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          < Aliskiren >

Aliskiren

   

Wirkmechanismus

Blutdrucksenkend durch direkte Hemmung von Renin

Anwendung

Essentielle Hypertonie

ACE-Hemmer werden sowohl in der Nationalen Versorgungsleitlinie KHK als auch in der Leitlinie zur arteriellen Hypertonie empfohlen. Patienten mit KHK und eingeschränkter systolischer links-ventrikulärer Funktion sollen aufgrund der belegten Senkung der Morbidität und Sterblichkeit mit einem ACE-Hemmer behandelt werden, wenn dieser vertragen wird. Auch bei Hypertonie, die mit Niereninsuffizienz einhergeht, sind ACE-Hemmer zu bevorzugen. Kombinationen sind vor allem mit Thiazid-Diuretika und Calciumkanalblockern empfohlen.

Hypertonie
Die arterielle Hypertonie ist ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck chronisch erhöht ist. In Deutschland beträgt die Prävalenz für Frauen etwa 30 % und liegt bei Männern mit etwa 33 % etwas höher. In der Altersgruppe 65 Jahre und älter sind etwa 64 % der Frauen und 65 % der Männer betroffen.
Man kann bei der Hypertonie zwischen primärer oder essenzieller und sekundärer Hypertonie unterscheiden. Für die essenzielle Hypertonie lassen sich keine exakten pathomechanistischen Erklärungen finden, auch wenn metabolische Veränderungen am Gefäßendothel diskutiert werden. Die sekundäre Hypertonie ist dahingehend gut zu greifen, da die Hypertonie Folge einer primären Grunderkrankung ist und den Hypertonus bedingt. Ursachen können:
  • Nierenerkrankungen (z. B. Nierenarterienstenose)
  • endokrine Erkrankungen (z. B. Hyperaldosteronismus oder Hypercortisolismus)
  • oder auch psychiatrische Grunderkrankungen (z. B. Angststörungen) sein.
Die Hypertonie ist meist kein alleinstehendes Krankheitsbild, sondern steht in Beziehung zu weiteren kardiovaskulären Ereignissen wie Koronarer Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und Niereninsuffizienz. Um diese (Folge-) Erkrankungen zu behandeln und ihnen vorzubeugen, werden Antihypertonika auch eingesetzt.

Klassifikation
Die Klassifizierung, ab wann von arterieller Hypertonie gesprochen wird und diese behandlungsbedürftig ist, hängt vom individuellen kardiovaskulären Risiko des Patienten ab. In der folgenden Tabelle ist eine Klassifikation der Deutschen Hochdruckliga für die arterielle Hypertonie angegeben, bei der die Grenzen aber als flexible Richtwerte angesehen werden sollen.

Kategorie
Systolisch (mmHg)
Diastolisch (mmHg)
Optimal
< 120
< 80
Grad 1
140-159
90-99
Grad 2
160-179
100-109
Grad 3
> 180
> 110
Isolierte systolische Hypertonie
> 140
< 90

Die Therapiebedürftigkeit eines Patienten richtet sich nicht ausschließlich nach den reinen Blutdruckwerten, sondern vielmehr nach dem kardiovaskulären Gesamtrisiko, in welches Begleiterkrankungen oder weitere Risikofaktoren, bzw. Lebensgewohnheiten einfließen. Risikofaktoren sind z. B. männliches Geschlecht, Alter, Rauchen, Hyperlipidämie, Adipositas oder Diabetes mellitus.
Interessant und beim Vergleich von Blutdruckmesswerten stets zu berücksichtigen ist, wie die Messung erfolgt ist. Bei Messung in der Praxis sind die Werte meist höher als bei häuslicher Messung oder Messung ohne anwesendes medizinisches Personal (sogenannter „Weißkittel-Hochdruck“). Die Werte können sich hier um bis zu 5 bis 20 mm Hg unterscheiden.


Zielwerte
Laut deutscher Leitlinie zur Hypertonie (2023) wird ein systolischer Blutdruck von unter 140 mmHg angestrebt, wobei individuelle Gründe bestehen können, um von diesem Zielwert abzuweichen. Im Verlauf der Therpaie sollte die Therapiestrategie regelmäßig neu evaluiert werden, da sich die individuellen Situationen im Laufe der Zeit verschieben können.
Grund für all diese Maßnahmen ist, dass die arterielle Hypertonie ein wichtiger Risikofaktor u. a. für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit, der chronischen Herzinsuffizienz und des chronischen Nierenversagens ist.

In der SPRINT-Studie (2015) stellte sich ein (mit intensivierter Therapie erreichter) systolischer Blutdruck von unter 120 mm Hg als vorteilhaft heraus, die Messungen erfolgten allerdings ohne medizinisches Personal, daher sind die Werte nicht ohne weiteres zu übernehmen. Auch im Hinblick auf Langzeitfolgen der intensivierten Therapie mit mehreren Antihypertonika (Nierenschäden, kognitive Probleme) und für besondere Patientengruppen (z. B. Diabetiker) sind noch Fragen offen.

Nichtmedikamentöse Maßnahmen
Bei einem Patienten mit einem leichten Hypertonus ohne weitere Risikofaktoren wird zunächst versucht werden, mittels "Lifestyle-Interventionen", also einer Beeinflussung der Lebensgewohnheiten, eine Senkung des Blutdrucks zu erreichen. Hierbei haben sich als sehr effektive Maßnahmen Gewichtsreduktion, regelmäßiger Ausdauersport sowie die Reduktion der Kochsalz- und Alkoholzufuhr erwiesen. Aber auch das Aufgeben des Rauchens und die Umstellung der Ernährung scheinen einen positiven Effekt auf einen bestehenden Hypertonus zu haben. Erst wenn diese Maßnahmen keinen adäquaten Effekt zeigen oder wenn weitere Risikofaktoren vorliegen, ist eine medikamentöse Therapie indiziert.

Medikamentöse Therapie
In der Therapie werden neben der Änderung des Lebensstils die folgenden Arzneimittel als Mittel der ersten Wahl eingesetzt: ACE-Hemmer, Angiotensinrezeptorantagonisten (ARB), Calciumkanalblocker, thiazidartige Diuretika oder Thiazide.
Betablocker gehören zur ersten Wahl bei kardialer Indikation (KHK, HI) oder Schwangerschaft bzw. Schwangerschaftsplanung.
Für alle genannten Arzneimittelgruppen der ersten Wahl wurde der Nachweis erbracht, dass sie die Sterblichkeit senken. In der deutschen Leitlinie zur Hypertonie wird aufgeschlüsselt, unter welchen Bedingungen welches Antihypertensivum empfohlen wird.
Bei der Auswahl des am besten geeigneten Antihypertonikums sollten unter anderem auch die unterschiedlichen Nebenwirkungsspektren der verschiedenen Arzneimittel und der unterschiedliche Einfluss auf vorhandene Begleiterkrankungen beachtet werden. Eine Monotherapie sollte nur bei Hypertonie Grad 1 und geringem kardiovaskulärem Risiko bzw. Gebrechlichkeit angewendet werden. Bei hohem kardiovaskulärem Risiko sollte auch bei Grad 1 direkt mit einer Kombinationstherapie begonnen werden. Dies gilt auch für Grad 2 und 3. Hierbei muss neben den eben genannten Punkten auch auf die Effizienz und die Verträglichkeit einer Kombination geachtet werden. Fixkombinationen sind zu bevorzugen, da sie die Compliance der Patienten verbessern.

Für Komorbidität gelten folgende Empfehlungen:
  • Nach Schlaganfall: bevorzugt Calciumkanablocker oder ACE-Hemmer; thiazidartige Diuretika
  • Bei Herzinsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Betablocker (symptomatisch Diuretika)
  • KHK: bevorzugt Betablocker, ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Diabetes: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, Calciumkanalblocker
  • Niereninsuffizienz: bevorzugt ACE-Hemmer/ARB, dann Schleifendiuretikum

Folgende Kombinationen werden nicht empfohlen:
  • ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonist (Hyperkaliämiegefahr)
  • Nicht-Dihydropyrimidin-Calciumkanalblocker und ARB (Bradykardiefahr)
  • Diuretikum und Betablocker bei metabolischem Syndrom

Alle anderen Kombinationen sind möglich, aber weniger gut untersucht.
Trotz der guten therapeutischen Möglichkeiten wird bei einem großen Teil der Hypertoniker durch inadäquate Dosierung oder Dosierintervalle der Blutdruck unzureichend eingestellt. Daneben gibt es viele Hypertonie-Erkrankte, bei denen der Therapiebedarf sogar unerkannt bleibt. Dies zeigt, dass die pharmazeutische Betreuung bei Patienten mit Bluthochdruck besonders wichtig ist.

Nebenwirkungen/Compliance
Entscheidend ist in diesem Indikationsfeld die Verbesserung der Therapietreue, der so genannten Compliance, weswegen eine partizipative Therapieentscheidung getroffen werden sollte. Die Compliance ist besonders gefährdet, da Hypertoniker einen geringen Leidensdruck haben. Sie fühlen sich gesund, und gerade durch die wirksame Therapie mit z. B. Betablockern nimmt ihr subjektives Leistungsvermögen ab. Die Therapieeinsicht muss also verbessert werden, da die Folgeerkrankungen, wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen, für den Patienten existenziell bedrohlich ausfallen können. Gerade das Wissen um diese Folgeerkrankungen kann aber zu einer Verdrängung durch den Patienten führen, die mit einer Nichteinnahme der Medikamente einhergeht. Das bedeutet natürlich nicht, dass dem Patienten die Folgeerkrankungen verschwiegen werden sollten.
Neben der Nichteinsicht der Therapienotwendigkeit ist die Angst vor oder das tatsächliche Auftreten von Nebenwirkungen eine wichtige Ursache für die Non-Compliance. Daher sollte ein Patient bei der Erstverordnung eines Blutdruckmittels über die häufigsten Nebenwirkungen und über die Tatsache, dass diese meist nur zu Beginn der Therapie auftreten, informiert sein. Darüber hinaus sollten Schilderungen von Nebenwirkungen auf jeden Fall ernst genommen werden, da es sonst zu einem unkontrollierten Absetzen des Arzneimittels durch den Patienten kommen kann. Auch hier sollte der Patient dahingehend informiert werden, dass ein abruptes Absetzen bei bestimmten Antihypertensiva wie Betablocker, Antisympathotonika (Clonidin und Verwandte) oder Calciumkanalblocker durch entsprechende Reboundeffekte zum Teil lebensbedrohlich sein kann. Vielmehr sollte bei Unverträglichkeiten, sofern nicht lebensbedrohlich, immer ausschleichend abgesetzt werden. Ferner sollten die Ziele einer sinnvollen pharmazeutischen Betreuung darin bestehen, die Einnahme der Medikamente zu überwachen, mit dem Patienten gemeinsam Therapieziele aufzustellen, und ihn zu befähigen, seinen Therapieerfolg selbst durch Blutdruckmessungen zu kontrollieren.

Eine weitere Problemstellung ergibt sich durch den Patienten selbst. Bei vielen Hypertonikern handelt es sich um ältere Personen, welche häufig an weiteren Erkrankungen leiden. Auch diese werden zum Teil medikamentös therapiert, so dass die Einnahme von 8 oder mehr Präparaten pro Tag keine Seltenheit ist. Kombipräparate sind hier zu bevorzugen, da sie die Compliance verbessern. Eine solche Polypharmakotherapie birgt aber massive Gefahren in sich, denn die unterschiedlichen Wirkstoffe können auf verschiedenste Art und Weise miteinander interagieren.
Daher stellt das Erkennen von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, zusammen mit der ärztlichen Auswahl eines gut verträglichen Therapieregimes, einen weiteren wichtigen Teil der pharmazeutischen Betreuung dar.

Dosierung

1 x täglich 150-300 mg peroral

Patientenhinweis

Die tägliche Dosis sollte mit einer leichten Mahlzeit zusammen und jeden Tag zur selben Zeit eingenommen werden.
Wird während der Therapie eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Therapie so schnell wie möglich zu beenden.

Nebenwirkungen

  Diarrhoe

Bei schwerer und anhaltender Diarrhoe sollte Aliskiren abgesetzt werden.

  Angioödem

Angioödeme können unter der Behandlung mit Renininhibitoren auftreten. Wenn während einer früheren Renininhibitor-Therapie Angioödeme aufgetreten sind, sind diese kontraindiziert, ebenso bei vererbten oder erworbenen Angioödemen.
Besonders in den ersten Wochen der Therapie besteht die Gefahr von Agioödemen im Gesichtsbereich, an Lippen, Schleimhäuten, dem Kehlkopf und der Zunge. Letztere können tödlich sein, weil die Luftwege verengt werden.

  Periphere Ödeme

  Hyperkaliämie

Gelegentlich kommt es zu einem Anstieg des Serumkaliums. In Kombination mit ACE-Hemmern ist dieser häufig.
Eine Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen und weiteren Nebenwirkungen, wie Muskelschwäche, Müdigkeit, Diarrhöen, aber auch Obstipation und Bradykardie führen.
Typisch sind auch neurologische Erscheinungen wie Gefühlsstörungen (Parästhesien) wie Kribbeln der Extremitäten und pelziges Gefühl auf der Zunge.

  Husten

Trockener Husten wird unter der Therapie mit Renininhibitoren seltener beobachtet als unter ACE-Hemmer-Therapie, da ACE-Hemmer den Bradykininabbau unterbinden. Bradykinin ruft den für ACE-Hemmer typischen trockenen Husten hervor.

  Akutes Nierenversagen

Akutes Nierenversagen wurde nach Marteinführung bei Risikopatienten für das Entstehen von Nierenfunktionsstörungen beobachtet.

Kontraindikationen

Angioödem

Angioödeme können unter der Behandlung mit Renininhibitoren auftreten. Wenn während einer früheren Renininhibitor-Therapie Angioödeme aufgetreten sind, sind diese kontraindiziert, ebenso bei vererbten oder erworbenen Angioödemen.
Besonders in den ersten Wochen der Therapie besteht die Gefahr von Agioödemen im Gesichtsbereich, an Lippen, Schleimhäuten, dem Kehlkopf und der Zunge. Letztere können tödlich sein, weil die Luftwege verengt werden.

Gleichzeitige Einnahme hochpotenter P-gp Inhibitoren

P-gp (P-Glykoprotein) ist eine membranständige, ATP-abhängige Pumpe, die zur Familie der ABC-Transporter (ATP-Binding-Cassette) gehört. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung körperfremder Stoffe. Man findet P-gp in der Leber, wo es Stoffe in die Galle transportiert, im Gehirn, wo es Stoffe ins Blut transportiert, in der Niere, wo es Stoffe in den Harn abgibt sowie vor allem im Dünndarm, wo es Stoffe in das Darmlumen abgibt. P-gp liegt häufig zusammen mit CYP3A4 vor.
Beispiele für P-gp-Substrate sind HIV-Protease-Inhibitoren wie Indinavir, Ritonavir und Saquinavir, Zytostatika wie Vinca-Alkaloide und Anthracycline, β-Blocker und andere Stoffe wie Digoxin oder Verapamil.
P-gp kann durch Arzneistoffe induziert werden, so dass die Substrate beschleunigt ausgeschieden werden und ihre volle Wirkung nicht entfalten können, es kann jedoch auch inhibiert werden, so dass die Substrate verlangsamt ausgeschieden werden und damit unter Umständen toxische Serumkonzentrationen erreichen können.
Typische Induktoren sind Johanniskraut und Rifampicin, typische Inhibitoren sind Ciclosporin, Verapamil und Chinidin.
Zudem können Substanzen, die über P-gp ausgeschieden werden, um den Transporter konkurrieren und dadurch verlangsamt ausgeschieden werden.

Nierenarterienstenose

Bei beidseitiger Nierenarterienstenose ist die Gefahr eines Nierenversagens unter Reninantagonisten-Therapie erhöht. Ursächlich hieran ist, dass durch die Stenose eine Minderperfusion der Niere vorliegt, welche durch eine Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteronsystems gegenreguliert wird. Wird nun dieses durch Gabe von Reninantagonisten gehemmt, kommt es zu einer Minderperfusion der nicht mehr gegenreguliert werden kann. Wenn dieser Zustand länger andauert, kommt es zu Ausbildung einer Niereninsuffizienz und im schlimmsten Fall zum Nierenversagen. Es besteht auch die Möglichkeit eines starken Blutdruckabfalls.

Behandlung mit ACE-Hemmern oder AT1-Antagonisten

Es hat sich in Studien gezeigt, dass Patienten, welche an einer Niereninsuffizienz oder einem Diabetes leiden, und bereits mit einem ACE Hemmer oder AT1 Antagonisten therapiert werden, unter Aliskiren ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Folgeerkrankungen haben.
Daher ist die zusätzliche Therapie mit Aliskiren bei diesen Patienten kontraindiziert.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Wegen fehlender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit an Kindern und Jugendlichen sollte die Substanz nicht bei diesen angewendet werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Substanzen, die direkt auf das Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem wirken, können Nierenversagen beim Feten und beim Neugeborenen verursachen. Eine Gabe im 2. oder 3. Trimenon ist kontraindiziert. Wird während der Therapie eine Schwangerschaft festgestellt, ist die Therapie so schnell wie möglich zu beenden.

Von der Substanz ist nicht bekannt, ob sie beim Menschen in die Muttermilch übergeht. In Versuchen an Ratten ist sie in die Muttermilch übergegangen. Die Anwendung bei stillenden Müttern wird daher nicht empfohlen.

Wechselwirkungen

  Diuretika

Durch die Therapie mit Diuretika können Wasser- und Elektrolytverluste entstehen. Zu Beginn einer Therapie mit einem Renininhibitor ist dann die Gefahr einer Hypotonie erhöht. Diese Wechselwirkung macht man sich in Kombinationspräparaten zunutze.

Renininhibitoren greifen in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System inhibierend ein. Wegen der Aktivierung dieses Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems durch Diuretika ist es vorteilhafter, Diuretika einer bestehenden Renininhibitor-Therapie hinzuzufügen als umgekehrt, da ansonsten die oben dargestellte massive Blutdrucksenkung mit der möglichen Folge eines Kreislaufkollapses droht.

Diuretika anzeigen

  Furosemid

Bei Einleitung einer Therapie mit Renininhibitoren an Patienten die bereits mit Furosemid behandelt werden, sollten die Patienten aufgrund der Wirkabschwächung von Furosemid überwacht werden, um eine mögliche Volumenüberlastung zu vermeiden.

Furosemid anzeigen

  Kalium-retinierende Arzneimittel z. B. Spironolacton

ACE Hemmer, Renin-Antagonisten und AT1-Antagonisten haben durch ihren Eingriff in das Renin-Angiotensin-Aldosteron System einen antialdosteronergen Effekt und damit eine Kalium-retinierende Wirkung. Durch die Kombination mit anderen antialdosteronergen Wirkstoffen kann es zu einer unter Umständen lebensbedrohlichen Erhöhung des Serum-Kaliumspiegels kommen.

Eine Hyperkaliämie kann zu Herzrhythmusstörungen und weiteren Nebenwirkungen, wie Muskelschwäche, Müdigkeit, Diarrhöen, aber auch Obstipation und Bradykardie führen.
Typisch sind auch neurologische Erscheinungen wie Gefühlsstörungen (Parästhesien), wie Kribbeln der Extremitäten und pelziges Gefühl auf der Zunge.

Kalium-retinierende Arzneimittel z. B. Spironolacton anzeigen

  ACE-Hemmer

Wegen der zusätzlich Kalium-retinierenden Wirkung wird die kombinierte Anwendung nicht empfohlen. Bei Diabetikern und Niereninsuffizienten ist die Kombination gar kontraindiziert.

ACE-Hemmer anzeigen

  Angiotensinrezeptorantagonisten

Wegen der zusätzlich Kalium-retinierenden Wirkung wird die kombinierte Anwendung nicht empfohlen. Bei Diabetikern und Niereninsuffizienten ist die Kombination gar kontraindiziert.

Angiotensinrezeptorantagonisten anzeigen

  NSAID

NSAID können die antihypertensive Wirkung vermindern. Zusätzlich kann in dieser Kombination die Nierenfunktion von Patienten mit vorgeschädigter Niere weiter verschlechtert werden. Ursächlich für diese Wechselwirkung ist die verminderte Prostaglandinsynthese. Prostaglandine haben einen nephroprotektiven Effekt indem sie einen Antagonismus zu vasokonstriktorischen Reizen (aktiviertes RAAS, Sympathikusaktivierung) vollführen. Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese hebt diesen protektiven Antagonismus auf.


NSAID anzeigen

  P-gp-Inhibitoren z. B. Verapamil

P-gp (P-Glykoprotein) ist eine membranständige, ATP-abhängige Pumpe, die zur Familie der ABC-Transporter (ATP-Binding-Cassette) gehört. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung körperfremder Stoffe. Man findet P-gp in der Leber, wo es Stoffe in die Galle transportiert, im Gehirn, wo es Stoffe ins Blut transportiert, in der Niere, wo es Stoffe in den Harn abgibt sowie vor allem im Dünndarm, wo es Stoffe in das Darmlumen abgibt. P-gp liegt häufig zusammen mit CYP3A4 vor.
Beispiele für P-gp-Substrate sind HIV-Protease-Inhibitoren wie Indinavir, Ritonavir und Saquinavir, Zytostatika wie Vinca-Alkaloide und Anthracycline, β-Blocker und andere Stoffe wie Digoxin oder Verapamil.
P-gp kann durch Arzneistoffe induziert werden, so dass die Substrate beschleunigt ausgeschieden werden und ihre volle Wirkung nicht entfalten können, es kann jedoch auch inhibiert werden, so dass die Substrate verlangsamt ausgeschieden werden und damit unter Umständen toxische Serumkonzentrationen erreichen können.
Typische Induktoren sind Johanniskraut und Rifampicin, typische Inhibitoren sind Ciclosporin, Verapamil und Chinidin.
Zudem können Substanzen, die über P-gp ausgeschieden werden, um den Transporter konkurrieren und dadurch verlangsamt ausgeschieden werden.

P-gp-Inhibitoren z. B. Verapamil anzeigen

  Grapefruitsaft

Es hat sich gezeigt, dass die Grapefruitsaft induzierte Hemmung von Anionentransportern im Darmlumen zu einer Verminderung der Aliskirenaufnahme führten, sodass eine gleichzeitige Aufnahme von Grapefruitsaft und Aliskiren-haltigen Arzneimitteln zu vermeiden ist.

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Angiotensin II ist eine der am stärksten blutdrucksteigernden Substanzen im Körper. Über das Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem wird im Körper der Kreislauf, das Blutvolumen und der Blutdruck geregelt. Angiotensin wird gebildet infolge der Freisetzung von Renin in der Niere. Renin wird bei verminderter Perfusion der Niere, Hypovolämie und Natriummangel abgegeben und spaltet im Blut Angiotensinogen zu Angiotensin I. Dieses wird durch das Angiotensin Converting Enzyme, kurz ACE, zu Angiotensin II, der wirksamen Form umgewandelt. Angiotensin II wiederum bewirkt in der Nebennierenrinde die Freisetzung von Aldosteron, das die Natrium- und Wassersekretion senkt und die Kaliumsekretion steigert.
Angiotensin II wirkt zum einen direkt durch Sympathikusaktivierung, zum anderen indirekt durch Freisetzung von Catecholaminen und Noradrenalin sehr stark blutdrucksteigernd. Die Vasokonstriktion kommt durch einen vermehrten Einstrom von Calcium in die glatten Muskelzellen zustande. Auch die Natrium- und Wasserretention durch Aldosteron wird durch einen höheren Angiotensin-II-Spiegel verstärkt. Zudem bewirkt es eine Wachstumsförderung, was zu Hypertrophie des Herzens führen kann.
Das Angiotensin Converting Enzyme ist jedoch nicht der einzige Weg, über den Angiotensin I in Angiotensin II umgewandelt werden kann. Weitere Enzymsysteme (wie z. B. die Chymase) sind ebenfalls für die Umwandlung verantwortlich. Unter der Therapie mit ACE-Hemmern kann es daher zum so genannten Angiotensin-Escape-Phänomen kommen, d. h. dass trotz Hemmung des Angiotensin-Converting-Enzyme wirksame Mengen von Angiotensin II gebildet werden. Dieses Phänomen wird durch AT1-Rezeptorblocker und Renininhibitoren umgangen.
Die genannten Wirkungen beziehen sich auf die Wirkung am AT1-Rezeptor. Daneben gibt es den AT2-Rezeptor, dessen Stimulierung vasodilatierende und wachstumshemmende Effekte hervorruft.

Renininhibitoren greifen unmittelbar zu Beginn des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems an, in dem sie direkt an die Protease Renin binden. Dadurch verhindern sie die Umwandlung von Angiotensinogen in Angiotensin I.
Weiterhin steht unter Therapie mit  AT1-Rezeptorblockern und Renininhibitoren das Angiotensin Converting Enzyme noch zur Umwandlung von Bradykinin zu dessen Abbauprodukten bereit. Bradykinin akkumuliert daher weniger, was dazu führt, dass auch der unter Therapie mit ACE-Hemmern beschriebene Reizhusten seltener beobachtet wird.
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Patientenhinweis

Die orale Bioverfügbarkeit von Aliskiren beträgt ca. 2-3 %. Fettreiche Nahrung reduziert die Cmax (um 85 %) und die AUC (um 70 %).

Patienten, die Hydrochlorothiazid als Mono- oder Kombinationspräparat einnehmen, sollten über das Risiko von nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) informiert werden und ihre Haut regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen an bestehenden Läsionen untersuchen und verdächtige Hautveränderungen melden.
In zwei epidemiologischen Studien auf der Grundlage des dänischen nationalen Krebsregisters wurde ein erhöhtes Risiko von nicht-melanozytärem Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) mit steigender kumulativer Dosis von Hydrochlorothiazid beobachtet. Photosensibilisierende Wirkungen von HCTZ könnten zur Entstehung von NMSC beitragen. Patienten, die HCTZ einnehmen, sollten über das NMSC-Risiko informiert werden, und es sollte ihnen geraten werden, ihre Haut regelmäßig auf neue Läsionen zu prüfen und unverzüglich alle verdächtigen Hautveränderungen zu melden.
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Dosierung

Das Arzneimittel sollte jeden Tag zur selben Zeit eingenommen werden.
Die tägliche Dosis sollte mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, da die orale Bioverfügbarkeit von Aliskiren nur ca. 2-3 % beträgt und fettreiche Nahrung die Cmax (um 85 %) und die AUC (um 70 %) reduziert.

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