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          < Amorolfin >

Amorolfin

 

Wirkmechanismus

Morpholin-Derivat: Hemmung der pilzspezifischen Ergosterolbiosynthese durch Inhibition der Delta14-Reduktase

Anwendung

Onychomykosen

Nagelpilzerkrankungen (Onychomykosen) werden in der Regel durch Dermatophyten ausgelöst, daneben kommen auch Candida albicans sowie einige Schimmelpilzarten als Erreger in Frage. Häufig folgen sie aus einem Befall von Händen oder Füßen. Begünstigende Umstände für eine Infektion sind vielfältiger Natur: vorgeschädigte Nägel (z. B. Psoriasis der Nägel), Fußfehlstellungen, bestimmte Sportarten (z. B. Fußball), übermäßige Pflege, häufiges Auftragen und Entfernen von Nagellacken, bestimmte Berufe (Bäcker und Konditoren) sowie ein geschwächtes Immunsystem (HIV-Infektionen, Malignome, Diabetes mellitus).
Eine Nagelpilzerkrankung beginnt häufig mit einer Besiedlung zwischen dem Ende der Nagelplatte und der Fingerbeere. In diesem Stadium äußert sich eine Infektion durch Verfärbungen und Verdickungen der Nagelplatte, im weiteren Verlauf kommt es zum Zerbröseln der Nagelplatte. Die Nagelplatte ist weißlich-gelb bis bräunlich verfärbt.
Eine Therapie ist aufgrund des Nagelaufbaus sehr schwierig. So zeigen Lösungen und halbfeste Zubereitungen keine Wirkung. Eine Möglichkeit der Therapie besteht in der Kombination eines Antimykotikums mit hohen Harnstoffkonzentrationen (40 %). Durch den Harnstoff wird, zusammen mit mechanischen Maßnahmen wie Abschaben, die erkrankte Nagelplatte entfernt.
Daneben werden häufig Nagellacke angewendet, wobei die Therapie mit mechanischen Maßnahmen wie Feilen unterstützt wird. Eine Anwendungsdauer von mehreren Monaten ist in der Regel erforderlich.
Bei einem Befall von mehr als 30 % der Nagelfläche ist darüber hinaus eine systemische Therapie erforderlich.

Haut- und Interdigitalmykosen

Die meisten Haut- und Interdigitalmykosen werden durch sog. Dermatophyten (syn. Tinea) verursacht.
Diese Erreger kommen ubiquitär in der Umwelt vor und werden sowohl von Mensch zu Mensch (z. B. Trichophyton rubrum) als auch von (Haus-)Tier zu Mensch übertragen (z. B. Mikrosporum canis), wobei die Übertragung durch direkten Kontakt als auch über infizierte Materialien (Tierhaare, Hautschuppen in öffentlichen Einrichtungen, Kleidung, Handtücher) stattfinden kann. Eine Infektion kann beim Haustier stumm verlaufen und sich erst beim Menschen klinisch manifestieren.

Tinea capitis

Der Befall der Kopfhaut äußert sich in vielfältiger Weise. Eine Infektion beginnt häufig mit Schuppungen und Rötungen der Kopfhaut. Eine Verschlimmerung kann auftreten, wenn die Erreger entlang der Haare in die Tiefe wachsen und dort eine tiefe Entzündung hervorrufen. In diesem Fall kommt es zu plattenartigen, entzündlichen Infiltraten und Pusteln. Häufig verbleibt an den entzündeten Bereichen dauerhafter Haarausfall zurück.

Tinea barbae

Analog zur Kopfbehaarung kann auch der Bartbereich infiziert werden. Die zunächst lokal auftretenden Entzündungsherde werden durch Rasieren weiter ausgebreitet. Dabei treten lokale Lymphknotenschwellungen als auch Fieber und allgemeine Abgeschlagenheit auf. Die entzündeten Bereiche heilen narbig ab und es verbleibt in der Regel ein Haarverlust.

Tinea capitis und barbae sind nur durch systemische Antimykotikagabe mit ärztlicher Begleitung zu therapieren.

Tinea corporis

Ein Befall der freien Haut äußert sich häufig als charakteristische rötliche, schuppende Plaques von einigen cm Durchmesser, die sich innerhalb von Tagen vergrößern. Je nach Immunstatus des Infizierten treten entzündliche Hautveränderungen auf. Häufig treten diese Infektionen in Hautfalten (z. B. Leisten- und Dammregion) auf, da hier ein besonders günstiges Wachstumsklima für die Dermatophyten herrscht.

Tinea manuum und pedis

Der Fußpilz (Tinea pedum) ist die am häufigsten auftretende Dermatophyten-Infektion. Eine Infektion findet vor allem bei der Benutzung öffentlicher Einrichtungen (Schwimmbäder, Sportanlagen) über Hautschuppen in Feuchträumen statt. Darüber hinaus begünstigt das Tragen luftundurchlässiger Schuhe eine Infektion. Die Dermatophyten besiedeln hauptsächlich die Zehenzwischenräume zwischen dem 3., 4. und 5. Zeh. Es treten Rhagaden (Hauteinrisse) und Hautschuppungen auf. Eine Verschlimmerung einer Fußpilzinfektion besteht aus einem Übergreifen auf Fußsohle und -rücken. Es können entzündliche Bläschen sowie vermehrte Hornbildung auftreten.
Der Handpilz (Tinea manuum) zeigt eine ähnliche Symptomatik wie der Fußpilz und wird häufig von einer Fußpilzinfektion ausgelöst (Kontakt der Hände mit den Füßen).

Cutane Candidose

Candidosen werden durch Hefepilze der Gattung Candida hervorgerufen. Wichtigster Erreger in diesem Zusammenhang stellt die Spezies Candida albicans dar, die für nahezu 90 % aller Hefepilz-Infektionen verantwortlich ist. Dabei ist Candida albicans fakultativ pathogen, eine Besiedlung in der Mundhöhle und des Gastrointestinaltrakts besteht auch bei Gesunden.

Candida-Infektionen der Haut entwickeln sich bevorzugt in intertriginösen Bereichen, d. h. Bereiche, in denen Hautpartien aufeinander liegen (z. B. Achseln, Leisten, Finger- und Zehenzwischenräume, Gesäßfalten). Eine solche Infektionen manifestieren sich in der Regel als nässende, pustelförmige Erytheme mit gelblichem Inhalt, deren Rand scharf begrenzt ist.
Einen Sonderfall stellt die Windeldermatits dar, die häufig bei Säuglingen anzutreffen ist, da der feucht-warme Windelbereich einen guten Nährboden für die Candida-Arten darstellt.

Dosierung

Creme: 1 x täglich abends für eine Dauer von mindestens 2 Wochen (maximal 6)
Nagellack: 1-2 x wöchentlich für eine Dauer von bis zu 7 Monaten in dünner Schicht auftragen

Patientenhinweis

Die Therapie von Nagelmykosen ist sehr langwierig und erstreckt sich über mehrere Monate. Sollten mehr als 30 % des Nagels befallen oder die Infektion nach 7 Monaten noch nicht abgeklungen sein, kann eine systemische Therapie nötig sein.
In der Schwangerschaft und Stillzeit darf das Präparat nicht im Brustbereich angewendet werden. Ferner darf bei schwangeren Patientinnen keine großflächige Anwendung, keine Anwendung auf erodierter Haut und keine Anwendung unter Okklusivbedingungen erfolgen.

Nebenwirkungen

  Hautreaktionen

Es kann zu Rötung, Brennen und Stechen kommen.

Kontraindikationen

Kinder < 12 Jahre

Wechselwirkungen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Amorolfin gehört zur Gruppe der Morpholin-Antimykotika. Es wirkt hemmend auf zwei Enzyme ber Ergosterolbiosynthese, die Δ14-Reduktase und die Δ8/Δ7-Isomerase. Aus den zwei Angriffspunkten erklärt sich das breite Wirkspektrum und eine geringe Resistenzentwicklung. Beide Enzyme katalysieren wichtige Zwischenschritte der pilzspezifischen Ergosterolsynthese. Ergosterol ist ein essentieller Bestandteil der Zellmembran von Pilzen und entspricht in seiner Funktion dem des Cholesterols bei menschlichen Zellen (z. B. Membranfluidität). Eine Störung der Ergosterolsynthese führt zu einer Anhäufung von Synthesezwischenprodukten und funktionell veränderten Zellmembranen, die eine erhöhte Permeabilität aufweisen. Als Folge werden membranständige Enzyme in ihrer Funktion verändert und die Pilzzelle verliert lebenswichtige Bestandteile.
Essentielle Biosyntheseschritte, die durch Morpholine gehemmt werden, sind die Reduktion einer Doppelbindung zu Dimethylergostatrienol durch die Δ14-Reduktase und eine Doppelbindungsisomerisierungsreaktion von Fecosterol zu Episterol durch die Δ8/Δ7-Isomerase.
Da Amorolfin eine hohe Eiweißbindung aufweist und rasch metabolisiert wird, ist es nur für eine topische Therapie geeignet. Es wirkt hauptsächlich fungistatisch, bei höheren Konzentrationen und längerer Einwirkdauer auch fungizid.
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Patientenhinweis

Creme:
Vor dem Auftragen die infizierten Hautbereiche reinigen und gründlich abtrocknen (frisches Handtuch/Einmaltuch verwenden).
Nach dem Auftragen die Hände waschen.
Bei intertriginösen (innerhalb von Hautfalten auftretenden) Infektionen z. B. zwischen den Zehen, im Gesäß oder Achselbereich sollte der Bereich zusätzlich mit Gaze abgedeckt werden, insbesondere zur Nacht.

Nagelmykosen:
Vor Beginn der Behandlung muss der erkrankte Nagel soweit wie möglich mit der beiligenden Nagelfeile (Einmalnagelfeile!) abgetragen werden. Das abgetragene Material ist infektiös! Den Nagel anschließen mit einem Alkoholtupfer (Einmalartikel!) reinigen.
Nagellack mit Spatel auftragen, den Spatel nicht am Gefäß abstreifen, sondern mit einem Alkoholtupfer reinigen. Nur gereinigten Spatel zurück in die Flasche geben.
Die Einhaltung des Dosierungsschemas ist für die Therapie wichtig:
Der Nagellack wird 1-2 x wöchentlich aufgetragen und die Therapie mindestens 6 Monate durchgeführt.
Während der gesamten Anwendungsdauer muss einmal wöchentlich der Nagellack mit Alkoholtupfern abgetragen und soviel erkranktes Nagelmaterial wie möglich abgefeilt werden.
Abgesplitterter Nagellack kann überpinselt werden.
Sollte die Infektion nach 7 Monaten nicht abgeklungen sein, ist ärztliche Intervention erforderlich.
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Dosierung

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Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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