Nivolumab ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen nicht resezierbaren oder metastasierten Urothelkarzinoms bei Erwachsenen nach Versagen einer vorherigen platinhaltigen Therapie indiziert.
Das Urothelkarzinom ist mit 90 % das häufigste aller Blasenkarzinome, wobei das oberflächliche, nicht muskelinvasive Urothelkarzinom die häufigste Manifestation darstellt. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren und Männer sind dreimal öfter betroffen, als Frauen.
Die Pathomechanismen des Urothelkarzinoms sind sehr komplex. Das nicht muskelinvasive Urothelkarzinom ist mit einer genetischen Alteration im FGFR3-Gen und HRAS-Gen assoziiert, die den RAS/MEK/ERK-Weg aktiviert. Die Tumore wachsen papillär in Richtung des Blasenlumens und haben ein hohes Rezidivrisiko, aber eine gute Prognose in Bezug auf die Überlebenszeit. Die invasiven Urothelkarzinome haben schwere Dysplasien (Zellveränderungen in Aussehen, Wachstum und Reifung) oder ein Carzinoma in situ (Frühstadium eines epithelialen Tumors) als Ursprung und weisen ein Metastasierungsrisiko von 30 % auf.
Risikofaktoren für die Entstehung eines Urothelkarzinoms können genetisch und/oder durch Rauchen, Kontakt mit Aromatischen Aminen oder Substanzen wie Cyclophosphamid, Chlornaphazin, Phenacetin und Aristolochiasäure, Strahlentherapie und chronische Entzündungen (z. B. durch das Tragen von Dauerkathetern) erworben sein.
Das nicht-muskelinvasive Urothelkarzinom kann durch transurethale Resektion oder Instillation von Chemotherapie behandelt werden, wohingegen die Therapie des muskelinvasiven Urothelkarzinoms interdisziplinär mit Urologie, internistischer Onkologie, Strahlentherapie und weiteren Fachdisziplinen besprochen werden sollte. Die medikamentöse Behandlung erfolgt in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Komorbidität, Therapieziel und Verfügbarkeit wirksamer Arzneimittel.