Menü

Close
Suche Download Karteikarten Videos Hilfe Impressum Datenschutz

Feedback

Close

Wir freuen uns über Ihr Feedback, ganz konkret zu Spironolacton oder auch ganz allgemein zu den Wirkstoffprofilen.

Feedback senden
Home

Wirkstoffprofile

Feedback Suche Menü

          < Spironolacton >

Spironolacton

     

Wirkmechanismus

Kaliumsparendes Diuretikum durch Antagonismus am Mineralocorticoid-Rezeptor: Hemmung der Synthese Aldosteron-induzierter Proteine wie z. B. Natriumkanäle im spätdistalen Tubulus

Anwendung

Primärer Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom)

Hyperaldosteronismus beschreibt eine vermehrte Bildung von Aldosteron. Unterschieden wird zwischen primärem und sekundärem Hyperaldosteronismus.
Beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) ist die Ursache entweder ein Nebennierenrindenadenom (75 %) oder eine Nebennierenrindenhyperplasie (25 %).
Der sekundäre Hyperaldosteronismus beruht auf einer durch ein erniedrigtes Plasmavolumen bedingten Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), die z. B. durch Gabe hochdosierter Thiazid- und Schleifendiuretika hervorgerufen wird.
Die Folgen des Hyperaldosteronismus sind aufgrund des Kaliumverlustes Muskelschwäche, Müdigkeit und Polyurie und aufgrund des gesteigerten Blutvolumens Hypertonie und Kopfschmerzen.

Ödeme

Spironolacton wird als Einzelsubstanz nur bei Ödemen eingesetzt, wenn gleichzeitig ein Hyperaldosteronismus vorliegt. Hier handelt es sich meist um einen sekundären Hyperaldosteronismus, der einerseits bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z. B. Herzinsuffizienz durch Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-System entstehen kann, andererseits aber auch bei schweren Lebererkrankungen wie z. B. Leberzirrhose vorkommt, weil das Aldosteron in der Leber nur noch vermindert abgebaut wird. Auch eine lange Anwendung von Diuretika, z. B. von Thiaziden, kann zu einem sekundären Hyperaldosteronismus führen.

Ödeme beschreiben eine pathophysiologische Flüssigkeitsansammlung im interstitiellen Raum.
Unter phsyiologischen Bedingungen findet am Anfang der Kapillaren, aufgrund des im Vergleich zum kolloidosmotischen Druck höheren kapillären Blutdrucks, ein Auswärtsstrom von Flüssigkeit ins Interstitium statt. In der Mitte der Kapillare stellt sich dieser Flüssigkeitsstrom aufgrund der geringen Druckdifferenz ein. Am Kapillarende hingegen ist abgefallene kapilläre Druck kleiner, als der kolloidosmotische Druck, es resultiert ein Rückstrom der Flüssigkeit aus dem Interstitium.
Ödeme können unter anderem entsprechend der beteiligten Organe in kardiale, renale oder hepatogene Ödeme eingeteilt werden.
Sie enstehen vor allem durch:
  • einen erhöhten Kapillardruck (Bluthochdruck)
  • einen erniedrigten kolloidosmotischen Druck (Eiweißmangel)
  • eine gesteigerte Kapillarpermeabilität
  • eine vermehrte Bildung von Aldosteron
Alle Ödeme können durch eine vermehrte Ausscheidung von Natrium ausgeschwemmt werden, allerdings sollte das Ziel immer eine Beseitigung der Ursache sein. Kardiale Ödeme sollten beispielsweise durch eine Therapie der Myokardinsuffizienz, hepatogene durch ein Verhindern des Fortschreitens der Leberzirrhose und renale durch eine Abdichtung der Glomerolusmembran behandelt werden.

Dosierung

Täglich 50-200 mg peroral

Patientenhinweis

Die Stimmlage kann sich aufgrund des antiandrogenen Effekts verändern!
Die Einnahme des Arzneistoffes kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen!
Das Arzneimittel sollte morgens zum Frühstück eingenommen werden!
Obwohl eine diuretische Wirkung angestrebt ist, muss der Patient ausreichend trinken, um die Nierenfunktion zu unterstützen!
Treten grippeartige Symptome auf, ist sofort ein Arzt aufzusuchen! (Gefahr der Agranulozytose!)

Nebenwirkungen

  Hyperkaliämie

Spironolacton vermindert die renale Ausscheidung von Kalium und kann eine bestehende Hyperkaliämie verstärken. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann der Wirkstoff eine Hyperkaliämie auslösen.

Eine Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen und weiteren Nebenwirkungen, wie Muskelschwäche, Müdigkeit, Diarrhöen, aber auch Obstipation und Bradykardie führen.
Typisch sind auch neurologische Erscheinungen wie Gefühlsstörungen (Parästhesien) wie Kribbeln der Extremitäten und pelziges Gefühl auf der Zunge.

  Hyponatriämie

Spironolacton erhöht die renale Ausscheidung von Natrium und kann eine bestehende Hyponatriämie verstärken, besonders in Kombination mit ausgiebiger Wasserzufuhr.

  Störungen des Blutbildes

Gelegentlich tritt als Nebenwirkung Thrombozytopenie, Eosinophilie bei Patienten mit Leberzirrhose oder Agranulozytose auf.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Hemmung der Testosteronsynthese

Spironolacton hat eine antiandrogene Wirkung (durch Hemmung der Testosteronsynthese). Bei Männern führt das zu Gynäkomastie (Vergrößerung der Brustdrüsen) und Impotenz, bei Frauen zu Amenorrhoe und Hirsutismus (vermehrter Haarwuchs).
Bei Männern und Frauen kann sich die Stimme verändern. Diese Veränderung ist teilweise auch nach Absetzen des Medikaments nicht reversibel.

  Hyperurikämie

Bei prädisponierten Patienten kann dies einen Gichtanfall auslösen. Diese Nebenwirkung ist bei Spironolacton wesentlich schwächer ausgeprägt als bei anderen Diuretika.

  Zentralnervöse Störungen

Dazu gehören Kopfschmerzen, Verwirrtheit und Lethargie. Dadurch kann sich das Reaktionsvermögen einschränken.

  Photosensibilisierung

Durch die Einnahme kann es zu einer verstärkten Reaktion auf Sonnen- bzw. UVA/UVB-Strahlung kommen. Die Photosensibilisierung ist eine direkt toxische, nicht immunologische Reaktion, die im Gegensatz zur photoallergischen Reaktion schon beim ersten Kontakt mit dem auslösenden Stoff auftreten kann. Ihr Schweregrad ist von der Dosis des Arzneistoffs und der Strahlendosis abhängig.
Da die phototoxische Reaktion vornehmlich in Zusammenhang mit UVA-Strahlung ausgelöst wird, sind häufig auch dünne Kleidung und Glasscheiben als Sonnenschutz unzureichend.

Kontraindikationen

Hyperkaliämie

Spironolacton vermindert die renale Ausscheidung von Kalium und kann eine bestehende Hyperkaliämie verstärken.

Hyponatriämie

Spironolacton erhöht die renale Ausscheidung von Natrium und kann eine bestehende Hyponatriämie verstärken.

Nierenfunktionsstörung

Die Niere stellt das wichtigste Organ für die Ausscheidung von Arzneistoffen und deren Stoffwechselprodukten dar. Ist die Funktionsfähigkeit der Niere herabgesetzt, verbleiben Arzneistoffe und ggf. auch wirksame oder toxische Stoffwechselprodukte länger im Organismus.

Für die Arzneimitteltherapie bedeutet dies, dass bei Substanzen, die zu einem wesentlichen Teil über die Nieren aus dem Organismus entfernt werden, die Dosis des Arzneistoffes herabzusetzen und/oder die Wirkstoffspiegel genau zu überwachen sind. Gerade dann, wenn toxische Metabolite nicht mehr ausreichend über die Niere entfernt werden können, kann auch eine absolute Kontraindikation gegeben sein. Als geeignetes Maß für die Funktionstüchtigkeit der Niere hat sich die sogenannte Kreatinin-Clearance durchgesetzt.

Ob eine Dosisanpassung wegen einer Einschränkung der Nierenfunktion vorgenommen werden sollte, kann anhand folgender Faustregel abgeschätzt werden: Die Kreatinin-Clearance liegt unter 50 ml/min und der normalerweise über eine funktionstüchtige Niere ausgeschiedene Anteil der resorbierten Dosis liegt über 50-70 % (tabellierter Wert, sogenanntes Q-Null-Konzept). Verbindliche Hinweise zu dem jeweiligen Arzneistoff gibt die Fachinformation!

Akutes Nierenversagen mit Anurie

Schwangerschaft und Stillzeit

Spironolacton hat eine antiandrogene Wirkung (durch Hemmung der Testosteronsynthese). Bei Anwendung in der Schwangerschaft besteht daher die Gefahr einer Feminisierung männlicher Feten.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings wurde bisher nicht beobachtet.

Wechselwirkungen

  Weitere Diuretika

Die diuretische Wirkung kann verstärkt werden. Diese Wechselwirkung macht man sich in Kombinationspräparaten zunutze.
In Kombination mit weiteren kaliumsparenden Diuretika kann jedoch eine lebensbedrohliche Hyperkaliämie entstehen.

Weitere Diuretika anzeigen

  NSAID

NSAID, die die Prostaglandinsynthese hemmen, haben einen antidiuretischen Effekt, da Prostaglandine maßgeblich an der Durchblutungsregulation der Nieren und damit auch an der Harnproduktion beteiligt sind. Werden durch NSAIDs die Prostaglandine nicht gebildet, kommt es zu einer verminderten Harnproduktion und damit zur Flüssigkeitsretention im Körper, was den Blutdruck ansteigen lässt. Zusätzlich kann es bei verminderter Nierendurchblutung zu einer Aktivierung des RAAS kommen, wodurch ein weiterer Blutdruckanstieg möglich ist.

NSAID anzeigen

  ACE-Hemmer

Die Kombination kann lebensbedrohliche Hyperkaliämien hervorrufen. Außerdem kann der Serum-Kreatinin-Spiegel steigen.
Es besteht die Gefahr eines akuten Nierenversagens.

ACE-Hemmer anzeigen

  Digoxin

Außer der Erhöhung der Digoxinspiegel bewirkt Spironolacton auch eine Störung des Radioimmunoassays zur Bestimmung von Digoxin im Blut. Es können falsch erhöhte Werte gemessen werden.

Digoxin anzeigen

  Trimethoprim

Die Kombination kann insbesondere bei älteren Menschen und bei AIDS-Infizierten zu einer Hyperkaliämie führen. Der Serumspiegel von Kalium sollte hier regelmäßig kontrolliert werden.

Trimethoprim anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

Bitte beachten Sie den Haftungsausschluss in unserer Hilfe.

SimpleSoft

Mit freundlicher Unterstützung von
ratiopharm

Zurück

Wirkmechanismus

Der im Glomerulus der Niere gebildete Primärharn wird im weiteren Verlauf in der Niere in Endharn umgewandelt. Dabei werden in den verschiedenen Regionen verschiedene Stoffe wie Wasser und Salze resorbiert bzw. sezerniert.
Im proximalen Tubulus werden dem Primärharn zunächst Wasser, Glucose, Aminosäuren und Elektrolyte entzogen. Der wichtigste Vorgang ist die aktive Resorption von Natrium-Ionen, die einen Wasser- und Chlorid-Einstrom bewirkt.
In der Henle-Schleife wird ebenfalls vorwiegend Natrium resorbiert, das sich im Interstitium aufkonzentriert. Da der Harn im Gegenstromprinzip geleitet wird, baut sich zwischen dem natriumreichen Interstitium und dem natriumärmeren Harn ein Konzentrationsgefälle auf, dem Wasser folgt. In der Henle-Schleife findet man an der luminalen (zum Harn hin gerichteten) Seite der Zellen den Na+/K+/2 Cl--Kotransporter.
Im distalen Tubulus findet man verschiedene Transportsysteme, zunächst wiederum den Na+/K+/2 Cl--Kotransporter, in einem späteren Abschnitt einen Na+/Cl--Kotransporter, der Natrium und Chlorid in die Tubuluszellen befördert.
In den Sammelrohren findet eine weitere mengenmäßige Verminderung des Harns statt, abhängig vom hohen Natriumgehalt des Interstitiums, der in der Henle-Schleife aufgebaut wird. Hier findet nur eine passive Wasserresorption statt.
Insgesamt wird das Volumen des Harns von ca. 150-200 l Primärharn/Tag auf 1,5-2 l Endharn/Tag verringert.

Aldosteronantagonisten wie Spironolacton hemmen in den Zellen des spätdistalen Tubulus der Niere die Bindung von Aldosteron an den intrazellularen Rezeptor. Dadurch wird die Synthese sogenannter Aldosteron-induzierter Proteine verhindert. Zu diesen Proteinen gehören auch Ionen-Transporter, nämlich ein Natriumkanal auf der Lumenseite und die Na+/K+-ATPase auf der Blutseite der Zellen. Wenn diese nicht gebildet werden können, wird weniger Natrium resorbiert und weniger Kalium ausgeschieden.
Da kaliumsparende Diuretika erst im spätdistalen Tubulus und im Sammelrohr wirken, haben sie allein keine ausgeprägte diuretische Wirkung, weil in diesen Abschnitten vor allem die Menge an ausgeschiedenen Elektrolyten bestimmt wird. Sie werden daher meist in Kombination mit anderen Diuretika angewendet.
Ihr Wirkmechanismus erklärt ihren relativ späten Wirkungseintritt (bis zu 2 Tage nach Beginn der Behandlung).
Zurück

Patientenhinweis

Durch den Flüssigkeitsverlust kann es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn und damit zu vermindertem Reaktionsvermögen kommen.
Zurück

Dosierung

Die Dosierung richtet sich dem Ansprechen des Patienten auf die Behandlung.

Erwachsene erhalten als Initialdosis 100-200 mg, in Einzelfällen bis zu 400 mg täglich, über 3-6 Tage, dann eine Erhaltungsdosis von 50-200 mg täglich. Säuglinge erhalten als Initialdosis 2-3 mg/kg KG, als Erhaltungsdosis 1,5-2 mg/kg KG. Kinder erhalten als Initialdosis 4-5 mg/kg KG, als Erhaltungsdosis 2-3 mg/kg KG.

Die Therapie sollte nicht länger als unbedingt notwendig durchgeführt werden.

Wussten Sie schon?

Die Wirkstoffprofile gibt es auch zum Download.

Vorteile: Offline verfügbar, Lerntools, Fortbildungen u.v.m.

Mehr erfahren Sie auf www.wirkstoffprofile.de.

Zurück zum online-Profil