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          < Glycopyrroniumbromid >

Glycopyrroniumbromid

  

Wirkmechanismus

Langwirksamer Muskarin-Rezeptor-Antagonist zur Bronchospasmolyse

Anwendung

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Die chronische obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonary disease = COPD) ist eine dauerhafte und meistens fortschreitende Atemwegsobstruktion. Die wesentlichen Ursachen sind zum einen die chronisch-obstruktive Bronchiolitis (Entzündung im Bereich der kleinen Atemwege) und zum anderen das Lungenemphysem (Destruktion von Lungengewebe). Die COPD ist dadurch gekennzeichnet, dass sich vermehrter Husten und übermäßige Sputumproduktion einstellt, welches den Luftstrom vor allem beim Ausatmen behindert und im Lauf der Jahre neben der Atemnot auch eine Überblähung der Lunge zur Folge hat.
Durch langjährige Inhalation von Rauch oder Gasen entsteht eine dauerhafte Entzündungsreaktion in den Atemwegen. Eine nicht unwesentliche Rolle bei der COPD stellt das Rauchen dar. 80 % aller COPD-Erkrankten sind Raucher oder waren es einmal. Der im Tabakrauch enthaltende Nikotingehalt beeinträchtigt die Zilienfunktion im Bronchialsystem, so dass enthaltener Schleim nicht richtig abtransportiert wird und Bakterien somit als "Brutstätte" dienen kann. Durch die kontinuierliche Entzündung kommt es zu einer zunehmenden Veränderung der Schleimhaut, welche zum einen hyperreagibel gegenüber unspezifischen Reizen wird und sich damit dauerhaft entzünden kann. Zum anderen kommt es zum Ungleichgewicht proteolytischer und antiproteolytischer Faktoren in den Alveolen, welche Alveolarstrukturen zerstören. Durch die Paarung aus verstärkter proteolytischer Aktivität in den Alveolen und dem verstärkten Druck beim Ausatmen gegen die Obstruktion kommt es später zur Überblähung der Alveolen mit Funktionsverlust, welche in einem ausgeprägten Lungenemphysem mündet.
Eine COPD grenzt sich dahingehend von einem Asthma bronchiale ab, als dass der Krankheitsprozess chronisch progredient ist und nicht wie beim Asthma reversibel.

Die Schwere der Erkrankung wird nach dem forcierten exspiratorischen Volumen in einer Sekunde (FEV1) beurteilt (Deutsche Atemwegsliga).
Stufe 0 (Risiko/Normalwert): 100 % des altersbezogenen Normal- bzw. Sollwertes
Stufe I (leichte COPD): mehr als 80 % des Normalwertes
Stufe II (mäßige COPD): 50 bis 80 % des Normalwertes
Stufe III (schwere COPD): 30 bis 50 % des Normalwertes
Stufe IV (sehr schwere COPD): weniger als 30 % des Normalwertes

Um die medikamentöse Therapie besser an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anzupassen, werden in der kombinierten Einschätzung der COPD nach GOLD (Global Initiative For Chronic Obstructive Lung Disease) die Symptomatik und die Exazerbationshäufigkeit berücksichtigt. Für die Bewertung der Symptomatik wird z. B. der Grad der Belastungsdyspnoe, Husten, Verschleimung und Einschränkung bei alltäglichen Tätigkeiten (nach bestimmten Fragekatalogen) berücksichtigt, um eine Einteilung in gering und höhergradig symptomatisch zu ermöglichen.
So gibt es vier Gruppen:
Gruppe A niedrige Symptomatik und wenige Exazerbationen
Gruppe B hohe Symptomatik und wenige Exazerbationen
Gruppe C niedrige Symptomatik und viele Exazerbationen
Gruppe D hohe Symptomatik und viele Exazerbationen

Daneben gibt es weitere Indizes und Einteilungsversuche, um Patientengruppen innerhalb der COPD unterscheiden zu können.

Die Empfehlungen für die Stufentherapie beruhen auf der GOLD-Einteilung in die Gruppen ABCD:
Die Gruppe A wird mit einem kurz- oder langwirksamen inhalativen Bronchodilatator behandelt, Gruppe B mit einem oder zwei langwirksamen Bronchodilatatoren (Betasympathomimetika bzw. Anticholinergika).
Die Gruppen C und D werden mit langwirksamen Anticholinergika und ggf. zusätzlich einem langwirksamen Betasympathomimetikum behandelt, bei weiterer Eskalation zusätzlich mit inhalativen Glucocorticoiden.
Theophyllin kann als Mittel der dritten Wahl erwogen werden.

Dosierung

1 x täglich 44 µg (= 1 Kapsel) inhalativ

Patientenhinweis

Zur Überwachung des Gesundheitsstatus sollten tägliche Peak-flow-Messungen erfolgen und diese vom Patienten dokumentiert werden.
Vor der ersten Anwendung sollte eine genaue Einführung in die Handhabung des jeweiligen Inhalationsgerätes erfolgen.
Soweit verordnet, muss eine antientzündliche Therapie konsequent durchgeführt werden.
Das Arzneimittel ist nicht für die Behandlung akuter Bronchospasmus-Anfälle geeignet. Hierfür sollte stets ein kurz wirksames β2-Mimetikum mit sich geführt werden.

Nebenwirkungen

  Husten

Jede Inhalationstherapie kann zu lokalen Irritationen von Mund- und Bronchialschleimhaut führen. Dieses kann zu einer Verschlechterung des Asthmas führen mit Husten, Atemnot und Keuchen. Die schwerste Form ist dabei ein durch die Inhalation ausgelöster Bronchospasmus, der eine sofortige Therapie mit einem kurzwirksamen Broncholytikum wie z. B. Salbutamol erforderlich macht.

Deshalb sind Patienten darüber zu informieren, immer ein kurzwirksames Broncholytikum für den Bedarfsfall bei sich zu tragen. Das den Bronchospasmus auslösende Inhalativum muss sofort abgesetzt werden. Über eine eventuelle Fortsetzung der Therapie muss der behandelnde Arzt entscheiden.

  Kopfschmerzen

  Schlaflosigkeit

Die anticholinerge Wirkung führt zu innerer Unruhe und zu einem Überwiegen der sympathischen Wirkung mit z. B. Steigerung der Herzfrequenz. Diese Nebenwirkungen können den Schlaf beeinträchtigen.

  Palpitationen, Vorhofflimmern

Die Stimulation von Muskarinrezeptoren am Herzen führt zu einer Abnahme der Herzfrequenz. Da inhalative Anticholinergika zu einem geringen Teil systemisch verfügbar sind, können sie diesen Effekt vermindern und so zu einem Anstieg der Herzfrequenz führen. Vom Patienten wird der Anstieg der Herzfrequenz häufig als Palpitation (= Herzklopfen) wahrgenommen. Weiterhin existieren Hinweise darauf, dass durch Glycopyrroniumbromid ein Vorhofflimmern ausgelöst werden kann.

  Mundtrockenheit

Die Mundtrockenheit ist Folge der anticholinergen Wirkung und geht im Laufe der Behandlung zurück.

  Gastroenteritis

Die antagonistische Wirkung an Muskarin-Rezeptoren hemmt auch die Magensäure-Produktion. Da die Magensäure auch vor Keimen schützt, kann ein Mangel an Magensäure zu vermehrten Infektionen im Gastrointestinaltrakt führen.

  Harnwegsinfekte

Besonders bei älteren Patienten kann es zu vermehrten Harnwegsinfekten kommen. Die antagonistische Wirkung an den Muskarin-Rezeptoren unterdrückt die Miktion und kann zu vermehrtem Harnverhalt führen. Dieser begünstigt Harnwegsinfektionen.

  Angioödem

Es gibt Berichte über Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Verabreichung von Glycopyrroniumbromid per Inhalation. Treten Symptome eines Angioödems mit Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen von Zunge, Lippen und Gesicht, Urtikaria (Nesselsucht) oder Hautausschlag auf, muss die Therapie sofort abgesetzt und auf eine alternative Behandlung umgestiegen werden.

Kontraindikationen

KHK, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen

Patienten mit instabiler, ischämischer Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, früherem Myokardinfarkt und/oder Arrythmien wie z. B. bei Vorhofflimmern oder Long-QT-Syndrom wurden aus den klinischen Studien ausgeschlossen. Daher liegen keine Erfahrungen für die Anwendung von Glycopyrroniumbromid bei diesen Patientengruppen vor. Eine Anwendung sollte daher mit Vorsicht erfolgen.

Engwinkelglaukom

Gelangt die Substanz bei nicht sachgemäßer Anwendung in die Augen, so kann es zu reversiblen Komplikationen wie Mydriasis (Pupillenerweiterung), Anstieg des Augeninnendrucks, Engwinkelglaukom und Augenschmerzen kommen. Bei entsprechend disponierten Patienten kann dies zu einem Glaukom-Anfall führen und das Medikament sollte deshalb bei dieser Patientengruppe nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Miktionsstörungen

Bei Patienten mit Miktionsstörungen (z. B. bei Prostathyperplasie) sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen, da durch die anticholinerge Wirkung der Substanz die Blase nicht ausreichend kontrahieren kann. Dadurch kann nicht genügend Druck zur Blasenleerung aufgebaut werden, wodurch die Symptomatik eines Harnstaus verschlimmert werden kann.

Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Erfahrungen für die Anwendung von Glycopyrroniumbromid bei Schwangeren vor. Auch ist nicht bekannt, ob die Substanz in die Muttermilch übergeht. Eine Anwendung von Glycopyrroniumbromid ist daher nur in Betracht zu ziehen, wenn der erwartete Nutzen für die Patientin größer ist als das potentielle Risiko für den Fetus bzw. den Säugling.

Wechselwirkungen

  BETA2-Sympathomimetika

Anticholinergika und β2-Sympathomimetika können sich gegenseitig in ihrer bronchienerweiternden Wirkung verstärken. Es kommt aber auch zu einer Verstärkung der Nebenwirkungen.
Bei Patienten mit Engwinkelglaukom kann es bei der pulmonalen Applikation sowohl von Anticholinergika als auch von β2-Sympathomimetika leichter zu einem Glaukom-Anfall kommen.
Indacaterol kann das Risiko für die Entstehung einer Hypokaliämie erhöhen. Daher darf die Substanz nicht gleichzeitig mit anderen langwirksamen β2-Mimetika angewendet werden.

BETA2-Sympathomimetika anzeigen

  Methylxanthine, z. B. Theophyllin

Es kann zu einer gegenseitigen Verstärkung der bronchienerweiternden Wirkung kommen.

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  Weitere Anticholinergika

Es kann zu einer Verstärkung sowohl der Wirkungen als auch der Nebenwirkungen kommen.

Weitere Anticholinergika anzeigen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Durch den Antagonismus an Muskarinrezeptoren kann die vagale Komponente der Bronchokonstriktion aufgehoben werden. Inhalativ anzuwendene Muskarin-Rezeptor-Antagonisten (= Anticholinergika) vermindern im Gegensatz zu Atropin die Bronchialsekretion und die mukoziliäre Clearance (Schleimabtransport durch Flimmerhärchen) nur sehr wenig. Durch Senkung des cGMP in den Mastzellen kommt es zu einer verminderten Freisetzung bronchokonstriktorischer Mediatoren (Mastzellstabilisierung) und damit zur Verhinderung der Manifestation der allergischen Reaktion vom Soforttyp (Typ I).
Durch ihre hohe Polarität werden sie nur schlecht aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert und verursachen deshalb bei pulmonaler Anwendung nur wenige Nebenwirkungen.
Mit Ipratropiumbromid steht eine Substanz mit einer den kurzwirksamen β2-Mimetika vergleichbaren Wirkdauer (4-6 Stunden) zur Verfügung. Tiotropiumbromid und Glycopyrroniumbromid gehören zu den langwirksamen Muskarin-Rezeptor-Antagonisten, die regelmäßig einmal täglich angewendet werden. Aclidiniumbromid wirkt zwar länger als Ipatropiumbromid, muss aber trotzdem zweimal täglich angewendet werden.
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Patientenhinweis

Die Kapseln dürfen nur mit dem Breezhaler-Inhalator angewendet werden. Sie dürfen nicht geschluckt werden.

Anwendung des Breezhalers:
  • Die Schutzkappe abziehen und anschließend das Mundstück nach oben umklappen, sodass die Kammer für die Kapsel sichtbar wird.
  • 1 Kapsel aus dem Blister nehmen (erst unmittelbar vorher entnehmen!) und in die Kammer einlegen.
  • Das Mundstück wieder herunterklappen, bis ein Klicken zu hören ist.
  • Den Haler mit dem Mundstück senkrecht nach oben halten und die Kapseln mittels der seitlichen Knöpfe durch einmaliges Betätigen anstechen.
  • Tief ausatmen (nicht in das Gerät!).
  • Das Mundstück mit den Lippen umschließen und rasch und tief einatmen; dabei sollte die Kapsel ein schwirrendes Geräusch machen. Sollte dies nicht der Fall sein öffnen Sie den Haler und legen die Kapsel erneut ein. Beim Einatmen nicht auf die Tasten drücken!
  • Den Atem so lang wie möglich einhalten, das Mundstück absetzen und danach normal weiteratmen.
  • Zum völligen Entleeren der Kapsel die drei vorhergehenden Schritte wiederholen.
  • Das Mundstück nun wieder hochklappen und die leere Kapsel herausfallen lassen und im Hausmüll entsorgen.
  • Anwendung im Kontrollstreifen notieren.
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Dosierung

Die Inhalation sollte jeden Tag zur gleichen Tageszeit erfolgen. Pro Tag darf nicht mehr als der Inhalt einer Kapsel inhaliert werden.
Der Patient ist darauf hinzuweisen, dass Glycopyyroniumbromid nicht zur Akuttherapie (z. B. bei einem Bronchospasmus) geeignet ist. Weiterhin sollte er über die Möglichkeit und die Symptome eines akuten Engwinkelglaukoms wie Sehstörungen oder Augenschmerzen hingewiesen werden. Bei so einem Notfall muss sofort ein Arzt konsultiert werden. Es gibt Berichte über Überempfindlichkeitsreaktionen nach der Verabreichung von Glycopyrroniumbromid per Inhalation. Treten Symptome eines Angioödems mit Schwierigkeiten beim Atmen, Anschwellen von Zunge, Lippen und Gesicht, Urtikaria (Nesselsucht) oder Hautausschlag auf, muss die Therapie sofort abgesetzt und auf eine alternative Behandlung umgestiegen werden.
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (GFR < 30 ml/min) darf Glycopyrroniumbromid nur angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.
Glycopyrroniumbromid ist für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren nicht zugelassen.

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