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Rivastigmin

    

Wirkmechanismus

Zentral wirksamer Inhibitor der Acetylcholinesterase

Anwendung

Alzheimer-Demenz

Beim Morbus Alzheimer handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems, die i. d. R. Patienten ab dem 60. Lebensjahr betrifft. Sie gehört zum Krankheitsbild der Demenz und macht hier mit ca. 70 % die häufigste Ursache aus. Charakteristisch für diese Erkrankung ist eine progrediente Störung des Denkens, des Gedächtnisses, des emotionalen Fühlens aber auch des Handelns, der Orientierung und des Sprechens. Je nach Progredienz führt diese Krankheit im Verlaufe von mehreren Jahren zum völligen Verlust der oben genannten Fähigkeiten, sodass an der Demenz erkrankte Patienten frühzeitig kein eigenständiges Leben mehr führen können und auf fremde Hilfe angewiesen bzw. pflegebedürftig sind. Die Krankheit verläuft in verschiedenen Stadien über 12-24 Jahre. Die präklinische Phase kann zwischen 2 und 15 Jahren andauern, es schließt sich die prodromale Phase mit 3-7 Jahren Dauer an, dann das milde Stadium mit 2-6 Jahren und das moderate bis schwere Stadium beläuft sich auf 1-7 Jahre.

Pathophysiologisch liegt der Krankheit im Falle des Morbus Alzheimer ein Zelluntergang vorrangig cholinerger Neurone durch Ablagerungen sogenannter β-Amloid-Plaques zugrunde. Diese bilden sich aus einem Vorläuferprotein dem APP (Amyloid-Precursor-Protein), welches durch Sekretasen gespalten werden. Durch Mutationen in diesem APP oder den Sekretasen kommt es zu einer vermehrten Bildung dieser β-Amloid-Strukturen, welche unlöslich sind.
Erst wenn ein Großteil der Neuronen untergegangen ist, äußern sich die Symptome der Krankheit, sodass eine zielgerichtete Therapie kaum mehr möglich ist. Derzeitig eingesetzte Therapeutika haben allenfalls bremsenden aber nicht heilenden Charakter. Daher liegen viele Bestrebungen der Demenzforschung in der Frühdiagnostik.

Die Therapie umfasst ein Dementia Care Management, antidementive Behandlung, Behandlung von psychischen und Verhaltenssymptomen sowie Interventionen zur Reduktion der Belastung von Angehörigen.
Medikamentös kommen Acetylcholinesterasehemmer (Donepezil, Galantamin, Rivastigmin) und Ginkgo-Präparate zur Verbesserung von Kognition und Verrichtung von Alltagsaktivitäten bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz in Frage. Dabei sollte der Erfolg der Behandlung regelmäßig beurteilt werden und ggf. auch ein Absetzen der Medikation in Erwägung gezogen werden, wobei Acetylcholinesterasehemmer bei entsprechend guter Verträglichkeit auch langfristig und bei Verschlechterung der Symptome eingesetzt werden können (bei schwerer Alzheimer-Demenz allerdings off label).
Der Effekt von Memantin ist in frühen Stadien fraglich und wird erst bei mittelschwerer bis schwerer Alzheimer-Demenz empfohlen. In diesem Stadium kann auch Donepezil und transdermales Rivastigmin eingesetzt werden. Auf Kombinationen von Acetylcholinesterasehemmern mit Memantin sollte in allen Stadien verzichtet werden.

Die Behandlung von psychischen und Verhaltssymptomen wie Depression, Agitation, Aggression und Schlafstörungen kann begleitend durch alle Stadien durch Bewegungstherapie, kognitive Verhaltenstherapie, kognitive Stimulation, Ergotherapie sowie Musik-, Tanz- und Berührungstherapie unterstützt werden. Keine Evidenz gibt es hier für die Behandlung von Angst, Halluzinationen, Psychosen, Vokalisierung (Rufen), Wandering, Abwehrverhalten und Nahrungsaufnahme.

Wenn der Einsatz von Psychopharmaka erforderlich ist, sollte darauf geachtet werden, dass Antidepressiva ohne anticholinerge Nebenwirkungen (z. B. Mirtazapin, Sertralin) oder einer Erhöhung der Sturzgefahr eingesetzt und die Kontraindikationen von Komorbiditäten einbezogen werden. Bei guter Wirksamkeit und Verträglichkeit ist eine Dauermedikation möglich. Bei psychotischen Symptomen ist das Mittel der Wahl möglichst niedrig dosiertes Risperidon. Haloperidol steht als Mittel der zweiten Wahl zu Verfügung und sollte auch möglichst niedrig dosiert werden. Der Einsatz von Antipsychotika sollte nicht langfristig erfolgen, da mehr Nebenwirkungen auftreten und ein negativer Effekt auf die Kognition besteht. Hier sollte monatlich ein Absetzversuch gestartet werden.

Bei Apathie kann ein Therapieversuch mit Methylphenidat gestartet werden und zur Behandlung von Schlafstörungen eigenen sich Pipamperon und Melperon.

Zur Behandlung der Urininkontinenz stehen Trospium, Darifenacin und Fesotoridin zur Verfügung. Oxybutinin und Tolterodin sollten nicht eingesetzt werden.

Um eine optimale Versorgung der Betroffenen zu gewährleisten, sollte ein Kommunikationstraining angeboten werden, in dessen Rahmen Wissen und die Fähigkeiten im Umgang mit der Erkrankung geschult werden. Außerdem sollten Komorbiditäten erfasst werden sowie regelmäßige Medikationsanalysen durchgeführt werden, bei denen vor Allem mögliche Doppelmedikationen kontrolliert werden sollten. Ein regelmäßiges Schmerzscreening sollte ebenfalls durchgeführt werden.

Demenz bei Patienten mit Morbus Parkinson

Bei der Parkinson-Krankheit handelt es sich neben der Demenz um eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, also eine Erkrankung, die mit einem Untergang von Nervengewebe einhergeht. An ihr sind auf die Gesamtpopulation gerechnet 200 von 100000 Einwohnern erkrankt. Da es sich aber vornehmlich um eine Erkrankung des höheren Lebensalters handelt, liegt hier die Erkrankungshäufigkeit bei ca. 2 % der Einwohner, die älter als 65 Jahre sind.

Das Leitsymptom der Parkinson-Krankheit ist die Brady-/Akinese, das heißt die Verlangsamung von Bewegungs- und Handlungsabläufen, wobei es sich hierbei nicht nur um eine Verlangsamung der motorischen Ausführung, sondern auch von deren Planung handelt.
Bei der Parkinson-Krankheit liegen die Akinese (Bewegungsarmut) und mindestens ein weiteres Kardinalsymptom vor:
  • ein Rigor der Muskulatur (Muskelsteifigkeit)
  • ein grobschlägiger Ruhetremor (Zittern)
  • posturale Instabilität (Störung der aufrechten Körperhaltung durch eingeschränkte Körperspannung)

Als weitere mögliche Symptome können auftreten:
  • psychische Symptome wie Depression
  • kognitive Symptome (bis hin zu Demenz)
  • vegetative Symptome (erniedrigter Blutdruck, Blasenfunktionsstörungen in Form von gesteigertem Harndrang, sexuelle Funktionsstörungen)
  • sensorische Symptome (Riechstörungen, Schmerzwahrnehmung etc.)

Das klinische Bild zeichnet sich durch Patienten aus, welche eine vorgebeugte Körperhaltung aufweisen, kleine schlurfende Schritte machen und eine Gangunsicherheit zeigen, welche mit einer erhöhten Sturzgefahr einhergeht. Während geplante Bewegungsabläufe schwerfallen, sind Bewegungen, welche auf Kommando erfolgen sollen, teils problemlos umsetzbar. Darüber hinaus sind klassische klinische Zeichen das ausdruckslose Gesicht durch Verlust oder Einschränkung der Mimik (sog. Maskengesicht), welches zusätzlich durch eine eventuelle Überproduktion an Talg eine glänzende Oberfläche aufweist (Salbengesicht), sowie ein niederfrequentes Zittern der Hände, welches während der Bewegung weniger wird. Ebenfalls kommt es bei den Patienten zu einer scheinbar übermäßigen Speichelproduktion, welche aber nur Zeichen einer auftretenden Schluckstörung ist, da Parkinson-Patienten seltener schlucken als Gesunde.
Die pathophysiologische Ursache für diesen Symptomkomplex ist der Untergang bestimmter Neuronen im zentralen Nervensystem, genauer gesagt ein Untergang dopaminerger Neurone in der Substantia nigra, welche zu den sogenannten Basalganglien gehört. Diese Region im ZNS trägt ihren Namen (schwarze Substanz) wegen ihrer dunklen Färbung, welche durch den hohen Gehalt an Melanin und Eisen bedingt ist. Sie ist Teil einer komplexen Regelschleife, welche von der Großhirnrinde ausgeht, zu den Basalganglien zieht, die ihrerseits zum Thalamus als Filter für Bewegungsprozesse projizieren und dieser seinerseits wiederum Signale zurück zur Großhirnrinde sendet.  
Die Funktion der Substantia nigra hierbei innerhalb der Basalganglien ist es, mithilfe dopaminerger Transmission die hemmende Wirkung des Striatums (durch gabaerge Transmission) auf den Thalamus zu hemmen. Diese Hemmung der Hemmung führt also zu einer Aktivierung des Thalamus und damit zu einer Aktivierung von Bewegungsprozessen. Kommt es durch die Degeneration von dopaminergen Neuronen der Substantia nigra zu einem Dopaminmangel, so stellt sich ein Ungleichgewicht zugunsten der gabaergen Neurotransmission ein, wodurch der Thalamus als Filter gehemmt wird und Bewegungsabläufe unterdrückt werden. Zusätzlich kommt es zu einem Überangebot von Acetylcholin, welches in Interneuronen eine Rolle spielt, welche sonst ebenfalls durch Dopamin gehemmt werden.

Bei den meisten Erkrankten ist der Grund für das Erkranken unbekannt, weshalb früher der Name „idiopatisches Parkinson-Syndrom“ verwendet wurde (heute: Parkinson-Krankheit). Bei einigen Patienten, vorrangig jüngeren Alters ist eine genetische Prädisposition bekannt. Beide Gruppen bilden den primären Morbus Parkinson.
Bei einem wesentlich kleineren Kollektiv sind die Ursachen für die Erkrankung bekannt. Hier können z. B. intrazerebrale vaskuläre Erkrankungen eine Minderperfusion der entsprechenden Hirnareale verursachen. Auch Traumata des Hirns (z. B. durch Boxen oder Verkehrsunfälle), Intoxikationen oder Stoffwechselerkrankungen können einen Morbus Parkinson hervorrufen. In diesen Fällen spricht man von einem sekundären Morbus Parkinson.

Eine weitere, recht häufige Ursache einen parkinsonoiden Krankheitszustand zu bedingen, ist die Therapie psychiatrischer Patienten mit Neuroleptika. Hierbei handelt es sich klassischerweise um Substanzen, welche die dopaminerge Transmission im ZNS unterbinden, da eine gesteigerte dopaminerge Transmission ursächlich an manchen psychiatrischen Erkrankungen wie der Schizophrenie seien soll.

Therapie
Medikamentös kann die Parkinson-Erkrankung zurzeit nur symptomatisch behandelt werden. Derzeitige Therapieziele sind somit die Besserung der verschiedenen Symptome zur:
  • Erhaltung der Berufstätigkeit,
  • Erhaltung der Selbstständigkeit,
  • Verbesserung der Lebensqualität sowie
  • im fortgeschrittenen Stadium die Reduktion der Pflegebedürftigkeit.

Derzeit zur Verfügung stehende Arzneimittel zur Parkinsonbehandlung sind Levodopapräparate, nicht-ergoline Dopaminrezeptoragonisten, MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer, Anticholinergika und NMDA-Rezeptor-Antagonisten. Diese Arzneimittel beeinflussen auf unterschiedliche Weise das Neurotransmitterverhältnis. Ziel ist dabei immer eine Verschiebung zu Gunsten von Dopamin bzw. zu Ungunsten von Acetylcholin oder Glutamat.

Die aktuelle Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (2023) gibt Therapieempfehlungen zu den einzelnen Wirkstoffklassen, wobei die unterschiedlichen Effektstärken in Bezug auf Wirkung, Nebenwirkungen, Alter des Patienten, Komorbiditäten und psychosoziales Anforderungsprofil berücksichtigt werden.
Zur initialen Monotherapie stehen Levodopa als Kombipräparate mit einem der beiden Decarboxylasehemmern (Benserazid/Carbidopa) sowie MAO-B-Hemmer oder Dopaminagonisten zur Verfügung. Startet man die Levodopa-Therapie mit hoher Dosierung und pulsatiler Anwendung, kommt es meist früher im Krankheitsverlauf zu motorischen Fluktuationen und Dyskinesien als unter initialer Therapie mit MAO-B-Hemmern und Dopaminagonisten. Bei jüngeren Patienten sollte die Therapie daher nach Möglichkeit mit den letztgenannten Wirkstoffgruppen begonnen werden. Gründe für den initialen Einsatz von Levodopa sind wiederum der Schweregrad der Symptome, ein schnell benötigter therapeutischer Effekt, Multimorbidität, zu erwartende Nebenwirkungen bei anderen Substanzklassen (Impulskontrollstörungen bei Dopaminagonisten) und ggf. eine bessere individuelle Verträglichkeit.
Kombinationstherapien kommen zum Einsatz, wenn die Zielsymptome bei mittlerer Dosierung nicht ausreichend wirksam behandelt werden können, oder die notwendige Dosierung aufgrund limitierender Nebenwirkungen nicht erreicht werden kann.
Fluktuationen werden durch Fraktionierung und Dosisänderung der Levodopa-Gaben, sowie zusätzliche Gaben mit modifizierter Galenik und der Gabe zusätzlicher Wirkstoffe wie Dopaminagonisten, MAO-B-Hemmern oder COMT-Hemmern behandelt.
Der Leitlinie sind weitere Behandlungsempfehlungen bei Begleitsymptomen wie Dyskinesien, Tremor, Schmerzen, Blasenfunktionsstörungen, orthostatischer Hypotonie, Obstipation, Schlafstörungen, kognitiven, affektiven und Impulskontroll-Störungen, Psychosen, Delir, Dysarthrie und Dysphagie zu entnehmen. Zum Beispiel bei mit Levodopa-induzierten motorischen Komplikationen sollte Amantadin zur Reduktion von Dyskinesien verwendet werden.
Nach aktueller Leitlinie sollen ergoline Dopaminagonisten und der NMDA-Rezeptor-Antagonist Budipin nicht mehr zur Therapie der Parkinson-Krankheit eingesetzt werden. Anticholinergika sollten nur noch bei starkem Tremor zum Einsatz kommen, wenn keine andere Behandlungsoption besteht.

Nicht medikamentöse Therapie
Seit einigen Jahren steht für bestimmte Parkinson-Patienten die sogenannte "tiefe Hirnstimulation" (THS) zur Verfügung. Es handelt sich hierbei um eine Art Hirnschrittmacher, welcher neurochirurgisch in den Bereich der Basalganglien implantiert wird. Dieser Schrittmacher führt zu einer Abmilderung der Symptome Akinese, Rigor und Tremor. Wegen der nicht zu unterschätzenden Risiken sollte dieser Eingriff nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen.

Parkinson Patienten mit motorischen Symptomen sollen Zugang zu physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und künstlerischen Therapien erhalten, um berufliche und familiäre Aktivitäten weiterhin möglich zu machen und die Autonomie des Patienten zu erhalten. Wichtig ist auch die umfassende Aufklärung und Einbeziehung des Patienten und der Angehörigen, um Lebensqualität, Stimmung und auch die Compliance zu fördern, da die Dosisfindung und Anpassung an die Symptome nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt, Patient und Familie möglich ist.

Dosierung

Peroral:
2 x täglich 1,5-6 mg Rivastigmin in Form von Hartkapseln oder Lösung

Transdermal:
1 x täglich ein Pflaster zu 4,6-13,3 mg Rivastigmin

Patientenhinweis

Eine Begleitperson muss die regelmäßige Einnahme des Mittels überwachen.
Das Arzneimittel sollte zum Frühstück und zum Abendessen eingenommen werden.

Nebenwirkungen

  Cholinerge Nebenwirkungen

Acetylcholin, das aus Cholin synthetisiert wird, ist der wichtigste aktivierende Neurotransmitter des Parasympathikus. Es erregt m- und n-Cholinozeptoren. Bei Aktivierung des Parasympathikus werden vor allem trophotrope Reaktionen hervorgerufen, d. h. Vorgänge zur Wiederherstellung des Organismus. So sinkt z. B. die Herzfrequenz und im Verdauungstrakt sowie im Bronchialsystem wird vermehrt Sekret abgegeben. Außerdem wird die Pupille verengt und das Auge nahakkomodiert.
An verschiedenen Organen ergeben sich verschiedene cholinerge und anticholinerge Wirkungen:

ZNS
  • Cholinerge Wirkung (über M1): Kognitive Fähigkeiten wie Lernen und Aufmerksamkeit

Auge
  • Cholinerge Wirkung (über M1): Miosis (über Aktivierung des Musculus sphincter pupillae), Nahakkomodation (über Aktivierung des Musculus ciliaris), Sekretionssteigerung

Herz
  • Cholinerge Wirkung (über M2): Herzfrequenz sinkt, Überleitungsgeschwindigkeit sinkt, Kontraktilität sinkt

Bronchialsystem
  • Cholinerge Wirkung (über M3): Sekretionssteigerung, Muskelkontraktion

Verdauungstrakt
  • Cholinerge Wirkung (über M3): Sekretionssteigerung, Kontraktion der glatten Muskulatur, Erschlaffen der Sphinkteren

Urogenitaltrakt
  • Cholinerge Wirkung (über M3): Sekretionssteigerung, Kontraktion der glatten Muskulatur, Erschlaffen der Sphinkteren

Haut
  • Cholinerge Wirkung (über Sympathikus): Sekretionssteigerung der Schweißdrüsen


  Erbrechen, Übelkeit, Durchfall

Erbrechen wird gerade dann häufig beobachtet, wenn eine Dosissteigerung vorgenommen wird; dabei kann es sogar zu einem Einreißen der Speiseröhre kommen.

Ggf. ist die Dosis zu reduzieren. Frauen sind von gastrointestinalen Nebenwirkungen häufiger betroffen als Männer.

  Appetitlosigkeit

Gerade bei Patienten mit Morbus Alzheimer sollte das Gewicht überwacht werden.

  Schwindel, Kopfschmerzen

  Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Unruhe, Verwirrtheit

  Verschlechterung extrapyramidaler Störungen

Die Substanz besitzt die Zulassung bei Demenzen, die auf die neurodegenerative Erkrankung Morbus Parkinson zurückgehen. Der antidementiven Therapie liegt die Hypothese zugrunde, dass in bestimmten Hirnarealen die Freisetzung und Synthese von Acetylcholin vermindert ist, was durch die Therapieerfolge mit Acetylcholinesterasen gestützt wird.

Zugleich werden beim Morbus Parkinson jedoch bestimmte cholinerge Neurone enthemmt, nachdem das Striatum an Dopamin verarmt ist (siehe Indikation), es resultieren extrapyramidale Störungen mit Symptomen wie Tremor, Steifigkeit, Speichelüberproduktion oder Bewegungsstörungen. Morbus-Parkinson-Patienten profitieren von der Gabe zentraler Anticholinergika wie z. B. Biperiden.

Daher kann durch die Gabe von zentral wirksamen Acetylcholinesteraseinhibitoren zwar die Demenz behandelt werden, jedoch besteht die Gefahr des vermehrten Auftretens von extrapyramidalen Störungen.

Als Maßnahme kann die Auslassung von mehreren Einzeldosen oder die Rückkehr zu einer niedrigeren, bisher vertragenen Dosis angeraten werden. Gerade bei Dosen von unter 2 x täglich 3 mg sollte jedoch der Nutzen der Rivastigmin-Therapie kritisch hinterfragt werden. Ggf. wird es notwendig sein, die Therapie abzusetzen.

  Pankreatitis

In Einzelfällen kam es auch zu tödlichen Verläufen.

  Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen

Kontraindikationen

Sinusknotensyndrom

Beim Sinusknotensyndrom erfolgt keine Herzfrequenzerhöhung, wenn körperliche Belastung auftritt, d. h. es bildet sich während körperlicher Anstrengung eine relative Bradykardie aus. Wenn kein Schrittmacher eingesetzt wird, kann das Arzneimittel die Symptomatik verschlechtern, da es über eine Verstärkung der Acetylcholinwirkung selbst eine Bradykardie auslösen kann.

Personen mit Neigung zu Krampfanfällen

Möglicherweise können Acetylcholinesteraseinhibitoren Krampfanfälle auslösen. Darum ist bei der Behandlung z. B. von Epileptikern Vorsicht geboten.

Asthma, obstruktive Lungenerkrankungen

Über den Parasympathikus wird eine vermehrte Schleimproduktion und Konstriktion der Bronchialmuskulatur vermittelt. Acetylcholinesteraseinhibitoren verstärken den Einfluss des Parasympathikus, indem sie den Abbau von dessen Transmittersubstanz Acetylcholin verlangsamen.

Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre

Durch die Verstärkung der Acetylcholinwirkung kann die Sekretion von Magensäure gesteigert werden. Dies kann sich negativ auf vorhandene Geschwüre im Gastrointestinaltrakt auswirken.

Schwere Leberfunktionsstörungen

Die Leber stellt das wichtigste Organ für die Biotransformation von Arzneistoffen dar. Häufig wird durch die Verstoffwechselung von Arzneistoffen deren Ausscheidung erst ermöglicht: Arzneistoffe mit Molekulargewicht über 500 können über Leber und Galle ausgeschieden werden, wohingegen man leichtere Arzneistoffe häufiger im Urin findet.

Ist die Funktion der Leber eingeschränkt, kann dies für die Arzneimitteltherapie insofern von Bedeutung sein, als dass Arzneistoffe länger im Organismus verbleiben, da die vor der Ausscheidung notwendige Biotransformation mehr Zeit beansprucht. In vielen Fällen wird daher eine Herabsetzung der Dosis oder des Dosierintervalles sowie eine Überwachung der Wirkstoffspiegel angezeigt sein, ggf. ist die Gabe des betreffenden Arzneistoffes sogar kontraindiziert. Möglich ist jedoch auch der Fall, dass ein unwirksames Prodrug durch die Leber nur verzögert oder gar nicht in die aktive Wirkform überführt werden kann.

Kinder unter 14 Jahren

Schwangerschaft und Stillzeit

Die Substanz ist in der Schwangerschaft kontraindiziert, da keine ausreichenden Daten zur Anwendung beim Menschen vorliegen.

Von der Substanz ist nicht bekannt, ob sie in die Muttermilch übergeht.

Wechselwirkungen

  Andere Acetylcholinesteraseinhibtoren z. B. Donepezil


Zu Donepezil wechseln

  Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung

Es kommt zu einer pharmakodynamischen Wirkungsabschwächung.

Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung anzeigen

Strukturformel

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Kommentar

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Wirkmechanismus

Unterstützt durch die Wirksamkeit der Acetylcholinesteraseinhibitoren bei der Alzheimer-Demenz wurde die These formuliert, dass die Freisetzung und Synthese von Acetylcholin bei Morbus Alzheimer vermindert ist. Durch eine Hemmung des Enzyms, das Acetylcholin spaltet, kann die Konzentration des Neurotransmitters im synaptischen Spalt erhöht werden.

Möglicherweise liegt noch eine weitere Wirkkomponente vor: Es wird postuliert, dass die Acetylcholinesteraseinhibitoren die Ausschüttung von neuroprotektiven Wachstumshormonen fördern.

Zur Gruppe der antidementiv wirksamen Acetylcholinesteraseinhibitoren zählen Donepezil, Rivastigmin und Galantamin, die unter anderem folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Donepezil: Die Substanz wirkt im Gegensatz zu Rivastigmin als nicht-veresternder Inhibitor und ist kein Substrat der Acetylcholinesterase (AChE). Sie hat eine lange Halbwertszeit (70 h) mit der Möglichkeit einer einmal täglichen Gabe; im Vergleich zur Vorgängersubstanz Tacrin ist sie kaum lebertoxisch. Donepezil weist eine 1000fach höhere Affinität zur im Gehirn vorherrschend vorliegenden Acetylcholinesterase als zur vornehmlich in der Peripherie vorliegenden Butyrylcholinesterase auf.
  • Rivastigmin: Die Substanz enthält eine Säurekomponente (Carbaminsäurederivat) und ist ein Substrat der AChE. Bei der Spaltung von Rivastigmin durch die AChE wird diese Säurekomponente auf das Enzym übertragen, sie wird intermediär carbamyliert. Zur Regeneration des Enzyms muss diese Bindung wieder gelöst werden. Im Fall von Acetylcholin geht das sehr schnell, bei Rivastigmin dauert es deutlich länger, weshalb die Substanz trotz einer kürzeren Halbwertszeit (2 h) eine Wirkdauer von ca. 10 h hat; 2 x täglich Gabe.
  • Galantamin: Die Substanz ist ein Alkaloid und wirkt wie Donepezil als nicht-veresternder Inhibitor der AChE. Des Weiteren soll die Substanz allosterisch den Nikotinrezeptor aktivieren und präsynaptisch die Ausschüttung von Acetylcholin steigern; 2 x tägliche Gabe.

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Patientenhinweis

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Dosierung

Die Therapie sollte einschleichend begonnen werden. Dazu werden zunächst 2 x täglich 1,5 mg gegeben. Alle zwei Wochen kann die Dosis um 2 x täglich 1,5 mg gesteigert werden, bis die Erhaltungsdosis von 2 x täglich 3-6 mg erreicht wurde. Es sollte dabei die Dosis als Erhaltungsdosis gewählt werden, welche vom Nebenwirkungsprofil vertragen wird. Die Darreichungsformen Lösung und Kapsel können erforderlichenfalls jederzeit gegeneinander ausgetauscht werden.
Wird ein Patient von peroral verabreichten Präparaten auf TTS umgestellt werden, so kann folgendes Dosisregime genutzt werden:
  • Patienten die 3-6 mg peroral eingenommen haben, erhalten ein TTS mit 4,6 mg Rivastigmin/24h
  • Patienten die 9-12 mg peroral eingenommen haben, erhalten ein TTS mit 9,5 mg Rivastigmin/24h
  • Patienten die 9,5 mg Rivastigmin gut vertragen haben, aber nach 6 Monaten ein Voranschreiten der Erkrankung diagnostiziert wurde, können TTS zu 13,3 mg Rivastigmin/24h erhalten.
  • Patienten die initial mit TTS therapiert werden, sollten analog zu oralen Applikationen mit der niedrigsten Dosis beginnen. Eine Dosiserhöhung sollte hier nach frühestens 4 Wochen erfolgen.

Falls notwendig, kann die Therapie auch abrupt beendet werden, da keine Entzugs- oder Reboundphänomene zu befürchten sind. Danach sollte die Dosis erneut wie oben beschrieben von 2 x täglich 1,5 mg ausgehend titriert werden, um Nebenwirkungen wie z. B. Erbrechen zu vermeiden. Gleiches gilt für den Fall, dass der Patient die Einnahme mehrere Tage hintereinander vergessen hat.

Die Therapie sollte nur von einem Arzt eingeleitet werden, der über Erfahrung auf dem Gebiet der Demenzbehandlung verfügt. Dem Patienten muss eine Betreuungsperson zur Verfügung stehen, die die Einhaltung der Arzneimitteltherapie überwacht, um den Therapieerfolg zu gewährleisten.

Regelmäßig muss evaluiert werden, ob die Therapie einen Nutzen für den Patienten mit sich bringt oder ob die Substanz abgesetzt werden sollte.

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