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Rivaroxaban

    

Wirkmechanismus

Antikoagulans:
Direkter Inhibitor von Faktor Xa

Anwendung

Thromboembolieprophylaxe

Rivaroxaban kann zur Primärprävention von thromboembolischen Ereignissen bei Erwachsenen nach elektivem (nicht zwingendem) chirurgischen Hüft- oder Kniegelenksersatz, rezidivierender tiefer Venenthrombose und Lungenembolieprohpylaxe eingesetzt werden.

Thromben sind Blutgerinnsel, die in Blutgefäßen entstehen. Sie können aus Thrombozyten bestehen oder aus roten Blutkörperchen. Gerinnsel aus Thrombozyten nennt man Abscheidungsthromben. Sie entstehen vor allem in Arterien. In venösem Blut, das langsamer fließt, entstehen eher Gerinnungsthromben aus Erythrozyten.
Risikofaktoren für Thrombenbildung sind langsamer Blutstrom, z. B. bei längerer Bettruhe, Gefäßwandschädigung und Hyperkoagulabilität. Diese beschleunigte Gerinnung tritt vor allem bei Thrombozytosen, nach Operationen, bei Infekten, während der Schwangerschaft sowie bei Einnahme oraler Kontrazeptiva auf.
Reißt ein Thrombus von der Gefäßwand ab und bewegt sich durch die Blutbahn, nennt man ihn Embolus. Verstopft dieser ein Gefäß, tritt eine Embolie auf.
Besonders gefährlich sind Gefäßverschlüsse in Herzgefäßen, die zum Herzinfarkt führen können.

Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe

Rivaroxaban kann bei Patieneten mit nicht valvulärem Vorhoffflimmern (das heisst nicht von der Mitralklappe ausgelöstes Vorhoffflimmern sondern z. B. durch Bluthochdruck ausgelöstes Vorhofflimmern) mit einem oder mehreren Risikofaktoren zur Schlaganfall- und Embolie-Prophylaxe eingesetzt werden.

Unter einem Schlaganfall versteht man eine schlagartige Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu Sauerstoff und Nährstoffmangel führt und damit zum Absterben von Hirngewebe. In ca 85 % der Fälle kommt es durch Gefäßverschlüsse zur Mangeldurchblutung und in etwa 15 % der Fälle wird sie durch eine Hirnblutung ausglöst.

Therapie und Primärprophylaxe tiefer Venenthrombosen

Thromben sind Blutgerinnsel, die in Blutgefäßen (= intravasal) entstehen. Man unterscheidet Abscheidungsthromben (= Plättchen- oder weiße Thromben) und Gerinnungsthromben (= rote Thromben). Abscheidungsthromben entstehen vor allem in Arterien nach Thrombozytenaggregation und Einlagerung von Fibrinfäden. Gerinnungsthromben entstehen eher in venösen Gefäßen mit stagnierendem Blutstrom (z. B. in varikösen Venen der unteren Extremität). Das eigentlich weiße thrombozytäre Material wird durch sehr viele enthaltene Erythrozyten in den Gerinnungsthromben rot eingefärbt. Diese Unterscheidung kann man nur bei frischen Verschlüssen vornehmen. Im weiteren Verlauf werden auch arterielle Thromben rot eingefärbt.
Risikofaktoren für Thrombenbildung sind langsamer Blutstrom, z. B. bei längerer Bettruhe, Gefäßwandschädigung und Hyperkoagulabilität (= erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes). Diese beschleunigte Gerinnung tritt vor allem bei Thrombozytosen (= erhöhte Anzahl von Thrombozyten im Blut), nach Operationen, bei Infekten, während der Schwangerschaft sowie bei Einnahme oraler Kontrazeptiva auf.

Reißt ein Thrombus von der Gefäßwand ab und bewegt sich durch die Blutbahn, nennt man ihn Embolus. Embolien sind immer akute, häufig sogar lebensbedrohliche Krankheitsbilder. Häufig treten Thromboembolien nach einer Thrombose der tiefen Beinvenen (TBVT) auf. Bei der Lungenembolie wandert der Emolus über die rechte Herzkammer in eine Lungenarterie und verschießt sie akut. Arterielle Embolien entstehen durch Thromben im linken Vorhof des Herzen (z. B. bei Vorhofflimmern). Der Embolus kann Herzkranzgefäße mit den Zeichen eines Herzinfarkts oder Hirngefäße mit den Zeichen eines Schlaganfalls verschließen. Andere arteriell embolische Verschlüsse betreffen die großen Beinarterien oder Darmarterien (Mesenterialinfarkt). Erwähnt sei noch, dass es neben Thromboembolien auch Fettembolien gibt, die z. B. nach offenen Knochenbrüchen auftreten können.

Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse nach akutem Koronarsyndrom

Rivaroxaban ist zugelassen zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse nach akutem Koronarsyndrom in Kombination mit Acetylsalicylsäure, oder Acetylsalicylsäure mit Clopidogrel, oder Acetylsalicylsäure mit Ticlopidin. Bei dieser Indikation werden 2 x täglich 2,5 mg Rivaroxaban zusätzlich zu 1 x täglich 75-100 mg ASS, oder 1 x täglich ASS und 75 mg Clopidogrel bzw. Ticlopidin in üblicher Dosierung gegeben.

Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse bei KHK oder pAVK

Rivaroxaban ist zugelassen zur Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse bei erwachsenen  Patienten mit koronarer Herzerkrankung (KHK) oder symptomatischer peripherer arterieller Verschlusserkrankung (pAVK) und einem hohen Risiko für ischämische Ereignisse in Kombination mit Acetylsalicylsäure.
Die empfohlene Dosis ist in dieser Indikation 2 x täglich 2,5 mg.

Das Hauptsymptom der Koronaren Herzkrankheit (KHK) ist die Angina pectoris (übersetzt "Enge der Brust"), die durch Koronarsklerose, also Verengung der Herzarterien, hervorgerufen wird.
Distal dieser Engstelle kommt es zu einer Hypoxie (Sauerstoffmangel) des Herzmuskelgewebes, welches sich in den klassischen Symptomen der Angina pectoris wie Druckgefühl auf der Brust, stärkste Schmerzen u. U. mit Ausstrahlungen in den linken Arm, Magen, Unterkiefer und Rücken, Kaltschweißigkeit und Übelkeit äußert.
Dabei sind bei der Angina pectoris vorrangig die Endokard-nahen Schichten des Herzmuskels betroffen, während bei einem Herzinfarkt in der Regel die gesamte Herzwand betroffen ist. Dieses liegt an den Besonderheiten der Myokardperfusion. Die Durchblutung des Herzmuskels wird nämlich entscheidend durch den Strömungswiderstand beeinflusst, der in den Koronargefäßen herrscht. Dieser wiederum setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
  • Systolische Wandspannung: Während der Systole ist der Druck im Myokard größer als der Druck in der Koronarie, sodass ein Blutfluss unter diesen Bedingungen nicht möglich ist. Diese Größe ist von der Nachlast des Herzens abhängig.
  • Diastolische Wandspannung: Die Vorlast des Herzens bestimmt den Druck, der während der Diastole auf den Koronargefäßen liegt. Er steigt bei zunehmender Füllung des Herzventrikels.
Im Falle der Angina pectoris ist es so, dass der diastolische Wanddruck in den Endokard-nahen Schichten des Myokards höher ist als der Perfusionsdruck. Dadurch kommt es hier zur Ischämie (Mangeldurchblutung) mit den oben genannten klinischen Symptomen. Die Angina pectoris wird in zwei Untergruppen unterteilt: Stabile und instabile Angina pectoris. Bei der stabilen Form treten Beschwerden belastungsabhängig auf, bei der instabilen Form unabhängig von Belastungen bzw. bei wechselndem Maß an Belastung. Besonders gefährlich hierbei ist die sogenannte Crescendo-Angina, bei der die Anfälle immer häufiger und mit abnehmender Belastung auftreten. Sie tritt häufig kurz vor Auftreten eines Herzinfarktes, also dem völligen Verschluss einer Koronararterie auf.

Die weitere medikamentöse Behandlung der KHK richtet sich individuell nach den Risikofaktoren und der Verträglichkeit der Therapie aufgrund bestehender Begleiterkrankungen oder nicht tolerablen Nebenwirkungen. Generell wird versucht die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern.
  • Dazu ist niedrigdosiertes ASS Mittel der Wahl (off-label) wobei ggf. ein Protonenpumpenhemmer indiziert sein kann. Bei Unverträglichkeit gegen ASS kommen auch Clopidogrel oder Vitamin K-Antagonisten zum Einsatz. In seltenen Fällen kann auch eine Dualtherapie oder Triple-Therapie in Betracht gezogen werden.
  • Parallel wird empfohlen Lipidsenker einzusetzen, wobei das Mittel der Wahl hier die Statine sind. Alternativ oder additiv kann mit Cholesterinresorptionshemmern (z. B. Ezetinib) und PCSK9-Inhibitoren (z. B. Evolocumab) therapiert werden. Bei diesen Therapien kann je nach Compliance des Patienten entweder die Strategie der festen Dosis (einfacher für den Patienten) oder eine Zielwertstrategie (aufwendiger aufgrund von Kontrollen und Veränderungen der Therapie) verfolgt werden. Ein anzustrebender LDL-Cholesterinwert ist < 55 mg/dl oder mindestens eine 50%ige Reduktion. Eine Lipidapharese kann in Einzelfällen eine sinnvolle Eskalationstherapie sein, da es zusätzlich Lipoprotein a entfernt.
  • Um den Druck auf die Gefäße zu senken können zudem Betablocker eingesetzt werden. Mittel der Wahl ist hier nach Myokardinfarkt Metoprolol, bei Herzinsuffizienz Bisoprolol oder Carvedilol. Eine Re-Evaluierung sollte nach einem Jahr erfolgen, wenn keine eigenständige Indikation für den Betablocker vorliegt.
  • Unter Calciumkanalblockern im Rahmen einer antianginösen Therapie traten Angina pectoris-Anfälle geringfügig seltener auf, als unter Betablockern, aber dieser Effekt wurde nicht als klinisch relevant eingestuft.
  • ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten und Aldosteronantagonisten sollten nicht ohne eigenständige Indikation eingesetzt werden, da kein Zusatznutzen belegt ist.

Für die symptomatische Therapie der Angina pectoris (Anfallskupierung) sind schnellwirksame Nitrate das Mittel der Wahl. Diese können auch vorbeugend vor einer erwarteten Belastung eingenommen werden und können so z. B. ein Bewegungstraining erleichtern. Die Entwicklung einer Nitrattoleranz ist bei bedarfsorientierter Anwendung nicht zu erwarten.
Für die antianginöse Dauertherapie stehen neben Betablockern und Calciumantagonisten langwirksame Nitrate zur Verfügung. Zusätzliche Alternativen sind Ranolazin und Ivabradin (bei Tachykardie).

Weitere Maßnahmen
Da das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden etwa eine Woche nach positivem Influenzatest 6-fach erhöht ist, wird eine jährliche Grippeimpfung empfohlen, um auslösende Faktoren zu minimieren.
Von der Anwendung komplementärer und alternativer Therapien (z. B. Chelattherapie, Phytotherapie, Vitaminsupplementierung und Omega-3-Fettsäuren) wird abgeraten, da kein Effekt auf die Gesamtsterblichkeit gezeigt werden konnte, aber die Gefährdung der Adhärenz durch die Gabe weiterer Wirkstoffe ein hohes Schadenspotential aufweist.

Dosierung

1-2 x täglich 2,5-15 mg peroral zu einer Mahlzeiten

Patientenhinweis

Ungewöhnliche Blutungen dem Arzt mitteilen!
Die Menstruationsblutung kann an Intensität und/oder Dauer zunehmen.
Da die Einnahme zu Schwindel führen kann, kann die Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt sein.

Nebenwirkungen

  Blutungen

Häufig treten offene oder okkulte Blutungskomplikationen auf, die sich vor allem an Haut, Schleimhäuten, Wunden und im Bereich des gastrointestinal- und Urogenitaltraktes äußern.
Es gibt ein Risikosignal für Hämatospermie, die meist hamlos ist.
Außerdem kommt es häufig zu Ekmychosen (kleinflächige, fleckenförmige Blutung) und Hämatomen.

Andexanet alfa ein Antidot, das Apixaban und Rivaroxaban bindet, ist seit 2019 zugelassen und seit September 2019 in Deutschland im Handel.

  Augeneinblutungen

  Anämie, Thrombozytose, Thrombozytopenie

Häufig führen Blutungen zu posthämorrhagischen Anämien.
Gelegentlich kommt es zu Thrombozytose und Thrombozytopenie.

  Hypotonie, Tachykardy

Häufig tritt eine Hypotonie auf. Gelegentlich kommt es zu Tachykardien.

  Periphere Ödeme, Synkope

Periphere Ödeme tretten häufig auf. Gelegentlich kann es zum Kreislaufkollaps kommen.

  Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit

  Pruritus, Urtikaria, Fieber

  Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (EN, DRESS)

Die schweren arzneimittelinduzierten Hautreaktionen haben viele unterschiedliche Bezeichnungen, die, wie auch die einzelnen Erkrankungen, schwer gegeneinander abzugrenzen sind und je nach Quelle auch teilweise synonym verwendet werden. In der Leitlinie zur epidermalen Nekrolyse (09/2024) findet man eine tabellarische Auflistung der Differentialdiagnosen mit Beschreibung der klinischen Symptome und histologischen Merkmale zu den einzelnen Erkrankungen.

Zu den schweren arzneimittelinduzierten Hautreaktionen gehören:
Epidermale Nekrolyse (EN)
  • Steven-Johnson-Syndrom (SJS)
  • Toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN)
Erythema exsudativum multiforme majus (EEMM)
Drug reaction with eosinophila systematic syndrom (DRESS)

Lyell-Syndrom
  • medikamentös induziertes Lyell-Syndrom (Toxisch epidermaler Nekrolyse, TEN)
  • [Staphylogenes Lyell-Syndrom (Staphylococcal scalded skin syndrome, SSSS)]

Epidermale Nekrolyse (EN)
Es handelt sich um eine immunologische, arzneimittelinduzierte und akut lebensbedrohliche Erkrankung von Haut- und Schleimhäuten, bei der es zu epidermalen und epithelialen Nekrosen mit schweren Begleiterscheinungen kommt. Charakteristisch kommt es zu einem ausgedehnten Exanthem aus Makulae und/oder schießscheibenartigen Einzeleffloreszenzen mit atypischen Kokarden, Blasen und Erosionen der Epidermis und Schleimhäute, die im Gegensatz zum EEMM eher stammbetont oder generalisiert vorkommen. Meist entwickelt sie sich innerhalb von bis zu 2 Wochen nach Arzneimittel-Einnahme und schreitet dann sehr schnell voran. Um einen Progress handelt es sich nur, wenn sich die betroffenen geröteten Exantheme ausweiten (Fotodokumentation sinnvoll), aber ein Fortschreiten über meist etwa 4-5 Tage mit anschließender Blasenbildung und Hautablösung an den nächsten 5-7 Tagen an den bereits betroffenen Stellen, wird nicht als Progress definiert.
Vom Steven-Johnson-Syndrom (SJS) spricht man bei Hautablösungen < 10 % Körperoberfläche (KOF) und von toxisch epidermaler Nekrolyse (TEN) bei Hautablösungen > 30 % KOF. Zwischen 10 und 30 % wird von SJS/TEN-Übergangsformen gesprochen.
Das Lyell-Syndrom wird als Maximalform des SJS beschrieben, wobei man das SSSS (Staphylococcal scalded skin syndrom) aufgrund der Staphylokokken-Beteiligung davon abgrenzen kann.

Therapie
Supportive Maßnahmen stehen bei der Behandlung dieser Erkrankung im Vordergrund. Eine mechanische Wundbehandlung und Wundversorgung sollte am besten durch spezialisierte Pflegekräfte auf Verbrennungsstationen erfolgen. Scherkräfte sollten aufgrund des fragilen Hautzustandes vermieden werden und eine mikrobiologische Kolonisierung sollte verhindert werden. Geringflächige Exantheme sollte man zunächst beobachten und Blasen können durch Punktion entlastet werden. Topische Kortikoide sollten nur auf nicht erodierten Arealen eingesetzt werden. Erodierte Stellen können mit Aluminium-bedampften Vliesstoffen verbunden, oder mit nicht-haftenden Silikondistanzgittern oder fetthaltiger Netzgaze abgedeckt werden.
Da zu Beginn der Erkrankung der zu erwartende Schweregrad nicht abgeschätzt werden kann, sollte man bei der Entscheidung für eine systemische Behandlung davon ausgehen, dass sich eine TEN entwickelt. Bei der Auswahl der eingesetzten Wirkstoffe sollte die Vormedikation und der Gesundheitszustand der Patient: innen mit einbezogen werden. Wenn in den letzten 24h kein Progress mehr stattgefunden hat, sollte eine Nutzenbewertung einer neuen systemischen Therapie erfolgen. Eine systemische immunmodulierende/immunsupressive Therapie kann mit Kortikosteroiden, intravenösen Immunglobulinen, Ciclosporin A oder Etanercept als Mono- oder Kombitherapie erfolgen. Thalidomid sollte nicht mehr eingesetzt werden.


Erythema exsudativum multiforme majus (EEMM)
Hierbei handelt sich eine Differentialdiagnose zu SJS und TEN. Die Läsionen kommen vorwiegend im Hand- und Fußbereich oder extremitätenbezogen vor und konfluieren nicht, wodurch es nicht zu großflächiger Blasenbildung kommt. Häufigste Auslöser sind Infektionen, in seltenen Fällen können aber auch Arzneistoffe der Auslöser sein.

Drug reaction with eosinophila systematic syndrom (DRESS)
Das DRESS wird auch Hypersensitivitätssyndrom genannt. Die Immunreaktion wird unterstützt durch ethnische Prädisposition, genetisch determinierten Enzymmangel und eine Reaktivierung von Herpesviren. Es tritt in der Regel etwas langsamer auf (1-8 Wochen nach Einnahme) als die EN.

Lyell-Syndrom
Der Begriff Lyell-Syndrom wird im Zusammenhang mit den beiden unterschiedlichen Krankheiten TEN (medikamentös induziertes Lyell-Syndrom) und SSSS (Staphylogenes Lyell-Syndrom) verwendet. Da es zu Verwechslungen kommen kann, sollte man besser die Begriffe TEN und SSSS verwenden.


  Gastrointestinale Beschwerden

Häufig kommt es zu gastrointestinale Blutungen, abdominale Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung, Durchfall und Dyspepsie.
Gelegentlich tritt Mundtrockenheit auf.

  Transaminasenanstieg

Kontraindikationen

Akute pathologische Blutungen

Der Einsatz von Rivaroxaban ist bei jeglicher Form aktiver pathologischer Blutungen, sowie Organläsionen mit Blutungsgefahr kontraindiziert, da diese durch die Substanz verstärkt werden können.

Risikofaktoren für schwere Blutungen

Beispiele für klinische Situationen, die ein signifikanter Risikofaktor für schwere Blutungen sind:
  • akute oder kürzlich aufgetretene gastrointestinale Ulzerationen
  • maligne Neoplasien mit hohem Blutungsrisiko
  • kürzlich aufgetretene Hirn- oder Rückenmarksverletzungen
  • kürzlich erfolgte chirurgische Eingriffe an Gehirn, Rückenmark oder Augen
  • kürzlich aufgetretene intrakranielle Blutungen
  • bekannte oder vermutete Ösophagusvarizen
  • arteriovenöse Fehlbildungen
  • vaskuläre Aneurysmen
  • größere intraspinale oder intrazerebrale vaskuläre Anomalien

Spinal/Epiduralanästhesie oder -punktion

Aufgrund möglicher Hämatombildung oder der Gefahr von Blutungen ist Rivaroxaban bei der Anwendung neuraxialer Anästhesie oder Spinal/Epiduralpunktion kontraindiziert. Durch Hämatome in diesem Bereich kann es zu langfristiger oder dauerhafter Lähmung kommen.

Lebererkrankungen

Bei Lebererkrankungen, die mit einer Koagulopathie und einem klinisch relevanten Blutungsrisiko verbunden sind, ist Rivaroxaban kontraindiziert.

Gleichzeitige Anwendung anderer Antikoagulanzien

Es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung durch Substanzen, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie Acetylsalicylsäure, Fibrinolytika, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol, orale Antikoagulantien (Dicumarole), Hirudin, NSAID und andere.
Während der Umstellung der Therapie auf andere Antikoagulantien kann unter bestimmten Konditionen eine kurzzeitige gleichzeitige Gabe von Apixaban mit anderen Antikoagulatien indiziert sein (siehe Dosierung Kommentar).

Antiphospholipid-Syndrom

Beim Antiphospholipid-Syndrom finden sich spezifische Antikörper gegen verschiedene Phospholipide und phospholipidbindende Proteine wie β-2-Glykoprotein I. Durch diese so genannten Antiphospholipid-Antikörper (APA) kommt es zu einer vermehrten Gerinnbarkeit des Blutes und folglich zu vermehrten Thrombosen.

Den Ergebnissen einer multizentrischen Studie zufolge war bei Patienten mit einer Thrombose in der Vorgeschichte, bei denen ein Antiphospholipid-Syndrom (APS) diagnostiziert wurde, die Anwendung von Rivaroxaban im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende thrombotische Ereignisse assoziiert. Andere DOAK (Apixaban, Edoxaban und Dabigatranetexilat) führen möglicherweise ebenfalls im Vergleich zu Vitamin-K-Antagonisten, wie Warfarin oder Phenprocoumon, zu einem erhöhten Risiko für rezidivierende Thrombosen.

Die Anwendung von DOAK wird besonders bei Hochrisikopatienten mit APS nicht empfohlen.

Schwere Nierenerkrankungen

Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15-29 ml/min steigt die Plasmakonzentration von Rivaroxaban signifikant. Daher ist Rivaroxaban bei diesen Patienten mit Vorsicht anzuwenden. Bei Werten unter 15 mil/min wird die Anwendung nicht empfohlen.

Kinder und Jugendliche unter 18 J.

Es liegen noch keine Daten vor.

Schwangerschaft und Stillzeit

Tierexperimentelle Studien zeigen für Rivaroxaban reproduktionstoxische Eigenschaften. Ausserdem wurde im Tierversuch nachgewiesen, dass Rivaroxaban in die Muttermilch übergeht. Daher ist dieser Wirkstoff in Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert.

Wechselwirkungen

  Weitere Stoffe mit Einfluss auf die Gerinnung

Es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung durch Substanzen, die die Blutgerinnung beeinflussen, wie Acetylsalicylsäure, Fibrinolytika, Ticlopidin, Clopidogrel, Dipyridamol, orale Antikoagulantien (Dicumarole), Hirudin, NSAID und andere.

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  p-Glykoprotein-Induktoren

P-Glykoproteininduktoren (wie Rifampicin, Johanniskraut, Carbamazepin oder Phenytoin) reduzieren bei gleichzeitiger Einnahme mit Rivaroxaban die Rivaroxaban-Plasmaspiegel.

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  Starke CYP3A4-Induktoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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  p-Glykoprotein-Inhibitoren

Da Rivaroxaban ein Substrat des p-Glykoproteintransporters ist, führen p-Glykoproteinhemmer (Amiodaron, Verapamil, Chinidin, Ketoconazol, Dronedaron und Clarithromycin) zu erhöhten Plasmaspiegeln von Rivaroxaban. Die systemische Anwendung von Ketoconazol, Ciclosporin, Itraconazol, Tacrolismus und Dronedaron zusammen mit Rivaroxaban ist kontraindiziert. Bei der Anwendung von Verapamil, Chinidin und Amiodaron ist Vorsicht geboten und eine engmaschige Kontrolle der Blutgerinnung notwendig. Im Falle von Amiodaron ist auf die extrem lange Halbwertszeit dieses Wirkstoffs zu achten!

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  Starke CYP3A4-Inhibitoren

Die Cytochrom P450-Enzyme (kurz CYP) sind maßgeblich an der Biotransformation von Arzneimitteln beteiligt. CYP-Enzyme sind mischfunktionelle Monooxygenasen, d. h. sie führen ein Sauerstoffatom in das zu transformierende Molekül ein. Durch diese Reaktionen (z. B. Hydroxylierung, N- und S-Oxidation, N- und O-Desalkylierung, Desaminierung) werden die Moleküle hinsichtlich einer leichteren Eliminierbarkeit funktionalisiert. Die CYP-Enzyme weisen eine breite Substratspezifität auf und sind damit für die Biotransformation von vielen, auch strukturell unterschiedlichen Arzneistoffen von Bedeutung. Sowohl der Dünndarm als auch die Leber sind im Bezug auf die CYP-Enzyme die Schlüsselorgane, wobei letztere den höchsten CYP-Enzym-Gehalt aufweist. Häufig sind bestimmte CYP-Enzyme durch Arzneistoffe, aber auch durch Nahrungsbestandteile und Umweltgifte induzier- oder hemmbar. Von größter Bedeutung für die Metabolisierung von Arzneistoffen ist das Isoenzym 3A4.

Zur Gruppe der Arzneistoffe, die Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 hemmen, gehören Ciclosporin, Tacrolimus, Isoniazid, Aprepitant, Cimetidin, Chloramphenicol, Azol-Antimykotika (Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol), Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, NICHT Azithromycin), Virostatika (Delaviridin, Indinavir, Ritronavir, Nelfinavir), Diltiazem, Verapamil, Nifedipin, Felodipin u. a. Auch einige Lebensmittel wie z. B. Grapefruitsaft oder Sternfrucht (Karambole) hemmen CYP3A4. Eine besonders starke Hemmung des Isoenzyms 3A4 können z. B. Azolantimykotika und Virustatika hervorrufen.

Zur Gruppe der Induktoren von Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 gehören: Virostatika (Efavirenz, Nevirapin), Barbiturate (Phenobarbital), Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Johanniskrautextrakte, Oxcarbazepin, Rifabutin.

U. a. werden folgende Arzneistoffe über das Isoenzym 3A4 metabolisiert und daher als Substrate von CYP 3A4 bezeichnet: Benzodiazepine (Alprazolam, Diazepam), Calciumantagonisten (Nifedipin, Amlodipin), HMG-CoA-Reduktasehemmer (Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin; NICHT Fluvastatin und Pravastatin), Phosphodiesteradeinhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil), Alfuzosin, Cabergolin, Ciclosporin, Indinavir, Montelukast.

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Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Der Faktor Xa („a“ für aktiviert) sorgt zusammen mit Faktor Va, Calcium-Ionen und Phospholipiden für die Umwandlung von Prothrombin (= Faktor II) zu Thrombin (= Faktor IIa). Somit wird durch die Hemmung von Faktor Xa die gemeinsame Endstrecke von der intrinsischen und extrinsischen Gerinnungskaskade unterbrochen. Ohne Thrombin kann Fibrinogen (= Faktor I) nicht zu Fibrin umgewandelt werden.
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Patientenhinweis

Anzeichen für Blutungskomplikationen können Schwächegefühl, Blässe, Schwindel, Kopfschmerzen, unerklärliche Schwellungen, Dyspnoe und unerklärlicher Schock sein.
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Dosierung

Zur Prophylaxe venöser Thromboembolien nach elektiven Hüft- oder Kniegelenksersatzoperationen werden 1 x täglich 10 mg Rivaroxaban gegeben, wobei die erste Dosis 6-10 Stunden nach der Operation (nach einsetzen der Hämostase) eingenommen werden sollte. Nach größeren Hüftoperationen beträgt die Behandlungsdauer bis zu 5 Wochen und nach größeren Knieoperationen etwa 2 Wochen.

Zur Prophylaxe einer systemischen Embolie oder zur Schlaganfallprophylaxe nehmen Erwachsene 1 x täglich 20 mg Rivaroxaban ein.

Zur Behandlung tiefer Venenthrombosen oder einer Lungenembolie nehmen Erwachsene initial 2 x täglich 15 mg Rivaroxaban für 3 Wochen ein und danach zur weiteren Prophylaxe 1 x täglich 20 mg.

Prophylaxe atherothrombotischer Ereignisse
2 x täglich 2,5 mg

Wenn eine Dosis vergessen wurde, sollte sie sofort nachgeholt werden und die Einnahme dann am nächsten Tag wie gewohnt fortgesetzt werden. Die doppelte Dosis am gleichen Tag einzunehmen sollte auf jeden Fall vermieden werden.

Bei Dosierungen von 15 mg oder 20 mg sollte die Einnahme mit einer Malzeit erfolgen, da so die Bioverfügbarkeit gesteigert wird.

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