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Metamizol

 

Wirkmechanismus

Nichtsaures Analgetikum und Antipyretikum ohne antientzündlichen Effekt, aber mit spasmolytischer Wirkkomponente

Anwendung

Starke Schmerzen

Metamizol kann sowohl bei akuten starken Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen eingesetzt werden als auch bei Tumor- oder Kolikschmerz. Dem Wirkstoff wird außerdem eine spasmolytische Wirkung zugeschrieben, was sich positiv auf die Behandlung von Koliken auswirkt.
Sofern andere therapeutische Maßnahmen nicht wirksam sind, kann die Substanz auch bei chronischem Schmerz genutzt werden. Bei Patienten mit sehr starken Schmerzen (z. B. Tumorschmerz) kann die Substanz auch in Kombination mit Opioiden eingesetzt werden.

Schmerz zählt zu den häufigsten Symptomen einer lokalen Gewebeschädigung, die auch von einer Erkrankung hervorgerufen werden kann. Schmerz, speziell akuter Schmerz, übt eine nützliche Schutz- und Warnfunktion aus und hilft dem Arzt bei der Diagnosefindung. Es wird dem Gehirn vermittelt, dass es an der schmerzenden Stelle zu einer Schädigung des Organismus gekommen ist. Prinzipiell lässt sich der Schmerz in Oberflächen-, Viszeral (Eingeweide)-, und Neuropathieschmerz unterteilen. Er kann aber, gerade wenn er chronisch wird, ohne Nutzen und quälend sein. Man unterscheidet zwischen akutem und chronischem Schmerz. Der akute Schmerz ist von begrenzter Dauer und klingt nach Beseitigung der auslösenden Schädigung schnell ab. In der Regel ist er gut lokalisierbar und abhängig von der Reizintensität. Diese Schmerzform hat eine eindeutige Warnfunktion. Der chronische Schmerz äußert sich entweder als Dauerschmerz (z. B. Rückenschmerzen, Tumorschmerzen) oder als ständig wiederkehrender Schmerz, wie es z. B. bei Migränekopfschmerzen oder Herzschmerzen bei Angina pectoris der Fall ist. Als chronisch wird ein Schmerz bezeichnet, wenn er länger als drei Monate besteht. Chronische Schmerzen können sich im Laufe der Zeit auch zu einem eigenständigen Krankheitssyndrom entwickeln.

Je nach Schmerzstärke werden Analgetika unterschiedlicher Wirkstärke verordnet mit dem Ziel, eine adäquate Analgesie zu erreichen und unter Umständen auch einer Chronifizierung des Schmerzes entgegenzutreten.


Hohes Fieber

Metamizol sollte nur dann therapeutisch bei Fieber genutzt werden, wenn dieses durch andere Mittel nicht gesenkt werden kann.

Fieber ist eine häufige Begleiterscheinung von Infektionen jeglicher Genese. Dieses Phänomen begründet sich auf eine Sollwertverstellung im hypothalamischen Thermoregulationszentrum. Durch die Freisetzung von exogenen Pyrogenen (z. B. Lipopolysaccharide aus der Bakterienwand) werden Makrophagen dazu veranlasst, endogene Pyrogene freizusetzen. Diese binden im Thermoregulationszentrum an bestimmten Rezeptoren, welches zur vermehrten Bildung von Prostaglandinen (vorrangig PGE2) führt. Dieses führt dazu, dass der Sollwert der Körpertemperatur nach oben verschoben wird. Der Patient bemerkt dieses dadurch, dass ihm kalt ist und unter Umständen Schüttelfrost bekommt. Umgekehrt ist dem Patienten heiß, wenn nach durchstandener Infektion der Sollwert für die Körpertemperatur wieder herunter geregelt wird, und seine Temperatur oberhalb des Sollwertes liegt.
Auch wenn hohes Fieber für den Patienten potentiell gefährlich ist, handelt es sich um einen körpereigenen Abwehrmechanismus, da die Abwehrzellen des Immunsystems unter höheren Temperaturen besser arbeiten. Deswegen sollten erhöhte Körpertemperaturen bis zu einem gewissen Grad auch untherapiert belassen werden.

Dosierung

Bis zu 4 x täglich 8-16 mg/kg Körpergewicht peroral, rektal oder parenteral

Patientenhinweis

Bei grippeähnlichen Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen! (mögliche Blutbildungsstörung)
Beim Auftreten von Symptomen, die auf einen Leberschaden hinweisen, sollte ein Arzt aufgesucht werden und die Leberfunktion überprüft werden.
Rot gefärbter Urin kann durch den Metaboliten Rubazonsäure erklärt werden und ist kein Grund zur Besorgnis.

Nebenwirkungen

  Anaphylaktische Reaktion

Selten kann es zu anaphylaktischen Reaktionen kommen, die allerdings tödlich verlaufen können. Mögliche Symptome sind Juckreiz, Brennen, Hautrötung, Atem- und gastrointestinale Beschwerden, Bronchospasmus, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Kreislaufschock.
Schon beim Auftreten von Hautreaktionen ist die Therapie sofort abzusetzen.

  Störungen des Blutbildes (auch Agranulozytose)

Selten tritt nach Metamizolgabe als Nebenwirkung Leukopenie auf, sehr selten außerdem Thrombozytopenie und Agranulozytose.

Das Hämogramm (Blutbild) stellt die Menge der in einer Blutprobe vorhandenen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Retikulozyten (polymorphkernige Blutkörperchen) nebeneinander dar. Beim Differentialblutbild werden sowohl quantitative als auch qualitative Parameter, wie z. B. die Form, mit herangezogen. Neben pathologischen Veränderungen können Abweichungen von den Normwerten auch durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen bedingt sein. Auftreten können u. a.:
  • Leukopenie: Die Gesamtzahl aller Leukozyten (Granulozyten, Lymphozyten, Monozyten) im Blut ist auf unter 5.000/mm³ reduziert.
  • Leukozytose: Die Gesamtzahl aller Leukozyten im Blut ist über 10.000/mm³ erhöht.
  • Granulozytopenie: Verminderung der Anzahl der Leukozyten, insbesondere der neutrophilen Granulozyten.
  • Agranulozytose (perniziöse Neutropenie): Verminderung der Anzahl der Leukozyten (Leukopenie), die Granulozyten können komplett fehlen. Auch die Blutplättchen und das Knochenmark können betroffen sein. Eine Agranulozytose kann sich innerhalb von Stunden ausbilden und geht üblicherweise mit grippeähnlichen Symptomen einher, bei deren Auftreten der Patient darüber aufgeklärt sein muss, dass umgehend eine ärztliche Konsultation erfolgen sollte. Es wird symptomatisch therapiert; Breitbandantibiotika und Granulozyten-Koloniestimulierende Faktoren, wie Filgrastim, werden häufig in der Therapie verabreicht.
  • Eosinophilie: Erhöhung der Anzahl der eosinophilen Granulozyten im Blut. Bei allergischen Reaktionen wie dem Arzneimittelexanthem tritt dies zum Beispiel auf.
  • Thrombozytopenie: Verminderung der Anzahl der Thrombozyten unter 150.000/mm³. Durch den Mangel an Thrombozyten ist die Blutgerinnung gestört und es treten vermehrt Hämatome oder Blutungen auf.
  • Aplastische Anämie: Die Gesamtzahl aller Zellen im Blut ist reduziert (Panzytopenie). Ursache ist eine gestörte Stammzellreifung im Knochenmark.
Grundsätzlich stellen Blutbildveränderungen ernste bis lebensbedrohliche unerwünschte Wirkungen dar, die einer weitergehenden ärztlichen Abklärung bzw. Behandlung bedürfen.

  Hypotonie

Das Risiko erhöht sich, wenn der Wirkstoff parenteral appliziert wird. Daher sollte die Injektion/Infusion langsam erfolgen.

  Analgetika-Nephropathie

  Leberschädigung

Sehr selten kann Metamizol zu einer Leberschädigung führen. Diese kann potentiell schwerwiegende Folgen haben, einschließlich eines akuten Leberversagens mit der Notwendigkeit zur Lebertransplantation. Um mögliche Leberschäden möglichst früzeitig zu entdecken, sollten Patienten über die möglichen Symptome einer Leberschädigung aufgeklärt werden:
  • Abgeschlagenheit
  • Juckreiz, Fieber
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen oder Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Stuhlentfärbung und / oder Urin-Dunkelfärbung
  • Gelbsucht
Sollten Diese Symptome auftreten, ist die Einnahme von Metamizol zu beenden und ein Arzt aufzusuchen.

Kontraindikationen

Bestehende Hypotonie

Die Anwendung der Substanz kann zu einem weiteren Blutdruckabfall führen.

Personen mit Analgetika-Intoleranz

Aus Gründen der Vorsicht sollten Personen, die z. B. auf Analgetika aus der Stoffklasse der Salicylate mit Asthma-Syndrom oder Urtikaria reagiert haben, auch nicht mit Metamizol behandelt werden.

Mangel an Glucose-6-Phosphatdehydrogenase

Bei einem genetisch bedingten Mangel an Glucose-6-Phosphatdehydrogenase kann nicht ausreichend NADPH aus der Glucoseoxidation gewonnen werden, welches jedoch zum Aufbau von Glutathion erforderlich ist. Die verminderte Verfügbarkeit von Glutathion zieht ein höheres Hämolyserisiko nach sich, da es dann zur Ausbildung von Disulfidbrücken in den Erythrocytenmembranen kommt, was deren Integrität beeinträchtigt. In der Folge kann es zu einer hämolytischen Anämie kommen.

Wird für die Biotransformation eines Arzneistoffes Glutathion benötigt, steigt das Hämolyserisiko.

Leberschädigung durch Metamizol

Metamizol sollte nicht erneut angewendet werden, wenn zuvor unter der Behandlung mit Metamizol ein Leberschaden aufgetreten ist, für den keine andere Ursache gefunden werden konnte.

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz sollte im 1. und 2. Trimenon nur nach strenger Indikationsstellung appliziert werden, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.
Tierversuche erbrachten weder embryotoxische noch teratogene Wirkungen.
Die Substanz ist im 3. Trimenon kontraindiziert, da durch die wehenhemmende Wirkung (COX-2-vermittelt) der Geburtstermin hinausgezögert werden kann und die Gefahr besteht, dass sich der Ductus arteriosus Botalli (Verbindung zwischen Aorta und Lungenarterie zur Umgehung des Lungekreislaufs) des Neugeborenen vorzeitig schließt. Auch kann bei der Geburt die Blutungsneigung der Mutter und des Kindes erhöht sein.

Die Substanz geht in die Muttermilch über. Je nach Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Medikation kann es vorübergehend zu Befindlichkeitsstörungen beim Säugling kommen.

Wechselwirkungen

  Acetylsalicylsäure

Metamizol kann bei gleichzeitiger Anwendung die Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Thrombozytenaggregation vermindern. Daher sollte Metamizol bei Patienten, die Acetylsalicylsäure in niedriger Dosierung zur Kardioprotektion einnehmen, mit Vorsicht angewendet werden.
Bei gemeinsamer Einnahme sollte die Einnahme Acetylsalicylsäure 30 min vor der von Metamizol erfolgen.


Acetylsalicylsäure anzeigen

  Ciclosporin

Die Serumspiegel von Ciclosporin können abfallen und sollten daher überwacht werden. Der Mechanismus ist unbekannt.

Zu Ciclosporin wechseln

  Methotrexat

Eine Toxizitätssteigerung von Methotrexat ist möglich.

Methotrexat anzeigen

Strukturformel

Strukturformel

Kommentar

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Wirkmechanismus

Der Wirkmechanismus ist nicht endgültig geklärt, da nur eine schwache Inhibition von COX-1 und COX-2 gezeigt werden konnte. Bislang noch nicht exakt identifizierte zentrale und periphere pharmakologische Effekte werden Metamizol und seinem Hauptmetaboliten 4-Methylaminophenazon zugeschrieben.
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Patientenhinweis

Besondere Aufmerksamkeit muss Anzeichen einer möglichen Agranulozytose gewährt werden. Diese kann sich durch Grippe-ähnliche Symptome ankündigen, so dass in diesem Fall eine rasche Blutbildkontrolle angezeigt ist. Bei bettlägerigen Patienten sowie bei parenteraler Applikation muss das Risiko eines Blutdruckabfalls beachtet werden.

Sehr selten kann Metamizol zu einer Leberschädigung führen. Diese kann potentiell schwerwiegende Folgen haben, einschließlich eines akuten Leberversagens mit der Notwendigkeit zur Lebertransplantation. Um mögliche Leberschäden möglichst früzeitig zu entdecken, sollten Patienten über die möglichen Symptome einer Leberschädigung aufgeklärt werden:
  • Abgeschlagenheit
  • Juckreiz, Fieber
  • Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen oder Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Stuhlentfärbung und / oder Urin-Dunkelfärbung
  • Gelbsucht
Sollten Diese Symptome auftreten, ist die Einnahme von Metamizol zu beenden und ein Arzt aufzusuchen.
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Dosierung

Die parenterale Gabe darf nur vorgenommen werden, wenn enterale Applikationsformen nicht in Betracht kommen. Wegen der Gefahr eines Blutdruckabfalls muss eine strenge Indikationsstellung für Dosen über 1 g parenterales Metamizol erfolgen.
Bei längerer Anwendung muss das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden!

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