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Urapidil

    

Wirkmechanismus

Selektiver α-Adrenozeptorantagonist mit agonistischer Wirkung an zentralen 5-HT1A-Rezeptoren

Anwendung

Hypertonie

Für stärkste Hypertonie, hypertensive Krisen sowie für die Bluthochdrucktherapie während und nach Operationen stehen parenterale Darreichungsformen zur Verfügung.

In der ALLHAT-Studie musste die Bluthochdruck-Behandlung mit dem α1-Adrenozeptorantagonisten Doxazosin abgebrochen werden, da bei anderen Antihypertensiva wie dem Diuretikum Chlortalidon die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten kardialer Komplikationen deutlich niedriger lag. Insofern wird die Bedeutung der α1-Adrenozeptorantagonisten in der Bluthochdruck-Therapie kontrovers diskutiert.

Hypertonie
Die arterielle Hypertonie ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck chronisch erhöht ist. In Deutschland beträgt die Prävalenz für Frauen etwa 30 % und liegt bei Männern mit etwa 33 % etwas höher. In der Altersgruppe 65 Jahre und älter sind etwa 64 % der Frauen und 65 % der Männer betroffen.
Man kann bei der Hypertonie zwischen primärer oder essenzieller und sekundärer Hypertonie unterscheiden. Für die essenzielle Hypertonie lassen sich keine exakten pathomechanistischen Erklärungen finden, auch wenn metabolische Veränderungen am Gefäßendothel diskutiert werden. Die sekundäre Hypertonie ist dahingehend gut zu greifen, da die Hypertonie Folge einer primären Grunderkrankung ist und den Hypertonus bedingt. Ursachen können:
  • Nierenerkrankungen (z. B. Nierenarterienstenose)
  • endokrine Erkrankungen (z. B. Hyperaldosteronismus oder Hypercortisolismus)
  • oder auch psychiatrische Grunderkrankungen (z. B. Angststörungen) sein.
Die Hypertonie ist meist kein alleinstehendes Krankheitsbild, sondern steht in Beziehung zu weiteren kardiovaskulären Ereignissen wie Koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Niereninsuffizienz. Um diese (Folge-) Erkrankungen zu behandeln und ihnen vorzubeugen, werden Antihypertonika auch eingesetzt.

Klassifikation
Die Klassifizierung, ab wann von arterieller Hypertonie gesprochen wird und diese behandlungsbedürftig ist, hängt vom individuellen kardiovaskulären Risiko des Patienten ab. In der folgenden Tabelle ist eine Klassifikation der Deutschen Hochdruckliga für die arterielle Hypertonie angegeben, bei der die Grenzen aber als flexible Richtwerte angesehen werden sollen.

Kategorie
Systolisch (mmHg)
Diastolisch (mmHg)
Optimal
< 120
< 80
Grad 1
140-159
90-99
Grad 2
160-179
100-109
Grad 3
> 180
> 110
Isolierte systolische Hypertonie
> 140
< 90

Die Therapiebedürftigkeit eines Patienten richtet sich nicht ausschließlich nach den reinen Blutdruckwerten, sondern vielmehr nach dem kardiovaskulären Gesamtrisiko, in welches Begleiterkrankungen oder weitere Risikofaktoren, bzw. Lebensgewohnheiten einfließen. Risikofaktoren sind z. B. männliches Geschlecht, Alter, Rauchen, Hyperlipidämie, Adipositas oder Diabetes mellitus.
Interessant und beim Vergleich von Blutdruckmesswerten stets zu berücksichtigen ist, wie die Messung erfolgt ist. Bei Messung in der Praxis sind die Werte meist höher als bei häuslicher Messung oder Messung ohne anwesendes medizinisches Personal (sogenannter „Weißkittel-Hochdruck“). Die Werte können sich hier um bis zu 5 bis 20 mm Hg unterscheiden.


Zielwerte
Laut deutscher Leitlinie zur Hypertonie (2023) wird ein systolischer Blutdruck von unter 140 mmHg angestrebt, wobei individuelle Gründe bestehen können, um von diesem Zielwert abzuweichen. Im Verlauf der Therpaie sollte die Therapiestrategie regelmäßig neu evaluiert werden, da sich die individuellen Situationen im Laufe der Zeit verschieben können.
Grund für all diese Maßnahmen ist, dass die arterielle Hypertonie ein wichtiger Risikofaktor u. a. für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit, der chronischen Herzinsuffizienz und des chronischen Nierenversagens ist.

In der SPRINT-Studie (2015) stellte sich ein (mit intensivierter Therapie erreichter) systolischer Blutdruck von unter 120 mm Hg als vorteilhaft heraus, die Messungen erfolgten allerdings ohne medizinisches Personal, daher sind die Werte nicht ohne weiteres zu übernehmen. Auch im Hinblick auf Langzeitfolgen der intensivierten Therapie mit mehreren Antihypertonika (Nierenschäden, kognitive Probleme) und für besondere Patientengruppen (z. B. Diabetiker) sind noch Fragen offen.

Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Bei einem Patienten mit einem leichten Hypertonus ohne weitere Risikofaktoren wird zunächst versucht werden, mittels "Lifestyle-Interventionen", also einer Beeinflussung der Lebensgewohnheiten, eine Senkung des Blutdrucks zu erreichen. Hierbei haben sich als sehr effektive Maßnahmen Gewichtsreduktion, regelmäßiger Ausdauersport sowie die Reduktion der Kochsalz- und Alkoholzufuhr erwiesen. Aber auch das Aufgeben des Rauchens und die Umstellung der Ernährung scheinen einen positiven Effekt auf einen bestehenden Hypertonus zu haben. Erst wenn diese Maßnahmen keinen adäquaten Effekt zeigen oder wenn weitere Risikofaktoren vorliegen, ist eine medikamentöse Therapie indiziert.

Medikamentöse Therapie
In der Therapie werden neben der Änderung des Lebensstils die folgenden Arzneimittel als Mittel der ersten Wahl eingesetzt: ACE-Hemmer, Angiotensinrezeptorantagonisten (ARB), Calciumkanalblocker, thiazidartige Diuretika oder Thiazide.
Betablocker gehören zur ersten Wahl bei kardialer Indikation (KHK, HI) oder Schwangerschaft bzw. Schwangerschaftsplanung.
Für alle genannten Arzneimittelgruppen der ersten Wahl wurde der Nachweis erbracht, dass sie die Sterblichkeit senken. In der deutschen Leitlinie zur Hypertonie wird aufgeschlüsselt, unter welchen Bedingungen welches Antihypertensivum empfohlen wird.
Bei der Auswahl des am besten geeigneten Antihypertonikums sollten unter anderem auch die unterschiedlichen Nebenwirkungsspektren der verschiedenen Arzneimittel und der unterschiedliche Einfluss auf vorhandene Begleiterkrankungen beachtet werden. Eine Monotherapie sollte nur bei Hypertonie Grad 1 und geringem kardiovaskulärem Risiko bzw. Gebrechlichkeit angewendet werden. Bei hohem kardiovaskulärem Risiko sollte auch bei Grad 1 direkt mit einer Kombinationstherapie begonnen werden. Dies gilt auch für Grad 2 und 3. Hierbei muss neben den eben genannten Punkten auch auf die Effizienz und die Verträglichkeit einer Kombination geachtet werden. Fixkombinationen sind zu bevorzugen, da sie die Compliance der Patienten verbessern.

Für Komorbidität gelten folgende Empfehlungen:
  • Nach Schlaganfall: bevorzugt Calciumkanablocker oder ACE-Hemmer; thiazidartige Diuretika
  • Bei Herzinsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Betablocker (symptomatisch Diuretika)
  • KHK: bevorzugt Betablocker, ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Diabetes: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Niereninsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, dann Schleifendiuretikum

Folgende Kombinationen werden nicht empfohlen:
  • ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonist (Hyperkaliämiegefahr)
  • Nicht-Dihydropyrimidin-Calciumkanalblocker und ARB (Bradykardiefahr)
  • Diuretikum und Betablocker bei metabolischem Syndrom

Alle anderen Kombinationen sind möglich, aber weniger gut untersucht.
Trotz der guten therapeutischen Möglichkeiten wird bei einem großen Teil der Hypertoniker durch inadäquate Dosierung oder Dosierintervalle der Blutdruck unzureichend eingestellt. Daneben gibt es viele Hypertonie-Erkrankte, bei denen der Therapiebedarf sogar unerkannt bleibt. Dies zeigt, dass die pharmazeutische Betreuung bei Patienten mit Bluthochdruck besonders wichtig ist.

Nebenwirkungen/Compliance
Entscheidend ist in diesem Indikationsfeld die Verbesserung der Therapietreue, der so genannten Compliance, weswegen eine partizipative Therapieentscheidung getroffen werden sollte. Die Compliance ist besonders gefährdet, da Hypertoniker einen geringen Leidensdruck haben. Sie fühlen sich gesund, und gerade durch die wirksame Therapie mit z. B. Betablockern nimmt ihr subjektives Leistungsvermögen ab. Die Therapieeinsicht muss also verbessert werden, da die Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen, für den Patienten existenziell bedrohlich ausfallen können. Gerade das Wissen um diese Folgeerkrankungen kann aber zu einer Verdrängung durch den Patienten führen, die mit einer Nichteinnahme der Medikamente einhergeht. Das bedeutet natürlich nicht, dass dem Patienten die Folgeerkrankungen verschwiegen werden sollten.
Neben der Nichteinsicht der Therapienotwendigkeit ist die Angst vor oder das tatsächliche Auftreten von Nebenwirkungen eine wichtige Ursache für die Non-Compliance. Daher sollte ein Patient bei der Erstverordnung eines Blutdruckmittels über die häufigsten Nebenwirkungen und über die Tatsache, dass diese meist nur zu Beginn der Therapie auftreten, informiert sein. Darüber hinaus sollten Schilderungen von Nebenwirkungen auf jeden Fall ernst genommen werden, da es sonst zu einem unkontrollierten Absetzen des Arzneimittels durch den Patienten kommen kann. Auch hier sollte der Patient dahingehend informiert werden, dass ein abruptes Absetzen bei bestimmten Antihypertensiva wie Betablocker, Antisympathotonika (Clonidin und Verwandte) oder Calciumkanalblocker durch entsprechende Reboundeffekte zum Teil lebensbedrohlich sein kann. Vielmehr sollte bei Unverträglichkeiten, sofern nicht lebensbedrohlich, immer ausschleichend abgesetzt werden. Ferner sollten die Ziele einer sinnvollen pharmazeutischen Betreuung darin bestehen, die Einnahme der Medikamente zu überwachen, mit dem Patienten gemeinsam Therapieziele aufzustellen, und ihn zu befähigen, seinen Therapieerfolg selbst durch Blutdruckmessungen zu kontrollieren.

Eine weitere Problemstellung ergibt sich durch den Patienten selbst. Bei vielen Hypertonikern handelt es sich um ältere Personen, welche häufig an weiteren Erkrankungen leiden. Auch diese werden zum Teil medikamentös therapiert, so dass die Einnahme von 8 oder mehr Präparaten pro Tag keine Seltenheit ist. Kombipräparate sind hier zu bevorzugen, da sie die Compliance verbessern. Eine solche Polypharmakotherapie birgt aber massive Gefahren in sich, denn die unterschiedlichen Wirkstoffe können auf verschiedenste Art und Weise miteinander interagieren.
Daher stellt das Erkennen von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, zusammen mit der ärztlichen Auswahl eines gut verträglichen Therapieregimes, einen weiteren wichtigen Teil der pharmazeutischen Betreuung dar.

Hypertensiver Notfall

Ein Hypertensiver Notfall äußert sich in einem akuten, lebensbedrohlichen Anstieg des Blutdrucks, der eine sofortige Blutdrucksenkung erfordert.

Zugelassen zur Behandlung hypertensiver Notfälle sind:
  • Calciumantagonisten (Nifedipin und Nitrendipin)
  • Diuretika (Furosemid)
  • NO-Donatoren (Nitroglycerin)
  • α1-Adrenorezeptor Antagonisten (Urapidil)
  • α2-Adrenorezeptor Agonisten (Clonidin)

Dosierung

2 x täglich 30-90 mg peroral retardiert
Im Bedarfsfall können auch parenterale Darreichungsformen eingesetzt werden (siehe Kommentar).

Patientenhinweis

Ein- und ausschleichend dosieren!
Einnahme unabhängig von den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit
Viele zu Beginn der Therapie auftretende Nebenwirkungen verlieren mit fortdauernder Therapie an Intensität.

Nebenwirkungen

  Orthostatische Hypotonie

Gerade zu Beginn der Behandlung kann es zum spürbaren Blutdruckabfall beim Übergang vom Liegen zum Stehen kommen.

  Störungen der Herzfunktion

Es kann gelegentlich zu Bradykardie, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen und selten zu Kreislaufversagen kommen.
Wird die Substanz zu schnell injiziert ohne die pharmakologische Antwort abzuwarten, kommt es leichter zu den angegebenen Nebenwirkungen.

  Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit

Gerade zu Beginn der Therapie können diese Nebenwirkungen häufig auftreten.

  Rhinitis

Gelegentlich tritt eine aufgrund der Gefäßerweiterung verstopfte Nase auf.

  Priapismus

  Vermehrter Harndrang, häufiges Wasserlassen

α1-Adrenozeptorantagonisten lösen eine Erschlaffung der Blasen-, Prostata- und Harnröhrenmuskulatur aus, was bei anderen α1-Adrenozeptorantagonisten zur Zulassung in der Indikation benigne Prostatahyperplasie geführt hat, hier jedoch im Rahmen einer antihypertensiven Behandlung als unerwünschte Arzneimittelwirkung wahrgenommen werden kann.

  Übelkeit

Kontraindikationen

Herzinsuffizienz

Liegt eine Herzinsuffizienz vor, so ist das Herz nicht mehr in der Lage, eine den Bedürfnissen des Organismus entsprechende Förderleistung an Blut zu erbringen, so dass z. T. erhebliche Funktionsbeeinträchtigungen für den Patienten resultieren. Üblicherweise wird der Schweregrad der Herzinsuffizienz nach der Richtlinie der New York Heart Association (NYHA) in vier Stadien eingeteilt (NYHA I - IV), je nachdem, unter welcher körperlichen Belastung Aktivitätseinschränkungen festzustellen sind.

Die Therapie mit Urapidil kann die Herzinsuffizienz negativ beeinflussen, besonders wenn der Herzinsuffizienz eine mechanische Funktionsstörung zugrunde liegt, z. B. eine Aortenklappenstenose.

Leberfunktionsstörung

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Nierenfunktionsstörung

Die Niere stellt das wichtigste Organ für die Ausscheidung von Arzneistoffen und deren Stoffwechselprodukten dar. Ist die Funktionsfähigkeit der Niere herabgesetzt, verbleiben Arzneistoffe und ggf. auch wirksame oder toxische Stoffwechselprodukte länger im Organismus.

Für die Arzneimitteltherapie bedeutet dies, dass bei Substanzen, die zu einem wesentlichen Teil über die Nieren aus dem Organismus entfernt werden, die Dosis des Arzneistoffes herabzusetzen und/oder die Wirkstoffspiegel genau zu überwachen sind. Gerade dann, wenn toxische Metabolite nicht mehr ausreichend über die Niere entfernt werden können, kann auch eine absolute Kontraindikation gegeben sein. Als geeignetes Maß für die Funktionstüchtigkeit der Niere hat sich die sogenannte Kreatinin-Clearance durchgesetzt.

Ob eine Dosisanpassung wegen einer Einschränkung der Nierenfunktion vorgenommen werden sollte, kann anhand folgender Faustregel abgeschätzt werden: Die Kreatinin-Clearance liegt unter 50 ml/min und der normalerweise über eine funktionstüchtige Niere ausgeschiedene Anteil der resorbierten Dosis liegt über 50-70 % (tabellierter Wert, sogenanntes Q-Null-Konzept). Verbindliche Hinweise zu dem jeweiligen Arzneistoff gibt die Fachinformation!

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.

Von der Substanz ist nicht bekannt, ob sie in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  Antihypertensiva

Bei der Kombination Blutdruck-senkender Pharmaka kommt es in der Regel zu synergistischen Effekten, welche therapeutisch genutzt werden können.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann die Blutdrucksenkung jedoch besonders stark ausfallen und sogar eine Herzinsuffizienz auslösen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Betablockern und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ kann es zu Hypotension, Bradykadie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen. Die gleichzeitige intravenöse Gabe dieser Calciumantagonisten ist daher i. d. R. kontraindiziert.


Antihypertensiva anzeigen

  Cimetidin

Die Plasmaspiegel von Urapidil können um bis zu 15 % erhöht sein. Die Ursache dieser Wechselwirkung ist nicht geklärt.

  Alkohol

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Um die Wirksamkeit der Rezeptorantagonisten nachvollziehen zu können, muss die Frage beantwortet werden, welche Wirkungen die endogenen Agonisten auf α1-Rezeptoren besitzen: Durch die Noradrenalin- oder Adrenalin-vermittelte Aktivierung von α1-Adrenozeptoren, die G-Protein-gekoppelte Rezeptoren darstellen, kommt es zur Aktivierung der Phospholipase C, was über den second messenger Inositoltriphosphat aus dem sarkoplasmatischen Reticulum Calcium freisetzt. Ist die Sympathikusaktivität ausreichend hoch, können über die Aktivierung der α1-Rezeptoren unter anderem folgende Reaktionen ausgelöst werden: Kontraktion der Blasenmuskulatur, Kontraktion der Blutgefäße, Uteruskontraktion und Erweiterung der Pupillen.

Daher können die α1-Adrenozeptorantagonisten therapeutisch zur Blutdrucksenkung (Aufhebung der durch den Sympathikus vermittelten Gefäßkontraktion) und auch zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie eingestetzt werden. Bei dieser gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse senkt die Substanz den Widerstand der Muskulatur von Blase, Prostata und Harnröhre ab, so dass der Urin leichter abgehen kann. Günstig zu beurteilen sind hierbei Substanzen, die eine erhöhte Affinität zum α1A-Adrenozeptor-Subtyp haben. Setzt man dementsprechend Alfuzosin oder Tamsulosin anstelle von Doxazosin ein, muss keine ausgeprägte Blutdrucksenkung in Kauf genommen werden. Obwohl die α1-Adrenozeptorantagonisten dem Patienten schnelle Besserung bei benigner Prostatahyperplasie verschaffen können, muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass ohne regelmäßige ärztliche Kontrollen die Prostata unbemerkt weiter wachsen kann, bis sich möglicherweise ein Harnverhalt einstellt.

In der ALLHAT-Studie musste die Bluthochdruck-Behandlung mit dem α1-Adrenozeptorantagonisten Doxazosin abgebrochen werden, da bei anderen Antihypertensiva wie dem Diuretikum Chlortalidon die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten kardialer Komplikationen deutlich niedriger lag. Insofern wird die Bedeutung der α1-Adrenozeptorantagonisten in der Bluthochdruck-Therapie kontrovers diskutiert.

Pharmakologisch ist die Selektivität für den α1-Rezeptor ohne Affinität zum α2-Rezeptor günstig einzuschätzen: α2-Autorezeptoren befinden sich präsynaptisch und können physiologisch bei Aktivierung die Noradrenalin-Ausschüttung bremsen. Bei einer Blockade kommt es daher zu einer reflektorischen Gegenregulation mit erhöhter Sympathikusaktivität und entsprechenden Nebenwirkungen, was mit α1-selektiven Adrenozeptorantagonisten wie Doxazosin oder Urapidil vermieden werden kann.

Zusätzlich weist Urapidil eine agonistische Wirkung an 5-HT1A-Rezeptoren auf. Daraus soll eine zentrale Wirkkomponente resultieren, die die Sympathikusaktivität weiter reduziert und einer sympathisch vermittelten Reflextachykardie entgegenwirkt.
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Patientenhinweis

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Dosierung

Grundsätzlich soll die Therapie mit α1-Adrenozeptorantagonisten einschleichend begonnen werden, um das Ausmaß der gerade zu Beginn der Therapie auftretenden Nebenwirkungen zu kontrollieren. Besonders günstig kann durch ein einschleichendes Dosieren die Stärke orthostatischer Nebenwirkungen reduziert werden. Ist ein rascher Blutdruckabfall notwendig, kann für den Wirkstoff Urapidil von dieser Regel abgewichen werden.

Begonnen wird üblicherweise mit 2 x täglich 30 mg; wenn nötig, kann auch mit 2 x täglich 60 mg die Therapie eingeleitet werden. Je nach Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf bis zu 2 x täglich 90 mg gesteigert werden.

Im Bedarfsfall kann Urapidil injiziert oder infundiert werden. Der Übergang auf perorale Darreichungsformen ist möglich und sollte je nach Krankheitsbild erwogen werden.
  • Injektion: 10-50 mg als Einzeldosis langsam intravenös unter Blutdrucküberwachung, ggf. bis zu einer Dosis von insgesamt 100 mg je nach Ansprechen des Patienten wiederholbar, danach Stabilisierung des Blutdrucks durch Infusion des Arzneistoffes.
  • Infusion: Initial 2 mg/min, bei erreichter Blutdrucksenkung auf empfohlene 9 mg/h reduzieren (Dauertropfinfusion).

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