Zyklusanomalien bei der Frau werden eingeteilt in Regeltempoanomalien (=Rhythmusanomalien), Typusanomalien, Metrorrhagien (Blutungen außerhalb des Zyklus) und Amenorrhoe (Ausbleiben der Regel). Typusanomalien betreffen die Stärke oder Dauer der Blutung. Dabei ist eine Hypomenorrhoe eine zu schwache oder kurze Blutung, die Hypermenorrhoe eine abnorm starke Blutung und eine Menorrhagie eine zu lang andauernde Blutung. Bei den Regeltempoanomalien weicht die Zyklusdauer deutlich von der durchschnittlichen Zyklusdauer von 28 Tagen ab. Eine Polymenorrhoe hat ein Intervall zwischen zwei Monatsblutungen von weniger als 23 Tagen, Bei einer Oligomenorrhoe dauert dieses Intervall über 35 Tage. Auch sehr unregelmäßige, abwechselnd lange Monatszyklen werden zu den Regeltempoanomalien gezählt. Die Ursachen für Menstruationsstörungen sind vielfältig und sollten vor einer Selbstmedikation sorgfältig abgeklärt werden. Erkrankungen der Geschlechtsorgane wie z. B. hormonelle Störungen, Funktionsstörungen, Corpus-Luteum-Insuffizienz (Gelbkörperinsuffizienz), Myome, Polypen oder Tumore kommen ebenso in Betracht wie eine Endometriose (Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle), Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes, Leber- und Nierenerkrankungen oder auch Leistungssport. Ursache für eine Corpus-Luteum-Insuffizienz kann ein erhöhter Prolaktinspiegel sein. Prolaktin fördert die Freisetzung von Dopamin, das wiederum die Freisetzung von Gonadotropin-Releasing-Hormone (GnRH) und den Gonadotropinen FSH und LH hemmt. Dadurch sinkt letztlich auch der Progesteronspiegel, was zu einer verkürzten Gelbkörperphase, die in der Regel genau 14 Tage andauert, führt.
Stärkere Blutungen können mit den NSAR Naproxen, Diclofenac oder Ibuprofen behandelt werden. Gegebenenfalls ist bei gynäkologischen Blutungen die Gabe eines Antifibrinolytikums wie Tranexamsäure sinnvoll, weil die Fibrinolyse dort intensiver ist als bei anderen Schleimhäuten. Die Einnahme von oralen Kontrazeptiva vermindert die Blutungsstärke deutlich. Bei Regeltempoanomalien infolge einer Corpus-Luteum-Insuffizienz können Mönchspfeffer-Präparate (= Keuschlammfrüchte, Vitex agnus castus) eingesetzt werden, dem eine dopaminerge und damit Prolaktin-hemmende Wirkung zugesprochen wird. Mit dem Absinken der Prolaktinspiegel sinken dann auch die Dopaminspiegel, was wiederum eine vermehrte Freisetzung von GnRH, FSH, LH und letztlich auch Progesteron zur Folge hat.