Hinweise zur Anwendung
Die Lösung muss streng intravenös verabreicht werden, da Paravasate von Mannitol wegen der hohen Osmolarität zu Gewebereizungen bis hin zu Gewebsnekrosen führen können. In der Regel wird die Lösung als Kurzinfusion verabreicht. Dabei sollte ein Filterinfusionsbesteck verwendet werden.
Bei Oligo- oder Anurie muss immer erst eine Probeinfusion verabreicht werden (siehe unten). Wegen der Gefahr von Pseudoagglutination darf Mannitol weder gleichzeitig, noch vor bzw. nach einer Bluttransfusion über dasselbe Infusionssystem gegeben werden.
Bei Patienten mit bereits bestehender Hypervolämie und/oder kompensierter Herzinsuffizienz darf Mannitol nur mit Vorsicht verabreicht werden, da es bei der zu erwartenden Zunahme des Extrazellularvolumens zum Herzversagen kommen kann. Eine Dehydratation des Patienten muss vor Therapiebeginn ausgeglichen werden, da es unter einer Therapie mit Osmodiuretika wie z. B. Mannitol zu erhöhten Wasserverlusten kommen kann. Eine schwere Dehydratation kann auch zu psychiatrischen Störungen wie z. B. Verwirrtheitszustände führen.
Vor und während der Therapie muss der kardiovaskuläre Zustand des Patienten wie Herzfunktion und Blutdruck kontrolliert werden. Weiterhin müssen der Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sowie die Serumosmolalität und die Nierenfunktion überwacht werden. Bei Unregelmäßigkeiten der Nierenfunktion, die auf eine reversible Vakuolenbildung im Nierengewebe hindeuten, ist die Behandlung mit Mannitol sofort abzubrechen, um eine irreversible Nephrose zu vermeiden. Die Harnausscheidung sollte zur genauen Volumenerfassung über ein geschlossenes Harnableitungssystem erfolgen.
Vor der Durchführung einer Prophylaxe des akuten Nierenversagens bei Oligo- bzw. Anurie muss eine Probeinfusion mit Mannitol durchgeführt werden, da es bei einem Nichtansprechen der Therapie- d. h. kein Anspringen der Diurese- zu einer schweren Hyperhydratation im Extrazellulärraum mit erheblicher Herz-Kreislauf-Belastung kommt. Nach einer Testdosis von 0,2 g Mannitol/kg KG über 3 bis 5 Minuten muss innerhalb der folgenden 2 bis 3 Stunden eine Diurese von mindestens 30 bis 50 ml/Stunde eintreten. Wird dieses Ausscheidungsvolumen nicht erreicht, kann die zuvor genannte Probeinfusion noch einmal wiederholt werden. Bei erneutem Ausbleiben einer ausreichenden Diurese darf Mannitol nicht weiter eingesetzt werden.
Die Wirksamkeit von Osmodiuretika wie z. B. Mannitol lässt bei wiederholter Anwendung nach (= Tachyphylaxie).
Dosierung
Die Dosierung und Frequenz der Infusion von Mannitol richten sich nach der Indikation, dem klinischen Zustand des Patienten, dem Körpergewicht und der jeweiligen Begleittherapie.
Zur Prophylaxe eines akuten Nierenversagens nach positivem Ansprechen einer Probeinfusion mit Mannitol werden in der Regel 1 bis 1,5 g/kg KG über 1,5 bis 4 Stunden intravenös verabreicht. Die Dosis sollte so angepasst werden, dass eine Diurese von 30 bis 50 ml/Stunde erreicht wird.
Zur Hirndrucksenkung bei intakter Blut-Hirn-Schranke werden in der Regel 1,5 bis 2 g Mannitol/kg KG über 30 bis 60 Minuten infundiert. Zur raschen Senkung des intrakraniellen Drucks können auch 1 bis 1,5 g Mannitol/kg KG über 10 Minuten gegeben werden. Bei geringem Körpergewicht und/oder sehr geschwächten Patienten kann bereits eine Dosierung von 0,5 g/kg KG ausreichen. Bei präoperativer Gabe sollte die Dosis etwa 1 bis 1,5 Stunden vor der Operation verabreicht werden. Das übliche Intervall zu einer weiteren Dosis beträgt etwa 4 bis 6 Stunden. Dabei muss auf die Serumosmolalität geachtet werden. Bei Werten über 320 mOsmol/l ist kein weiterer hirndrucksenkender Effekt zu erwarten.
Zur Senkung des Augeninnendrucks bei einem Glaukomanfall werden in der Regel etwa 1,5 g Mannitol/kg KG über 30 bis 60 Minuten infundiert.
Für die Anwendung bei Patienten bis 12 Jahren wurde noch keine endgültige Dosierung festgelegt. In der Literatur werden jedoch die gleiche Testdosis und therapeutische Dosen von 0,25 bis 2 g Mannitol/kg KG empfohlen.