Beim Morbus Parkinson handelt es sich um eine chronisch progrediente Erkrankung, deren Symptome über einen begrenzten Zeitraum hinweg mit Arzneimitteln kontrolliert werden können, um den Patienten einen Großteil ihrer Lebensqualität zurückzugeben.