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          < Pentoxifyllin >

Pentoxifyllin

   

Wirkmechanismus

Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes durch Senkung der Blutviskosität

Anwendung

Periphere arterielle Verschlusskrankheit im Stadium II

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder Durchblutungsstörung entsteht meist durch eine Arteriosklerose. Durch die Verengung der Gefäße kommt es zu einer Minderdurchblutung von peripherem Gewebe, wie z. B. der Beinmuskulatur.

Die pAVK wird in 4 verschiedene Stadien eingeteilt:
  1. Beschwerden treten erst nach extremer Belastung auf.
  2. Beschwerden treten schon bei leichter Belastung auf, wie z. B. Spazierengehen. Die Betroffenen können keine längeren Strecken gehen, sondern müssen aufgrund von Schmerzen stehenbleiben (Claudicatio intermittens = unterbrochenes Hinken, auch bekannt als "Schaufensterkrankheit").
  3. Beschwerden treten in Ruhe auf.
  4. Zusätzlich nimmt die Haut Schaden, bis hin zu Nekrosen.

Bei Partienten mit pAVK soll auf das begleitende Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit, einer Herzinsuffizienz, einer diabetischen Stoffwechselstörung und/oder einer Niereninsuffizienz geachtet werden.

Dosierung

Injektion: 1-3 x täglich 100 mg Pentoxifyllin intravenös
Infusion: 1-2 x täglich 300 mg Pentoxifyllin intravenös
Peroral: 2 x täglich 600 mg Pentoxifyllin in Retardform

Patientenhinweis

Die Retardtabletten sind unzerkaut nach dem Essen mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen.

Nebenwirkungen

  Gastrointestinale Nebenwirkungen

Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

  Flush

Dies ist eine Hautrötung, besonders im Gesicht, die durch Gefäßerweiterung hervorgerufen wird.

  Zentralnervöse Störungen

Dazu gehören Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe und Schlafstörungen.

  Raubdurchblutung

Es kann durch die Vasodilatation zu einer Raubdurchblutung kommen, wodurch es verstärkt zu Angina pectoris, Angina abdominalis (Durchblutungsstörung der Darmwand), Tachykardie, spastischen Schmerzen in den Extremitäten und Zyanose (bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute) kommen kann.

  Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (EN)

Die schweren arzneimittelinduzierten Hautreaktionen haben viele unterschiedliche Bezeichnungen, die, wie auch die einzelnen Erkrankungen, schwer gegeneinander abzugrenzen sind und je nach Quelle auch teilweise synonym verwendet werden. In der Leitlinie zur epidermalen Nekrolyse (09/2024) findet man eine tabellarische Auflistung der Differentialdiagnosen mit Beschreibung der klinischen Symptome und histologischen Merkmale zu den einzelnen Erkrankungen.

Zu den schweren arzneimittelinduzierten Hautreaktionen gehören:
Epidermale Nekrolyse (EN)
  • Steven-Johnson-Syndrom (SJS)
  • Toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)
Erythema exsudativum multiforme majus (EEMM)
Drug reaction with eosinophila systematic syndrom (DRESS)

Lyell-Syndrom
  • medikamentös induziertes Lyell-Syndrom (Toxisch epidermaler Nekrolyse, TEN)
  • [Staphylogenes Lyell-Syndrom (Staphylococcal scalded skin syndrome, SSSS)]

Epidermale Nekrolyse (EN)
Es handelt sich um eine immunologische, arzneimittelinduzierte und akut lebensbedrohliche Erkrankung von Haut- und Schleimhäuten, bei der es zu epidermalen und epithelialen Nekrosen mit schweren Begleiterscheinungen kommt. Charakteristisch kommt es zu einem ausgedehnten Exanthem aus Makulae und/oder schießscheibenartigen Einzeleffloreszenzen mit atypischen Kokarden, Blasen und Erosionen der Epidermis und Schleimhäute, die im Gegensatz zum EEMM eher stammbetont oder generalisiert vorkommen. Meist entwickelt sie sich innerhalb von bis zu 2 Wochen nach Arzneimittel-Einnahme und schreitet dann sehr schnell voran. Um einen Progress handelt es sich nur, wenn sich die betroffenen geröteten Exantheme ausweiten (Fotodokumentation sinnvoll), aber ein Fortschreiten über meist etwa 4-5 Tage mit anschließender Blasenbildung und Hautablösung an den nächsten 5-7 Tagen an den bereits betroffenen Stellen, wird nicht als Progress definiert.
Vom Steven-Johnson-Syndrom (SJS) spricht man bei Hautablösungen < 10 % Körperoberfläche (KOF) und von toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN) bei Hautablösungen > 30 % KOF. Zwischen 10 und 30 % wird von SJS/TEN-Übergangsformen gesprochen.
Das Lyell-Syndrom wird als Maximalform des SJS beschrieben, wobei man das SSSS (Staphylococcal scalded skin syndrom) aufgrund der Staphylokokken-Beteiligung davon abgrenzen kann.

Therapie
Supportive Maßnahmen stehen bei der Behandlung dieser Erkrankung im Vordergrund. Eine mechanische Wundbehandlung und Wundversorgung sollte am besten durch spezialisierte Pflegekräfte auf Verbrennungsstationen erfolgen. Scherkräfte sollten aufgrund des fragilen Hautzustandes vermieden werden und eine mikrobiologische Kolonisierung sollte verhindert werden. Geringflächige Exantheme sollte man zunächst beobachten und Blasen können durch Punktion entlastet werden. Topische Kortikoide sollten nur auf nicht erodierten Arealen eingesetzt werden. Erodierte Stellen können mit Aluminium-bedampften Vliesstoffen verbunden, oder mit nicht-haftenden Silikondistanzgittern oder fetthaltiger Netzgaze abgedeckt werden.
Da zu Beginn der Erkrankung der zu erwartende Schweregrad nicht abgeschätzt werden kann, sollte man bei der Entscheidung für eine systemische Behandlung davon ausgehen, dass sich eine TEN entwickelt. Bei der Auswahl der eingesetzten Wirkstoffe sollte die Vormedikation und der Gesundheitszustand der Patient: innen mit einbezogen werden. Wenn in den letzten 24h kein Progress mehr stattgefunden hat, sollte eine Nutzenbewertung einer neuen systemischen Therapie erfolgen. Eine systemische immunmodulierende/immunsupressive Therapie kann mit Kortikosteroiden, intravenösen Immunglobulinen, Ciclosporin A oder Etanercept als Mono- oder Kombitherapie erfolgen. Thalidomid sollte nicht mehr eingesetzt werden.


Erythema exsudativum multiforme majus (EEMM)
Hierbei handelt sich eine Differentialdiagnose zu SJS und TEN. Die Läsionen kommen vorwiegend im Hand- und Fußbereich oder extremitätenbezogen vor und konfluieren nicht, wodurch es nicht zu großflächiger Blasenbildung kommt. Häufigste Auslöser sind Infektionen, in seltenen Fällen können aber auch Arzneistoffe der Auslöser sein.

Drug reaction with eosinophila systematic syndrom (DRESS)
Das DRESS wird auch Hypersensitivitätssyndrom genannt. Die Immunreaktion wird unterstützt durch ethnische Prädisposition, genetisch determinierten Enzymmangel und eine Reaktivierung von Herpesviren. Es tritt in der Regel etwas langsamer auf (1-8 Wochen nach Einnahme) als die EN.

Lyell-Syndrom
Der Begriff Lyell-Syndrom wird im Zusammenhang mit den beiden unterschiedlichen Krankheiten TEN (medikamentös induziertes Lyell-Syndrom) und SSSS (Staphylogenes Lyell-Syndrom) verwendet. Da es zu Verwechslungen kommen kann, sollte man besser die Begriffe TEN und SSSS verwenden.


Kontraindikationen

Akuter Herzinfarkt

Klinisch relevante Blutungen

Dazu gehören Gehirnblutungen, Ulzera im Magen-Darm-Bereich sowie Netzhautblutungen, weil Pentoxifyllin selber Netzhautblutungen hervorrufen kann. Aufgrund der Hemmung der Thrombozyten- und Erythrozytenaggregation kann Pentoxifyllin die Blutungsneigung erhöhen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings wurde bisher nicht beobachtet.

Wechselwirkungen

  Antihypertensiva z. B. BETA-Rezeptorenblocker


Antihypertensiva z. B. BETA-Rezeptorenblocker anzeigen

  Antikoagulantien / Thrombozytenaggregationshemmer

Da Pentoxifyllin zugeschrieben wird, eine Hemmung der Thrombozyten- und Erythrozytenaggregation zu bewirken, kann es die Blutungsneigung erhöhen.

Antikoagulantien / Thrombozytenaggregationshemmer anzeigen

  Antidiabetika


Antidiabetika anzeigen

  Theophyllin


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  Cimetidin

Strukturformel

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Wirkmechanismus

Pentoxifyllin wirkt bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit im Stadium II lindernd, indem es die Durchblutung der Extremitäten verbessert. Es senkt die Viskosität des Blutes, indem es die Verformbarkeit der Erythrozyten verbessert. Dies wird auf eine Hemmung der Phosphodiesterase zurückgeführt, wodurch intrazelluär cAMP und ATP ansteigen sollen. Zudem wird Pentoxifyllin zugeschrieben, sowohl die Thrombozyten- als auch die Erythrozytenaggregation zu hemmen.
Vasodilatatorische (gefäßerweiternde) Effekte wurden beschrieben.
Die Bedeutung der Substanz ist umstritten.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Die intravenöse Gabe ist zur Einleitung und Unterstützung einer oralen Therapie vorgesehen. Injektionen sollten langsam über 5 min gegeben werden, Infusionen über einen Zeitraum von 120-180 min.

Es wird empfohlen sowohl die Injektion als auch die Infusion durch eine perorale Therapie zu maximal 1200 mg Pentoxifyllin/Tag zu ergänzen.

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Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

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