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Lisdexamfetamindimesilat

     

Wirkmechanismus

Indirektes Sympathomimetikum:
Prodrug von Dexamfetamin, Hemmung der Wiederaufnahme von Dopamin und Noradrenalin

Anwendung

Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

Lisdexamfetamindimesilat ist im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) bei Kindern ab 6 Jahren indiziert, wenn das Ansprechen auf eine zuvor erhaltene Behandlung mit Methylphenidat als klinisch unzureichend angesehen wird.

Das ADHS äußert sich in beeinträchtigter Aufmerksamkeit (kurze Aufmerksamkeitsspanne), Lernschwierigkeiten, Hyperaktivität, Impulsivität, emotionaler Labilität, mangelnder Frustrationstoleranz aber auch neurologischen Beeinträchtigungen/EEG-Veränderungen. Es tritt bei Kindern schon im Vorschulalter auf und kann schulische Leistungen und soziales Verhalten massiv beeinträchtigen.

Entsprechend der Leitlinie sollte die Diagnosestellung des AHDS nach ICD-10 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) und DSM-5 (Klassifikationssystem psychischer Störungen) durch einen Spezialisten erfolgen, wobei die Symptome und Beeinträchtigungen in mehreren Lebensbereichen auftreten müssen, da kein ADHS vorliegt, wenn sich Störungen z. B. nur auf die Schule beziehen und innerhalb der Familie keine Beeinträchtigungen bestehen. Die Diagnose sollte auf Grundlage einer umfassenden strukturierten Exploration des Patienten erfolgen wobei Bezugspersonen und Lehrer oder Erzieher einbezogen werden sollten und bezüglich der Symptomatik in verschiedenen Lebensbereichen zu Art, Häufigkeit und Intensität der Symptome und den resultierenden Einschränkungen der Funktionsfähigkeit befragt werden. Außerdem sollten koexistierende psychische Symptome und körperliche Erkrankungen, sowie eine Familienanamnese erfasst werden.
Im Rahmen eines multimodalen therapeutischen Behandlungskonzeptes sollte entsprechend der individuellen Symptomatik, dem Funktionsniveau der Teilhabe und den Präferenzen von Patienten und Betreuungspersonen (partizipative Entscheidungsfindung) psychosoziale, pharmakologische und ergänzende Intervention kombiniert werden.
Für Kinder unter 6 Jahren sollte primär psychosozial interveniert werden und eine Pharmakotherapie sollte nicht vor einem Alter von drei Jahren angeboten werden.
Ebenso sollte bei leichten Schweregraden primär psychosozial gearbeitet werden und nur ergänzend eine pharmakotherapeutische Behandlung erfolgen.
Bei moderater ADHS sollte in Abhängigkeit von individuellen Bedingungen des Patienten und seines Umfeldes sowie den Präferenzen des Patienten und seiner Bezugspersonen nach umfassender Psychoedukation entweder eine intensivierte psychosoziale Intervention oder eine pharmakologische Behandlung oder eine Kombination angeboten werden.
Bei Vorliegen schwerer ADHS sollte eine Pharmakotherapie nach intensiver Psychoedukation im Vordergrund stehen, wobei parallel durch eine intensive psychosoziale Intervention behandelt werden kann.
Kommt eine pharmakologische Behandlung in Frage, sollte die Entscheidung über die auszuwählende Medikation möglichst individuell und unter Einbeziehung der persönlichen Umstände erfolgen. So könnte zum Beispiel die häufige Einnahme eines nicht retardierten Medikaments in der Schule zur Stigmatisierung des Patienten beitragen oder eine Ablehnung der Therapie durch die Betreuungspersonen die Compliance gefährden.
Zu Beginn der Therapie sollte eine körperliche Untersuchung bezüglich Pulses, Blutdruck, (ggf. EKG vor Allem bei Vorfällen in der Familienanamnese), Körpergewicht und Größe sowie eine engmaschige (wöchentliche) Überprüfung möglicher Nebenwirkungen erfolgen, die im Verlauf reduziert werden kann, aber spätestens bei jeder Dosiserhöhung wieder zu erfolgen hat. Im Verlauf der Behandlung ist mindestens alle 6 Monate zu überprüfen, ob eine weitere Behandlung vorteilhaft ist und einmal jährlich sollte die Indikation für die Fortführung der medikamentösen Therapie im Rahmen einer behandlungsfreien Zeit (am besten während der Sommerferien) überprüft werden.

Spezielle Diäten sowie die Behandlung mit Cannabis sind zu vermeiden.
Eine vollwertige Ernährung und sportliche Aktivität sind hilfreich. Individuell kann ein Ernährungstagebuch geführt werden, um festzustellen, ob die Patienten auf manche Lebensmittel mit besonderem Verhalten reagieren. So kann sich der Verzicht auf künstliche Farbstoffe oder andere Nahrungszusätze als positiv erweisen, aber generell sollten bei Kindern keine Eliminationsdiäten durchgeführt werden da es zu Langzeitschädigungen kommen kann. Auch die Gabe von Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren konnte keinen positiven Effekt auf die ADHS-Symptomatik zeigen.

Dosierung

1 x täglich 20-70 mg (morgens)

Patientenhinweis

Bei Langzeittherapie von Kindern sollte regelmäßig das Wachstum und die Gewichtszunahme kontrolliert werden.
Die Kapsel kann im Ganzen eingenommen werden oder der Inhalt der Kapsel in einer weichen Speise dispergiert werden. Diese muss dann direkt und vollständig verzehrt werden. Der Wirkstoff geht schnell in Lösung, so dass es sich bei Rückständen nur um die unwirksamen Bestandteile der Tablette handelt.
Die Anwendung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Missbrauch und Fehlgebrauch möglich!

Nebenwirkungen

  Schlafstörungen

Sehr häufig treten Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen und vorzeitiges Erwachen auf.

  Angst, Aggression, Reizbarkeit, Halluzinationen

  Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme

Durch Lisdexamfetamindimesilat kann aufgrund der sympathomimetischen Wirkungen Appetitlosigkeit verursacht werden. Daher sollte bei Kindern, die Lisdexamfetamindimesilat erhalten, eine regelmäßige Gewichtskontrolle durchgeführt werden.

  Tachykardie, Palpitationen

  Kopfschmerzen, Schwindel

  Magenschmerzen, Durchfall, Obstipation, Erbrechen

  Mundtrockenheit

  Hautausschlag, Urtikaria

  Abhängigkeit

Beim therapeutischen Gebrauch zur Therapie von ADHS besteht keine Gefahr einer Abhängigkeit. Jedoch werden Amphetamine oft missbräuchlich verwendet und können dann zur Abhängigkeit führen.
Patienten mit Drogenmißbrauch oder -abhängigkeit in der Vorgeschichte sollten nur mit Vorsicht Stimulanzien verschrieben werden.

Kontraindikationen

Hyperthyreose, Thyreotoxikose

Schilddrüsenhormone haben einen permissiven Effekt auf die Wirkung von Katecholaminen. Die Symptome einer Hyperthyreose sind somit geprägt von Nervosität, Tachykardie, Hypertonie, Gewichtsverlust etc. Somit ist der Einsatz von Lisdexamfetamindimesilat bei hyperthyreoten Zuständen kontraindiziert, weil die sympathomimetische Wirkung unter diesen Umständen verstärkt werden können.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hypertonie

Da Stimulanzien aufgrund der noradrenalinergen Wirkung häufig den Blutdruck und die Herzfrequenz erhöhen, sollten sie generell nicht angewendet werden bei Kindern oder Jugendlichen mit bekannten schwerwiegenden strukturellen Herzanomalien, Kardiomyopathien, schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen oder anderen schwerwiegenden Herzerkrankungen.

Glaukom

Das Glaukom ist eine Erkrankung, welche mit einem erhöhten Augeninnendruck einhergeht, und bei Nichtbehandlung zur Erblindung führen kann. Durch die Gabe sympathomimetischer Substanzen kann es zu einer Mydriasis (Weitstellung der Pupille) kommen. Dadurch kommt es zu einer Verkleinerung des Kammerwinkels und sukzessive zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers, welches den Augeninnendruck steigen läßt.

Psychische Störungen (auch Vorgeschichte)

Eine Verschlechterung der Symptomatik ist Möglich bei:
  • Aggression
  • Alkoholabhängigkeit
  • Angst
  • Bipolarer Störung
  • Depression
  • Manie
  • Psychose
  • Schizophrenie
  • Tics

Erregungszustände

Kinder unter 6 Jahren

Schwangerschaft und Stillzeit

Dexamfetamin, der aktive Metabolit von Lisdexamfetamindimesilat, ist plazentagängig. Lisdexamfetamindimesilat sollte in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen das potentielle Risiko für den Fetus rechtfertigt.

Amfetamine werden in die Muttermilch abgegeben. Lisdexamfetamindimesilat darf während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Wechselwirkungen

  MAO-Hemmstoffe

Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer) hemmen das Enzym, welches die Monoamine wie Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt abbaut. Bei gleichzeitiger Gabe verbleiben diese Botenstoffe im synaptischen Spalt, weil sie weder abgebaut noch wiederaufgenommen werden, und können damit eine Übererregung auslösen. Bei Moclobemid soll diese Wechselwirkung weniger ausgeprägt sein als bei Tranylcypromin.
Die gleichzeitige Gabe ist daher kontraindiziert.

  Arzneimittel, die das QT-Intervall verlängern

Das Phänomen des verlängerten QT-Intervalls kann angeboren sein (kongenitales Long QT Syndrom) aber auch erworben sein. Eine häufige Ursache sind Arzneimittel, welche sich an Kaliumkanälen vergreifen und damit zu Repolarisationsstörungen führen. Viele Arzneimittel sind wegen dieser Nebenwirkung bereits außer Handel gegangen. Hierzu gehören Clobutinol (früher Hustenstiller Silomat), Droperidol (Neuroleptikum) oder auch Terfenadin (Antihistaminikum). Zu den klassischen Arzneimitteln, welche einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, gehören:
  • Antiarrhythmika wie Sotalol, Amiodaron oder Flecainid
  • H1-Antihistaminika wie Diphenhydramin, Doxylamin oder Ebastin
  • die damit strukturell verwandten tricyclischen Antidepressiva wie Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin aber auch andere Antidepressiva wie Citalopram
  • eine Vielzahl der Neuroleptika wie Benperidol, Haloperidol, Clozapin etc.
  • alle Antibiotika aus den Klassen der Gyrasehemmer und Makrolide (wie Moxifloxacin oder Clarithromycin)
  • Methadon.
Um das Risiko schwerer bis tödlicher Herzrhythmusstörungen zu vermeiden, sind viele dieser Arzneimitteln bei Patienten mit bekanntem Long QT-Syndrom kontraindiziert. Außerdem sollten diese Arzneimittel nicht miteinander kombiniert werden. Ist eine Anwendung nicht zu vermeiden, sollte sie nur unter besonderer Vorsicht durchgeführt werden.

Das QT-Intervall ist ein bestimmter Abschnitt des EKGs welcher die Zeit von Beginn der Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle umfasst. Dieser Abschnitt beschreibt die Erregungsaus- und rückbildung in den Ventrikeln. Da diese Zeit abhängig von der Herzfrequenz ist, wird zur Beurteilung der QT-Zeit eine Frequenznormierung vorgenommen, für die es mehrere Formeln gibt. Von einem verlängerten QTc-Intervall (frequenzkorrigiert) spricht man ab 440 ms. Die Gefahr eines verlängerten QT-Intervalls besteht in der Möglichkeit spontan einfallender Nachdepolarisationen in der Repolarisationsphase, welches schwerwiegende ventrikuläre Extrasystolen bis hin zu sogenannten Tosade de Pointes und Kammerflimmern auslösen kann. Ab einer QTc-Zeit von 500 ms besteht eine erhöhte Gefahr, eine solche Rhythmusstörung zu erfahren.

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  Serotoninerge Arzneimittel

Ein Serotoninsyndrom kann auftreten, wenn Arzneistoffe kombiniert bzw. überdosiert werden, die die Konzentration von Serotonin im synaptischen Spalt erhöhen. Durch diese erhöhte Konzentration kommt es zu einer Übererregung der Neurone, die sich in Hyperthermie, Rigidität, Myoklonus, Verwirrtheit, Reizbarkeit, Schwitzen oder Schüttelfrost, Fieber, Delirium bis hin zum Koma äußert.

Typische serotoninerge Arzneistoffe sind:
  • Antidepressiva,
  • Triptane,
  • Verschiedene Opioide und
  • Metoclopramid.

Die Mechanismen, die zu einer Erhöhung der Serotoninkonzentration führen, sind je nach Wirkstoffklasse verschieden und in den Wirkmechanismen beschrieben.

Serotoninerge Arzneimittel anzeigen

  Antihypertensiva


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Strukturformel

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Wirkmechanismus

Nach oraler Aufnahme wird das Prodrug Lisdexamfetamindimesilat schnell resorbiert und so in den aktiven Metaboliten Dexamfetamin überführt. Obwohl der Mechanismus der therapeutischen Wirkung von Amfetamin bei ADHS noch nicht geklärt ist, wird angenommen, dass es sich um eine indirekte sympathomimetische Wirkung handelt und in diesem Zuge die Wiederaufnahme von Noradrenalin und Dopamin in das präsynaptische Neuron blockiert wird, sowie eine vermehrte Freisetzung der Monoamine in den extraneuronalen Raum erfolgt.
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Patientenhinweis

Es liegen Berichte über Patienten vor, die die Dosierung auf das Vielfache der empfohlenen Dosierung erhöht haben. Abruptes Absetzen nach längerfristiger hochdosierter Anwendung führt zu extremer Müdigkeit und depressiven Verstimmungen.
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Dosierung

Die empfohlene Initialdosis beträgt 30 mg einmal täglich. Die Behandlung kann aber auch mit 20 mg begonnen werden. Die Dosis kann wöchentlich um 10 oder 20 mg erhöht bis maximal 70 mg werden. Gesucht wird die niedrigste wirksame Dosis.
Spätestens nach einem Monat Behandlung mit geeigneter Dosierung muss es zu einer Besserung der Symptome kommen, ansonsten muss die Behandlung abgebrochen werden.

Die Kapsel kann im Ganzen eingenommen werden oder der Inhalt der Kapsel in einer weichen Speise dispergiert werden. Diese muss dann direkt und vollständig verzehrt werden.

Eine vergessene Einnahme sollte nicht am Nachmittag nachgeholt werden, da dies zu Schlafstörungen führen kann.

Mindestens einmal jährlich sollte durch Behandlungspausen z. B. in den Sommerferien der Behandlungserfolg überprüft werden.

Vor und während der Behandlung sollten das Wachstum, der psychische Status und der kardiovaskuläre Status kontinuierlich überwacht werden.

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