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          < Empagliflozin >

Empagliflozin

  

Wirkmechanismus

Selektive Hemmung des Natrium-Glukose-Cotransporters SGLT-2 im proximalen Tubulus, dadurch verminderte Rückresorption von Glucose im Primärharn

Anwendung

Typ-II-Diabetes

Empagliflozin ist als Monotherapeutikum des Typ-II-Diabetes mellitus für Patienten zugelassen, welche durch alleinige Änderung der Lebensgewohnheiten nicht ausreichend therapiert werden können und die Gabe von Metformin nicht indiziert ist.
Darüber hinaus ist es zugelassen als add-on Therapie zu anderen Arzneimitteln zur Behnadlung von Typ-II-Diabetes.
Studienergebnisse sprechen dafür, dass besonders Hochrisikopatienten mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen von der Therapie profitieren.

Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, welche mit einer gestörten Glucosehomöstase einhergeht und deren Leitsymptom die Hyperglykämie ist. Ursächlich liegt beim Typ-II-Diabetes, welcher früher als Altersdiabetes bezeichnet wurde, ein relativer Insulinmangel vor. Dieser wird durch eine fortschreitende Insulinresistenz und/oder einen Sekretionsdefekt der Insulin-produzierenden Beta-Zellen der Langerhans´schen Inseln bedingt. Somit ist ein Patient, welcher an dieser Form des Diabetes mellitus erkrankt ist, primär nicht insulinabhängig (NIDDM= non insulin dependent diabetes mellitus). Im Gegensatz zum Typ-I-Diabetes kommt es nicht zur Ausbildung eines ketoazidotischen Komas, da die vorhandene Insulinmenge ausreichend ist, eine Grundaufnahme an Glucose für die Körperzellen aufrecht zu erhalten.

Allerdings kommt es durch die erhöhte Glucosekonzentration zur Glucosurie, also zur Ausscheidung von Glucose über die Niere. Dieses Phänomen ist namensgebend für die Krankheit; Diabetes mellitus heißt übersetzt "honigsüßer Ausfluss". Zu der Ausscheidung von Glucose über die Niere kommt es, da der Tubulusapparat der Glomeruli Glucose aus dem Harn nur bis zu einer Glucosekonzentration von ca. 180 mg/dl zurückgewinnen und diese dem Blut wieder zuführen kann. Bei höheren Glucosekonzentrationen ist die Transportkapazität der entsprechenden Transporter erschöpft, sodass Glucose im Urin verbleit und damit ausgeschieden wird. Da die so ausgeschiedene Glucose als osmotisches Diuretikum wirkt, erklärt sich die auftretende Polyurie (häufiges Wasserlassen) und Polydipsie (stark gesteigertes Durstgefühl), welche ebenfalls charakteristisch für eine Hyperglykämie sind. Dieses kann zu einem verstärkten Ausschwemmen von Wasser führen, welches zum Anstieg der Blutosmolarität und damit zum sogenannten hyperosmolaren Koma führen kann.

Ein Diabetes mellitus gilt ungeachtet seiner Ätiologie dann als diagnostiziert, wenn:
  • ein HbA1c Wert > 6,5%,
  • eine Nüchternglucosekonzentration > 126 mg/dl oder Gelegenheitszucker > 200 mg/dl
  • oder 2 Stunden nach OGGT eine Blutglucosekonzentration von > 200 mg/dl vorliegt.

Behandlung
Da die Erkrankung an Typ-II-Diabetes häufig kausal mit einer Adipositas (Fettleibigkeit) und Bewegungsarmut verknüpft ist, stellt eine sehr probate Therapieoption zu Beginn der Krankheit eine Lifestyle-Intervention dar. Leitliniengemäß soll zunächst eine nicht-medikamentöse Basistherapie durchgeführt werden. So kann ein Diabetes mellitus durch Ernährungsumstellung und sportliche Aktivität rückgängig oder zumindest im Ausmaß reduziert werden. Dieses wirkt sich auch positiv auf weitere Stoffwechselparameter aus, welche beim Typ-II-Diabetes häufig gekoppelt mit der Glucosehomöostase gestört sind. Hierbei wären die Hyperlipidämie und die Hyperurikämie zu nennen. Ist durch die nicht-medikamentöse Basistherapie keine ausreichende Einstellung des Blutzuckers zu erzielen, können in Abhängigkeit des Risikos für kardiale und/oder renale Ereignisse stufenweise verschiedene medikamentöse Maßnahmen ergriffen werden, wobei die Therapieziele zusammen mit dem Patienten definiert und alle 3-6 Monate erneut beurteilt werden sollten.
Diese partizipative Entscheidungsfindung dient dazu, dass der Patient seine Therapie besser annimmt, da er gleichberechtigt mit dem Arzt die Entscheidung darüber fällt, wie therapiert wird. Der Patient äußert seine Lebens- und Therapieziele und findet in Zusammenarbeit mit dem Arzt, der ihm die notwendigen Informationen liefert, um eine qualifizierte Entscheidung zu fällen, Strategien, um diese Ziele zu erreichen. Bei nicht-erreichen sollte evaluiert werden, was auf der Seite des Arztes oder des Patienten verbessert werden kann, um die Ziele zu erreichen oder neue Ziele formuliert werden.
Ohne weitere Risikofaktoren kommt nach der nicht-medikamentösen Behandlung zunächst Metformin zum Einsatz und sollte dies nicht innerhalb von 3-6 Monaten zum Behandlungsziel führen, kann ein zweites Medikament entsprechend der priorisierten Endpunkte ausgewählt werden. Wenn das Therapieziel nach weiteren 3-6 Monaten nicht erreicht werden konnte kann die Therapie intensiviert werden oder ein weiteres/alternatives Medikament ausgewählt werden. Für Patienten mit einem hohen Risiko für renale oder kardiovaskuläre Erkrankungen wird mit einer Kombinationstherapie aus Metformin plus SGLT2-Hemmer oder GLP-1-RA begonnen. Sulfonylharnstoffe und DPP-4-Hemmer können als zweite oder dritte Eskalationsstufe zusammen mit Metformin gegeben werden.
Alphaglucosidase-Hemmer, Glinide und Glitazone sollten seltenen Sondersituationen vorbehalten bleiben.
Wenn die Entscheidung zur Intensivierung der Therapie getroffen wird, sollte unter Fortführung der nicht-medikamentösen Basistherapie Metformin mit einem Basalinsulin gegeben werden. Bei Patienten die schon zuvor aufgrund ihres kardiovaskulären und/oder renalen Risikos SGLT2-Hemmer bzw. GLP-1-RA bekommen haben, sollte das Basalinsulin dazu kombiniert gegeben werden. Sollte die Therapie einer weiteren Eskalation bedürfen, kann zusätzlich ein kurzwirksames Insulin gegeben werden.
Patienten mit starker Niereninsuffizienz (eGFR unter 30 ml/min/1,73 m2), bei denen Metformin kontraindiziert ist, können nach Ausschöpfung der nicht-medikamentösen Maßnahmen initial mit Insulin behandelt werden. Außerdem können DPP4-Hemmer, Glinide oder GLP-1-RA verwendet werden.
Eine adäquate frühzeitige antidiabetische Therapie ist sinnvoll, da somit das Risiko an Spätkomplikationen des Diabetes in Form von Mikroangiopathie (Retinopathie, Neuro- und Nephropathie) und Makroangiopathie (Herzinfarkt und Schlaganfall) zu erkranken reduziert wird.

Behandlungsziele
Ziel der Behandlung ist es, den Glucosespiegel auf normalem Niveau zu halten. Ein wichtiger Parameter bei der Therapiekontrolle ist der HbA1c-Wert. Er bezeichnet eine Form des roten Blutfarbstoffes, an den Glucose dauerhaft gebunden ist, und spiegelt die mittlere Blutzuckerkonzentration eines Diabetikers über die letzten 6-8 Wochen wider. Je höher dieser Wert ist, desto stärker nimmt das Risiko von Spätschäden zu. Wünschenswert wäre natürlich das Erreichen eines normoglykämischen HbA1c-Wertes (ca. 5 %), jedoch lässt sich dieses nicht immer ohne Probleme erreichen.
Als Zielbereich bei Typ-II-Diabetes wurde früher ein HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 7,5 angepeilt, was noch immer wünschenswert wäre, aber heutzutage werden die Therapieziele mit dem Patienten zusammen definiert und je nach Alter und Vorerkrankungen kann es dadurch auch erforderlich sein beim Erreichen von Zielwerten Abstriche zu machen, um die Therapie nicht gänzlich zu gefährden. Ein Wert < 6,5 sollte nur angestrebt werden, wenn dieser durch diätetische Maßnahmen oder pharmakologisch ohne schwerwiegende Nebenwirkungen erreicht werden kann.
Patienten, die älter als 70 Jahre sind, werden entsprechend ihres Gesundheitsstatus auf einen HbA1c-Wert eingestellt. So gilt für Patienten ohne schwerwiegende Komorbiditäten, wie bei jungen Patienten, ein Zielwert von 6,5 % bis 7,5 %, bei Patienten mit Einschränkungen ein Zielwert < 8 % und bei Patienten mit schwerwiegenden Komorbiditäten (z. B. mäßige bis schwere Niereninsuffizienz) ist die Einstellung eines Zielwertes dahingehend sekundär, als dass schwerwiegende Hypo- sowie Hyperglykämien vermieden werden sollen. Zur Einstellung des HbA1c-Zielkorridors wurde ein Therapie Algorithmus festgelegt, nach dem die Behandlung alle 3-6 Monate überprüft werden sollte. Für die Gespräche mit den Patienten stehen Patientenblätter in allgemeinverständlicher Sprache zur Verfügung.

Beeinflussung des HbA1c-Wertes
Sowohl das Alter eines Patienten als auch eine eingeschränkte Nierenfunktion begrenzen die Aussagekraft des HbA1c-Wertes. Falsch hohe Werte können durch Eisenmangel-, Infekt- oder Tumoranämie, den Zustand nach Organtransplantationen, Splenektomie, aplastische Anämie, terminale Niereninsuffizienz, Hämoglobinopathien und verschiedene Pharmaka hervorgerufen werden. Aber auch falsch niedrige Werte können zum Beispiel durch Leistungssport, höheren Erythrozyten-Turnover, Aufenthalt in großen Höhen, einen Folsäuremangel (z. B. im Rahmen einer Schwangerschaft), hämolytische Anämie, Blutverlust oder nach Bluttransfusionen auftreten. Diese Limitationen sind bei der Bewertung des HbA1c-Wertes zu berücksichtigen.

Kardiovaskuläre Risikofaktoren
Generell stellen einzelne geringgradige Grenzwertüberschreitungen noch kein erhöhtes Risiko dar, daher ist eine umfassende Beurteilung der Risikofaktoren unumgänglich. Risikofaktoren, die nicht beeinflusst werden können, stellen das Geschlecht (männlich > weiblich), das Lebensalter, die familiäre Disposition und die Dauer der Diabeteserkrankung dar. Beeinflussbare Faktoren sind beispielsweise der Lebensstil, Raucherstatus sowie Adipositas. Medikamentös einstellbare Risikofaktoren sind Hypertonie, Dyslipidämie und Albuminurie. Außerdem gehören eine Niereninsuffizienz, eine starke Stoffwechselinstabilität und schwere Hypoglykämien sowie eine linksventrikuläre Hypertrophie und subklinische Arteriosklerose bzw. kardiovaskuläre Erkrankung zu den Risikofaktoren.

Symptomatische, chronische Herzinsuffizienz

Eine Herzinsuffizienz ist eine vielschichtige Erkrankung des Herzens, welche mit einer verminderten Versorgung des Körpers mit Blut einhergeht. Die Ursachen hierfür können akuter Natur wie:
  • Herzinfarkt
  • Klappensehnenabriss oder
  • Endokarditiden
oder auch chronischer Natur wie:
  • Hypertonie
  • koronare Herzkrankheit
  • Klappenstenosen
  • Alkoholmissbrauch
  • Arzneimittel (z. B. Zytostatika wie Doxorubicin)
sein.

Die Symptome hängen von der betroffenen Herzseite ab, sodass man von Linksherz-, Rechtsherz- und Globalinsuffizienz spricht. Ein Symptom der Herzinsuffizienz sind Ödeme, welche sich bei der Linksherzinsuffizienz in der Lunge und bei der Rechtsherzinsuffizienz in den unteren Extremitäten und im Bauchraum (Aszites) bilden. Darüber hinaus kommt es zu einer Ermüdung des Patienten, sowie zu kardialen Symptomen wie Atemnot oder Angina pectoris, da nicht nur die peripheren Organe unzureichend mit Blut versorgt werden, sondern auch die Durchblutung des Herzens unter Umständen nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Üblicherweise wird der Schweregrad der Herzinsuffizienz nach der Richtlinie der New York Heart Association (NYHA) in vier Stadien eingeteilt (NYHA I - IV), je nachdem, unter welcher körperlichen Belastung Aktivitätseinschränkungen festzustellen sind.

Chronische Niereninsuffizienz

Bei der Niereninsuffizienz ist die Fähigkeit der Niere als Filtersystem eingeschränkt und es kommt zu einer Ansammlung von Abbauprodukten des Proteinstoffwechsels im Blut (vor allem: Harnstoff, Kreatinin und Harnsäure, aber auch Phenole, Guanidine und Amine). Mit weiterem Fortschreiten kommt es auch zu Störungen des Elektrolyt-, Wasser- und Säure-Base-Haushalts. Da das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System die Hormone bildet, die den Blutdruck regulieren, führt eine eingeschränkte Nierenfunktion zu Bluthochdruck.
Die chronische Niereninsuffizienz wird über die Funktion der Niere, sowie Abweichungen der Struktur und Funktion der Niere definiert (eGFR und Albuminurie), die mindestens 3 Monate anhalten und die Gesundheit des Patienten beeinflussen. Die Einteilung erfolgt nach Ursache, eGFR-Stadium oder Albuminurie-Stadium.

Einteilung nach eGFR
Stadium 1
>90
normale Nierenfunktion
Stadium 2
60-89
milde Funktionseinschränkung
Stadium 3
30-59
moderate Funktionseinschränkung
Stadium 4
15-29
schwere Funktionseinschränkung
Stadium 5
<15
chronisches Nierenversagen

Einteilung nach Albuminurie-Stadium
Stadium 1
<30 mg/Tag, <3 mg/mmol Kreatinin
normal bis erhöht
Stadium 2
30-300 mg/Tag, 3-30 mg/mmol Kreatinin
moderat erhöht
Stadium 3
>300 mg/Tag, >30 mg/mmol Kreatinin
schwer erhöht

Symptomatisch äußert sich eine Niereninsuffizienz in vielen Bereichen:
  • Elektrolyt-Haushalt: Hyperkaliämie, Hyponatriämie, Hypokalzämie, metabolische Acidose
  • Herz-Kreislauf: Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Perikarditis, Wassereinlagerungen in Beinen und Gesicht
  • Lunge: Lungenödem, Pleuritis
  • Magen-Darm-Trakt: Erbrechen und Diarrhoe
  • ZNS: Kopfschmerzen Verwirrtheit, Krämpfe, Bewusstlosigkeit
  • Knochen: höhere Neigung zu Frakturen

Die Therapie besteht, sofern möglich, in der Behandlung der Grunderkrankung, die zur Niereninsuffizienz geführt hat und einem guten Blutdruckmanagement. Ist das nicht möglich, sollte auf eine ausgeglichene Flüssigkeitsbilanz geachtet werden, und ggf. Diuretika eingesetzt werden, um die Diurese aufrecht zu erhalten. Außerdem sollte ein Elektrolyt-Monitoring erfolgen und ggf. eine kalium- oder natriumarme Diät durchgeführt und Störungen des Säure-Basen-Haushalts ausgeglichen werden. Auf nephrotoxische Substanzen wie NSAR sollte verzichtet werden.
Kommt es trotz dieser Maßnahmen zu einer weiteren Verschlechterung, wird der Patient dialyse- oder transplantationspflichtig.

*) eGFR: Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (estimated glomerular filtration rate)

Dosierung

1 x täglich 10-25 mg Empagliflozin peroral

Patientenhinweis

Es besteht Hypoglykämie-Gefahr.
Die Tabletten sollten unzerkaut einmal täglich eingenommen werden.
Die Applikation kann unabhängig von den Mahlzeiten und unabhängig von der Tageszeit eingenommen werden.
Eine häufige Störgröße der Substanz ist die Entwicklung von Harnwegs- und Genitalinfektionen. Daran ist bei Patienten mit häufig rezidivierenden Infektionen zu denken.
Bei Diabetikern ist auf regelmäßige präventive Fußpflege zu achten.

Nebenwirkungen

  Hypoglykämie

Hypoglykämien sind die häufigsten unerwünschten Wirkungen unter einer Therapie mit SGLT-2-Hemmern. Besonders anfällig sind Patienten, welche eine zusätzliche Therapie mit Insulin oder insulinotropen Substanzen durchführen, sodass hier unter Umständen eine Dosisreduktion dieser Substanzen notwendig wird. Darüber hinaus tritt eine Hypoglykämie häufig zu Beginn der Therapie auf. Auch besondere Lebensumstände wie Stress sind Einflussfaktoren.
Eine leichte Hypoglykämie macht sich über Symptome wie plötzliches Schwitzen, Herzklopfen, Zittern, Hungergefühl, Unruhe, Kribbeln, Blässe, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Ängstlichkeit, Unsicherheit der Bewegungen, vorübergehende neurologische Ausfallerscheinungen bemerkbar und ist in diesem Zustand gut über die orale Zufuhr von Kohlenhydraten behandelbar. Schwere Hypoglykämien sind dagegen lebensbedrohlich und bedürfen sofortiger notärztlicher Behandlung.

  Infekte des Urogenitaltraktes

Eine häufige Störquelle sind urogenitale Infektionen, inklusive Pilzinfektionen der Eichel und der Vagina, aber auch Infektionen der Harnwege. Ursache hierfür ist die vermehrte Ausscheidung von Zucker mit dem Urin, der dann ein guter Nährboden für Keime jeglicher Art ist.

Patienten und behandeldende Ärzte sollten darüber aufgeklärt sein, dass das Risiko für schwere Verläufe (z. B. Urosepsis) erhöht ist.

  Störungen des Wasserhaushalts

Durch die Hemmung des SGLT-2 kommt es zum vermehrten Verbleiben von Natrium und Glukose im Primärharn. Da beide Substanzen osmotisch wirksam sind, binden sie Wasser im Tubulusapparat, so dass das Harnvolumen, welches zur Ausscheidung gebracht wird, zunimmt. Dadurch bedingt kann es zu einer verstärkten Hypovolämie (bis zur Exsiccose) und Blutdruckabfall kommen. Dieses geht außerdem einher mit einem vermehrten (teils nächtlichen) Harndrang, und einem vermehrten Durstgefühl.

  Störungen des Fettstoffwechsels

Es kommt gelegentlich zu einer Dyslipidämie, welche alle Formen von Lipidfraktionen (LDL, HDL, Triglyceride) betreffen können.

  Anstieg harnpflichtiger Substanzen

Es kommt gelegentlich zum Anstieg von Harnstoff und Kreatinin im Blut kommen.

  Ausschlag, Pruritus, Urtikaria

  Diabetische Ketoazidose

Selten kann es zu einer diabetischen Ketoazidose kommen.
Beim Auftreten von unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Bauchschmerzen, übermäßigem Durst, Schwierigkeiten beim Atmen, Verwirrtheit, ungewöhnlicher Müdigkeit oder Schläfrigkeit sollte an die Möglichkeit einer Ketoazidose gedacht werden, auch bei nicht deutlich erhöhten Blutzuckerwerten.
Um das Risiko zu senken, soll eine starke Senkung der Insulindosis, kohlenhydratarme Diät und übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden.

  (Amputationen der unteren Gliedmaßen)

Eine erhöhte Anzahl von Amputationen der unteren Gliedmaßen (in erster Linie von Zehen) sind in laufenden klinischen Langzeitstudien mit einem anderen SGLT-2-Inhibitor beobachtet worden. Ob es sich hierbei um einen Klasseneffekt handelt, ist nicht bekannt.

Generell sollte allen Diabetes-Patienten zu einer regelmäßigen präventiven Fußpflege geraten werden.

Kontraindikationen

Typ-I-Diabetes und diabetische Ketoazidose

Schwere diabetische Entgleisungen können nicht ausreichend mit Empagliflozin therapiert werden. Zudem ist ein Symptom der Hyperglykämie die Polyurie. Dieses kann durch den diuretischen Effekt von Empagliflozin verstärkt werden und der Patient weiter austrocknen.
Daher ist der Einsatz der Substanz hier kontraindiziert.

Mäßige und schwere Niereninsuffizienz

Der antidiabetische Effekt ist stark abhängig von der glomerulären Filtrationsrate und nimmt mit zunehmender Niereninsuffizienz ab.
Daher wird bei Patienten mit mäßiger und schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 60ml/min) ein Einsatz wegen Unwirksamkeit nicht empfohlen. Deshalb sollte bei Patienten, die mit dieser Substanz behandelt werden, mindestens einmal jährlich, bei Patienten, welche auf eine moderate Niereninsuffizienz zu laufen, bis zu 4 mal jährlich die Nierenfunktion untersucht werden.

Kinder und Jugentliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit des Wirkstoffes bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sind bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Schwangerschaft und Stillzeit

Auf eine Therapie mit Empagliflozin sollte im Falle einer Schwangerschaft verzichtet werden, da es keine Daten zu schwangeren Patientinnen gibt.
In der Schwangerschaft ist eine exakte Einstellung des Blutzuckerspiegels erforderlich. Da dies nur über eine Insulintherapie möglich ist, sollten schwangere Patientinnen frühzeitig umgestellt werden.

Ob Empagliflozin und/oder seine Metaboliten in die Muttermilch übertreten, ist nicht bekannt. Empagliflozin soll während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Wechselwirkungen

  Insulin und insulinotrope Wirkstoffe

Durch die Zucker-ausscheidende Wirkung kommt es zu synergistischen Effekten bei der Blutzuckersenkung. Dadurch ergibt sich ein erhöhtes Hypoglykämierisiko bei der kombinierten Applikation. In manchen Fällen muss daher die Dosis des Insulins bzw. insulinotroper Substanzen reduziert werden.

Insulin und insulinotrope Wirkstoffe anzeigen

  Diuretika

Durch die Hemmung des SGLT-2 kommt es zum vermehrten Verbleiben von Natrium und Glukose im Primärharn. Da beide Substanzen osmotisch wirksam sind, binden sie Wasser im Tubulusapparat, sodass das Harnvolumen, welches zur Ausscheidung gebracht wird, zunimmt. Den gleichen Effekt weisen Diuretika aus der Gruppe der Thiazide und Schleifendiuretika auf, sodass hier eine Wirkverstärkung dieser Substanzen zu verzeichnen ist. Dadurch bedingt kann es zu einer verstärkten Hypovolämie und Blutdruckabfall kommen.

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  Arzneimittel, die die Nierenfunktion beeinflussen können

Arzneimittel, die die Nierenfunktion negativ beeinflussen können (AT-1-Antagonisten, ACE-Hemmer, NSAID), können bei Einschränkung der Nierendurchblutung zu einer Wirkabschwächung des SGLT-2-Hemmers führen, da dessen Effekt sehr stark von der Nierenfunktion abhängt.

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  Glucocorticoide

Glucocorticoide greifen, wie es der Name schon andeutet, in den Glucosestoffwechsel ein. Sie fördern die Gluconeogenese, erhöhen den Glucoseumsatz und verschlechtern sowohl die Glucosetoleranz, als auch die Insulinempfindichkeit. Als Resultat steigt der Blutzuckerspiegel an.

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  Schilddrüsenhormone z. B. Levothyroxin

Schilddrüsenhormone verringern die Glucosetoleranz und verstärken die Insulinresistenz. Damit wird die Wirkung von Antidiabetika abgeschwächt. Aus diesem Grund sollte der Blutzucker besonders in der Einstellungsphase mit Schilddrüsenhormonen engmaschig überwacht werden.

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Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Die Aufnahme von Glucose in den Körper als Nährstoff ist von essentieller Wichtigkeit für den menschlichen Organismus. Um diese Aufnahme zu erleichtern gibt es spezielle Transportsysteme, die in einem sekundär aktiven Cotransport Glukose zusammen mit Natriumionen aufnehmen (sog. Natrium-Glukose-Cotransporter oder engl. abgekürzt SGLT). Im Darm wird dieses durch den SGLT-1 bewerkstelligt. Ein weiterer Cotransporter findet sich im proximalen Anteil des Tubulussystems der Nephrone. Und zwar wird bei normaler Nierenfunktion mit dem glomerulären Primärfiltrat auch Glukose in den Tubulusapparat abfiltriert. Um eine unnötige Ausscheidung an Glucose zu verhindern, sorgen Natrium-Glukose-Cotransporter vom Subtyp 2 (SGLT2) für einen sekundär aktiven Natrium-Glukose-Symport in die Tubuluszellen und von dort wieder zurück ins Blut.

Empagliflozin sorgt als reversibler, kompetitiver und hochpotenter Inhibitor dieses Transportersystems für eine Ausscheidung von Glukose mit dem Harn (ca. 78 g/Tag), wodurch der Blutzuckerspiegel sinkt. Durch das vermehrte Verbleiben von Glukose und Natrium als osmotisch wirksame Substanzen im Harn erklärt sich der leichte diuretische Effekt dieser Substanz.
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Patientenhinweis

Wegen des von der Nierenfunktion abhängigen therapeutischen Effekts sollte bei Nieren-gesunden Diabetikern jährlich und bei Patienten mit einer bereits eingeschränkten Nierenfunktion 2-4 mal jährlich die Nierenfunktion überprüft werden.
Es sollte, insbesondere zu Beginn der Therapie oder einer Dosisumstellung, auf Symptome einer Hypoglykämie geachtet werden. Dazu gehören: plötzliches Schwitzen, Herzklopfen, Zittern, Hungergefühl, Unruhe, Kribbeln, Blässe, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Ängstlichkeit, Unsicherheit der Bewegungen, vorübergehende neurologische Ausfallerscheinungen. Aus diesem Grund sollten immer 20 g Traubenzucker mitgeführt werden. Insbesondere bei gleichzeitiger Gabe anderer Arzneimittel können verstärkt Hypoglykämien auftreten oder die Symptome verschleiert werden.
Bei Patienten mit erhöhter Hypoglykämieneigung sollte eine Teilnahme am Strassenverkehr ausbleiben.
Eine leichte Hypoglykämie kann notfalls durch die Gabe von Zucker oder stark zuckerhaltigen Getränken behoben werden, der Patient sollte jedoch darauf hingewiesen werden, immer eine ausreichende Menge Traubenzucker mit sich zu führen.
Faktoren wie Stresszustände, starke körperliche Belastung, Alkoholkonsum, Diarrhoe und Erbrechen können das Risiko einer Hypoglykämie weiter erhöhen.
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Dosierung

Die empfohlene Tagesdosis beträgt 1 x täglich 10 mg peroral. Diese Dosis kann zu jeder beliebeigen Uhrzeit des Tages unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Dabei soll die Tablette im Ganzen geschluckt werden.

Da die Glucose senkende Wirkung auf einer Reabsorptionshemmung (damit auch abhängig von der Blutglucose-Konzentrattion) von Glucose und damit vermehrter Ausscheidung über die Nieren beruht, ist die blutzuckersenkende Wirkung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung reduziert. Ab einer GFR von < 45 sollten diese Patienten zusätzliche blutzuckersenkende Medikamente einnehmen. Patienten mit einer GFR < 20 sollten nicht mit der Therapie beginnen.

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